Norwegen ich komme oder Vorbereitung ist alles

Meine erste Solo-Reise mit dem Bike

Motorradtour nach Norwegen - Zelttest
Zelten in Holstein: Zwar regnet es, ist aber nachts mit um die 10 Grad recht angenehm zum Schlafen. Quasi schon norwegische Verhältnisse. Die finale Ausrüstung steht mittlerweile fest.

Meine große Motorradtour nach Norwegen startet im Juni. Das erste Mal größtenteils allein auf Biketour. Um die 6000 Kilometer geht es von Bergen Richtung Lofoten, durch Schweden und durch die Nationalparks in Mittelnorwegen. Wo fange ich da bloß mit der Planung an? Hier gebe ich Euch einen Einblick in mein wohlgeordnetes Chaos.

Packprobe mit Packesel, meiner Ausrüstung und mir. Norwegen, wir kommen …

Mein Abenteuer ruft – Vorbereitung meiner Motorradtour nach Norwegen

Es ist sehr spät am Abend und sehr nah am Gefrierpunkt, als ich in mein Zelt im Garten krabble. Ich schlüpfe in meinen Schlafsack und lege mich bequem hin – da spüre ich sie schon. Nach gerade mal einer Minute kriecht die Kälte durch die Isomatte und ich merke: Das reicht nie und nimmer! Da muss noch mehr her!

Brunhilde die BMW R 1200 GS
Gestatten, Brunhilde 🏍️

Brunhilde und ich

Damit bin ich bereits mittendrin in meiner Vorbereitung auf meinen Solotrip nach Norwegen. Dort geht’s im Juni 2025 hin, mit meiner BMW R 1200 GS namens Brunhilde. Der Weg ist das Ziel, aber die Lofoten möchte ich schon gerne erreichen. Von dort aus soll es nach Schweden oder wieder zurück nach Mittelnorwegen gehen, je nach Wetter und Zeitplan. Dabei werde ich diese Reise größtenteils allein machen, was besonders mit meiner spärlichen Campingerfahrung etwas Vorbereitung benötigt. Zwar habe ich mit einer Begleitung im vergangenen Jahr auf dem Motorrad schon einen kleinen Teil Norwegens entdeckt, allerdings „luxuriös” in Hütten übernachtet und nicht – wie nun geplant – überwiegend im Zelt. Mein eingangs erwähnter Kälteschock hat mich jedenfalls nachts um 3 zurück ins (zum Glück noch nahe) warme Bett und später zum Kauf einer dickeren Isomatte geführt. Wobei wir schon bei Punkt 1 meiner Vorbereitung sind:

Test der Camping-Ausrüstung für einen Sommer in Norwegen

Zelttest im Harz
Sieht kalt aus, ist es auch … wer testet weiß, was die Ausrüstung kann.

Vorbereitung ist das halbe Leben – und Ausprobieren die halbe Vorbereitung, jedenfalls trifft das auf meinen Camping Plan zu. Als Kind habe ich sehr oft gezeltet, aber grob geschätzt ist das um die 20 Jahre her. Da muss ich mich erstmal wieder reinfuchsen. Nicht, das so Kleinigkeiten wie Zelt aufbauen auf meiner Motorradtour nach Norwegen der Zeitfresser werden.

Um zu herauszufinden, bei welchen Temperaturen ich noch angenehm im Zelt schlafen kann, habe ich diesen Spaß mehrmals unter unterschiedlichen Bedingungen ausprobiert. Was sollte ich an warmen Sachen mitnehmen – und was passt am Ende überhaupt ins Gepäck? Der Platz auf dem Bike ist ja limitiert. Es geht mal zum Zelten in den elterlichen Garten, mal in den Harz und mal nach Holstein an die Ostsee. Und so kristallisiert sich ganz in Ruhe heraus, was sich als praktikabel erweist.

Die Wahl fällt schließlich auf eine selbstaufblasende Isomatte (Schaumstoff, R-Wert 5,1), ein Daunenschlafsack (90 Prozent Daune) mit einer Komforttemperatur von bis zu 5 Grad, eine faltbare Isomatte zum Unterlegen und ein Thermoüberzug für den Schlafsack aus Armee-Beständen. Dazu ein flauschiges Schaffell und eine dünne Wolldecke. Weil ich nicht selten die Ungeduld auf zwei Beinen bin, habe ich mich für eine Art „Pop-up“-Zelt entschieden. Es hat ein annehmbares Packmaß, wiegt knapp 5 Kilo, aber ist im Nu aufgebaut. Gerade wenn ich allein unterwegs bin, möchte ich es mir so einfach wie möglich haben.

Zelt testen mit GS im Garten
Stück für Stück der perfekten Ausrüstung entgegen. Hier im Garten meiner Eltern – noch nicht ganz Norwegen …

Um das Gepäck gleichmäßig und (für mich) sinnvoll für den täglichen Zugriff zu verstauen, verschaffe ich mir einen Überblick und plane, wo sich welche Dinge praktikabel einpacken lassen. So merke ich zum Beispiel, dass das Zelt zwar in die Gepäcktasche passt – der Platz aber verschenkt wäre und am Ende besser für andere Dinge genutzt werden sollte, die nicht nass werden dürfen. Wie Technik, meine Schlafsachen, sowie Isomatte und Schlafsack. Das Zelt hingegen kommt mit auf den Soziussitz. In die Seitentaschen kommen Campingausrüstung, Essen sowie Kleidung und Kleinkram. Da machen sich übrigens Gepäck-Organizer und große wasserdichte Ziplock-Beutel bezahlt.

