1.200 km im Test: Onroad, Offroad, Regenschauer, Hitze! Genug Eindrücke für meinen Bericht zu den neuen Reifen von Dunlop: Ich habe die Trailmax Raid ausgiebig getestet!
Erster Eindruck
Mein erster Kontakt mit den Dunlop Trailmax Raid Reifen fand in der Werkstatt statt, als sie auf meine Africa Twin montiert wurden. Schon da wusste ich, dieser Reifen würde die Potenziale meiner Maschine voll ausschöpfen. Ein 50/50 Reifen, wie er im Buche steht.
Technische Einzelheiten zum On+Offroad-Reifen findet Ihr hier.
Was mich besonders interessierte, ob ich mich mit einem 50/50-Reifen auch auf der Straße wohl, sprich sicher genug fühlen werde? Ich suche einen Reifen, mit dem ich als fortgeschrittene Offroad-Anfängerin sowohl im Gelände als auch auf der Straße keine Abstriche an mein Sicherheitsbedürfnis machen muss. Ich fahre also vermutlich 90% auf der Straße, auch wenn ich es lieber andersrum hätte, möchte damit aber auch problemlos mit meinem eigenen Motorrad an Offroad-Trainings teilnehmen können, oder ab und an mal Brandenburger Offroad-Strecken bewältigen, natürlich nur die zugelassenen Wege, aber davon gibt es auch einige.
Bevor ich die Reifen überhaupt in Aktion erleben konnte, stießen sie schon auf großes Interesse. Bereits auf dem Parkplatz der Motorradwerkstatt wurde ich zwei Mal auf die neu montierten Trailmax Raids angesprochen und gefragt, wie sie sich den fahren würden? Das wusste ich da noch gar nicht, war aber schon sehr gespannt, die neuen Reifen endlich zu testen.
Trailmax Raid – Die Optik zieht
Das Aussehen des Reifens, mit dem markanten Berg- und Ziegenmotiv, schien die Blicke auf sich zu ziehen. Außerdem macht das Design einen robusten und ansprechenden Eindruck. Ein Zeugnis dafür, dass auch das Aussehen eines Reifens eine gewisse Rolle bei der Vermarktung spielt.
Ich freute mich vor allem darauf zu testen, ob der 50/50-Reifen seine Versprechen abseits der Straße im Gelände halten kann. Dafür ging es zum freien Endurofahren beim FEAR-Event vom Enduro Action Team. Aber erstmal musste ich über die Straße nach Hause und packen.
Praxistest Onroad: Teil 1
Die ersten Meter auf der Straße brachten eine gewisse Unsicherheit mit sich, da ich zuvor eineinhalb Jahre einen 90/10-Reifen gefahren bin, der also zu 90% für die Straße ausgelegt war. Mit dem ich übrigens auch schon Offroad unterwegs war. Mit dem deutlich spürbaren Unterschied, dass diese Reifen eben auf die Straße gehören.
Zurück zum Dunlop Trailmax Raid: Das Fahrgefühl auf der Straße war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, denn die Reifen reagierten sehr sensibel und fühlten sich etwas wackelig an. Doch ich gewöhnte mich schnell an die neuen Eigenschaften und hatte schon bald so viel Freude am Fahren, dass ich jeden Kreisverkehr mindestens dreimal umrudet habe.
In den Kurven zeigten sie eine hervorragende Performance, die Reaktion auf jede Bewegung war präzise, das Feedback beeindruckend und das Fahrgefühl insgesamt großartig.
Praxistest Offroad: Teil 1
Anschließend ging es zum Offroad-Test nach Meltewitz zum FEAR-Event beim Enduro Action Team. Dort bot sich mir eine breite Palette an verschiedenen Untergründen. Vom trockenen Waldboden über Staub, kleines und großes Geröll, bis hin zu Kamelbuckeln und ein wenig Sand war alles dabei. Die Reifen meisterten diese Herausforderungen mit Bravour, nur bei Schlamm konnte ich sie aufgrund der trockenen Bedingungen da noch nicht testen.
Aus sehr trockenem, staubigem Boden einen festen Boden zu machen, dieses Wunder kann selbst der Dunlop Reifen nicht vollbringen, aber der Grip und das Feedback waren beeindruckend und ich war immer sicher unterwegs!
Praxistest Onroad Teil 2: Nun mit Regen, Hitze und mehr Kilometern
Kurz darauf ging es zum Testevent von Dunlop, wo ich zusammen mit Händlern und anderen Journalisten die Reifen im Endurocenter Mammutpark unter der Anleitung des Teams von Enduro Xperience auf Herz und Nieren prüfen konnte.