Wo es geht, werde ich die kostengünstige Variante Zelt vorziehen. Falls es das Wetter aber nicht gut mit mir meint, werde ich auch mal auch in Hütten übernachten. Denn sind wir mal ehrlich – nach einem Tag Regen und Kälte gibt es nichts Besseres, als mal gut aufzuwärmen und zu trocknen.

Der Jotunheimen Nationalpark in Norwegen.
Der Jotunheimen Nationalpark steht wieder fest auf meiner Must-See-Liste 😉

Die Routenplanung durch Norwegen

Punkt 2 betrifft die Reiseroute. 2024 durfte ich in knapp 10 Tagen schon erste Norwegen-Luft schnuppern, nun bringe ich für meine Motorradtour nach Norwegen 2025 mit dreieinhalb Wochen deutlich mehr Zeit mit. Dabei habe ich mir keine feste Strecke vorgenommen, im Grunde soll es einfach Richtung Lofoten gehen. Dabei war es mir wichtig, nicht von Highlight zu Highlight zu fahren, sondern diese nur als grobe Orientierung zu sehen, die ich besuchen kann – aber nicht muss. Nehme ich mir zu viel vor, werde ich mich am Ende bloß verzetteln. Zur Auswahl stehen auf der Reise die Küstenstraße KV-17 von Steinkjer nach Bodø, außerdem der Saltstraumen, die Sognefjell Road und vielleicht die Schotterpiste Peer Gynt Vegen oder Aursjvegen. Auf dem Rückweg dürfen die Nationalparks in Mittelnorwegen nicht fehlen. Im Jotunheimen Nationalpark hat es mir zum Beispiel bereits im vergangenen Jahr sehr gut gefallen. Zudem würde ich – wenn es Wetter und Zeit zulassen – den Nationalpark Sarek in Lappland besuchen. Letztendlich wird mich aber auch das Wetter lenken. Zwar bin ich nicht aus Zucker, aber dem Regen fahre ich doch gern davon.

Mit der GS auf Motorradtour nach Norwegen
Norwegen 2024 – Quasie meine Generalprobe.

Mein Plan, google und ich

Um zumindest einen groben Zeitplan zu ermitteln, habe ich mir die Strecken bei Google Maps vorab angeschaut und somit festgelegt, wann ich plus/minus ein, zwei Tage wo sein sollte. Und ganz wichtig: Wann ich mich spätestens wieder auf den Rückweg machen sollte, um rechtzeitig an der Fähre in Göteborg zu sein. Einen guten Puffer sollte man schon einplanen, da sich die Strecken in Norwegen aufgrund von Geschwindigkeitsbeschränkung, Wetter und Pausenstops nicht so fix bewältigen lassen wie vergleichsweise in Deutschland.

Ein weiterer Punkt in der Routenplanung, der für mich persönlich wichtig ist: Es muss keine puren Offroad-Abenteuer auf eigene Faust geben. Ich habe zwar Offroad-Erfahrung und die passenden Reifen, um auch mal abseits von Asphalt zu fahren. Aber wenn ich alleine (und mit Gepäck) unterwegs bin, bleibe ich lieber in meiner Komfortzone. Damit fühle ich mich am wohlsten. Die ein oder andere Schotterpiste wird sicherlich dabei sein. Aber etwas in der Kategorie wie der skandinavische Trans Euro Trail fahre ich lieber in Begleitung!

Mit ein bisschen Camping-Komfort geht es gleich viel entspannter auf Motorradtour
Mit ein bisschen Camping-Komfort geht es gleich viel entspannter auf Motorradtour

Und Punkt 3? Das „Nicht-planen-können“!

So komisch es klingt: Neben der vielen Planung gehört für mich auch das „Nichts-Planen“ dazu. Dass ich mich darauf einstelle, nicht an detaillierten Routen und Richtungen festzuhalten – sondern auch mal loszulassen.

Auf der Küstenstraße schüttet es wie aus Eimern? Schade! Aber dann geht es eben im Inland weiter.

Habe ich mich verfahren? Dann eben die alternative Route.

Brauche ich eine Pause? Dann eben ein Tag länger an einem Ort.

Auch das gehört für mich auf der Reise dazu – die Unwägbarkeiten und Umwege. Wie schön, dass ich selbst entscheiden kann das zu tun, womit ich mich am wohlsten fühle. Zumal es eine Wohltat ist, einfach mal das Land, die Tage und Nächte und die Zeit mit mir selbst auf mich zukommen zu lassen. Ich freue mich auf meine Motorradtour nach Norwegen.


Packen für die Motorradtour? Eine Zweitmeinung von Andrea.


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