Dafür fuhr ich mit meiner Africa Twin gute 350km bis nach Bad Pyrmont, ein sehr heißer Tag, eine sehr schöne Strecke! Wow, hier waren wenigstens mal Kurven. Im Vergleich zu den Straßen dort, ist die spannendste Kurve in Brandenburg zu oft die Verkehrsinsel am Ortseingang. Mit Gepäck und auf glühendem Asphalt fuhr ich mit viel Fahrtwind sicher bergauf, bergab und durch alle Kurven. Die Reifen klebten quasi am Asphalt. Tests mit Vollbremsungen fühlten sich auch sicher an.
Trailmax Raid überrascht mit präzisem Feedback
Die Rückmeldungen der Reifens waren extrem, wesentlich stärker als das, was ich bislang gewohnt war. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen, dass ich jetzt jeden Bitumenstreifen merke und jedes Steinchen wahrnehme.
Einen Stück des Weges kürzte ich über die Autobahn ab. Wie bei so einem Stollenreifen zu erwarten, waren die Laufgeräusche ab 120 km/h durchaus zu hören, mit Musik im Ohr allerdings nicht weiter störend. Da ich meist um die 150 km/h gefahren bin, war der Fahrtwind dann sowieso so laut, dass vom Reifen nichts mehr zu hören war.
Mit dem Trailmax Raid vor Ort im Mammutpark
Wir haben im Mammutpark geführte Ausfahrten mit gestellten Motorrädern gemacht und alle Teilnehmer waren vom Gesamtpaket begeistert: vom Reifen, den Strecken und dem Team!
Bis zum Mittag saß ich auf einer Aprilia Tuareg. Die Aprilia ist um einiges kleiner als meine Africa Twin, aber auch bei ihr war es ein passender Reifen für die Straße und das Gelände.
Praxistest Offroad: Uiuiuiui – was für ein Gelände!
Der Enduropark war für mich anspruchsvoller als alle bisherigen Gelände, die ich bis dahin kannte. Viele eingefahrene Rillen, das Geröll ziemlich großsteinig, viele kleine Ecken, an denen man rutschte und wieder alles sehr trocken.
Nach dem Mittagessen bin ich dann mit einer BMW GS1250 ins Gelände gefahren. Man kann sagen, was man will: Einfach zweiten Gang rein und einfach tuckern. Also … wenn da das Gelände nicht wäre.
Eine erfahrene und geduldige Instruktorin nahm mich später unter die Fittiche, da ich weder zu den Anfängern noch zu den Fortgeschrittenen Motorradfahrern passte. Wir machten viele Übungen an Hängen und Bergen: Gewicht nach hinten, erster Gang rein, Kupplung ziehen und mit der Vorderbremse die Geschwindigkeit steuern, um so langsam an den Hügel heran und dann runter zu fahren. So hast du die volle Kontrolle und kannst jederzeit anhalten. Da schwitzt du nicht nur, weil kein Fahrtwind da ist!
Die Bremseigenschaften vom Trailmax Raid sind selbst auf diesem schwierigen Boden großartig. Jeden Hang und sogar die Berge konnte ich mit dem Profil problemlos bewältigen.
Als mein Puls ruhiger wurde und ich meine Blickführung wieder in den Griff bekommen habe, bin ich so sicher um die Kurven gefahren, als wäre ich auf einer asphaltierten Straße unterwegs.
Auf meiner Rückfahrt kündigten zwei schwarze Gewitterwolken reichlich Wasser von oben an. Sowohl ich als auch die Straße wurden richtig nass! Gut für die Blumen und meinen Test: Der Reifen fühlte sich genauso sicher an wie auf trockener Straße und es gab keine Rutschmomente.
Trailmax Raid – Fazit
Die Dunlop Trailmax Raid Reifen sind ein echter Offroad-Straßen-Hybrid, der sich sowohl im Gelände als auch auf der Straße hervorragend schlägt. Nach mehr als 1.200 Kilometern auf verschiedenen Untergründen, bei diversen Witterungsbedingungen und auf verschiedenen Motorrädern kann ich folgendes Fazit ziehen:
Stets liefern diese Reifen beeindruckende Leistung, ob auf trockenem Asphalt oder auf schlüpfrigen Offroad-Pfaden. Sie bieten auf der Straße eine hervorragende Haftung und Stabilität und überzeugen im Gelände durch ebenso gute Traktion und Flexibilität, die auch auf anspruchsvollen Pfaden nicht nachlässt.
Als Fahrerin geben sie mir ein hohes Maß an Vertrauen und Sicherheit, egal ob auf der Straße oder im Gelände. Sie vermitteln das Gefühl, für jedes Abenteuer bereit zu sein. Für mich und den Trailmax Raid gibt es keine Herausforderung, die zu groß ist, er ist auf jede erdenkliche Situation vorbereitet und bietet sowohl auf der Straße als auch im Gelände höchste Performance und Verlässlichkeit.
Sie zeigen eine Vielseitigkeit, die sowohl auf leistungsstarken Reiseenduros als auch auf mittelgroßen Trail-Bikes zur Geltung kommt. Die Lust, noch viel mehr Offroad zu fahren, steigt, und ich hoffe, dass die versprochene Laufleistung hält und ich lange hiervon etwas habe – auf allen Untergründen.
Wie zu erwarten, sind die Reifengeräusche bei raschem Fahren durchaus zu hören und auch die starke Rückmeldung war etwas, womit ich mich nicht auf Anhieb wohl gefühlt habe.
Alles in allem sind die Dunlop Trailmax Raid Reifen ein ausgezeichnetes Produkt für alle, die ein echtes Offroad-Straßen-Hybrid-Reifenpaar suchen.
Ich freue mich darauf, sie weiterhin auf meiner Africa Twin zu nutzen und bin gespannt, was sie bei zukünftigen Abenteuern zu bieten haben.
Vielen Dank an die Fotografen von Wheels & Vibes!
Update 2024
Ein Jahr und 6.000 km später: Ich bin noch immer begeistert von den Dunlop Trailmax Raid! Auch zu meinen Trainings fahre ich manchmal viel Autobahn, um anzukommen. Und trotzdem sind die Reifen nicht eckig gefahren, was mich sehr beeindruckt.
Die Laufleistung begeistert mich, ich könnte sie noch einige Kilometer fahren. Und auch wenn ich wünschte, es wäre anders, in Brandenburg sind die besten Kurven oft die um die Verkehrsberuhigungsinseln am Ortseingang. 😉
Weitere Stimmen zum Trailmax Raid:
Ich habe die Reifen auch an anderen Motorrädern gesehen und die Fahrer waren ebenso begeistert. Ein echter 50/50-Reifen.
Das Team von Enduroxperience fährt im Mammut Park auch nur mit diesen Reifen, durch Schlamm, über grobe Steine – ein anspruchsvolles Gelände.
Ein Instruktor sagte allerdings, dass er damit wesentlich weniger Kilometer weit kommt, dass er aber bei seiner Fahrweise mit allen Reifen nur um die 1.500 km weit kommt.
Ähm … so fahre ich nicht. Noch nicht?! 😉
Nun steige ich gerade um, von meiner Honda Africa Twin auf die KTM 790 Adventure und ich habe mir die Reifen sofort umbauen lassen auf die Dunlop Trailmax Raid. Und ich freue mich schon auf alle Touren, die nun im Sommer 2024 anstehen und das freie Fahren während des Adventure Camps bei EnduroXperience Ende Juli. Egal wie schlammig oder staubig es dann ist.
Disclaimer: Reifentest mit freundlicher Unterstützung durch Goodyear Germany GmbH
Hi, mich würde brennend die Gesamtlaufleistung interessieren.
Kannst Du mir da eine Aussage zu machen?
LG Sven
Hallo Sven,
eine gute Frage…ich persönlich war überrascht, dass ich nun schon 5.000 km damit gefahren bin, das meiste auf der Straße. Letztes Wochenende erst bin ich durch richtig tiefen Schlamm gefahren, glitschig, große Steine, ein spannendes Terrain. Und die Reifen haben großartig performt.
Auf der Straße klebt er weiterhin gut. Ich sehe keinen signifikanten Verschleiß. Ich fahre aber auch nicht so sportlich wie manch anderer.
Dunlop selbst gibt ja 4.500 – 7.000 km an, oder? 4.500 bei sehr sportlichem Fahren.
Ein anderer Fahrer vor Ort sagte, seine Reifen seien schon ziemlich runter nach 5.000 Kilometern, er fährt aber eben auch wirklich sportlich.
Die Laufleistung wird in einigen Testberichten sehr gut bewertet und beim Event von DUNLOP sagten sie auch, dass Laufleistung für sie auch ein wichtiger Aspekt war bei der Entwicklung. Ich finde: Gelungen für einen 50-50 Reifen, der auch wirklich so einer ist.
Hi Hannah. Gerade fahre ich auf meine AT die Heidenau K60 Scout, die auf der Straße super sind. Nur leider hatte ich dieses Jahr das Glück, das bei jeder Fahrt ins Gelände es vorher geregnet hat. Im Matsch sind die K60 Scout leider nicht gut. Daher wollte ich fragen, wie sich die TM Raid im Matsch und Schlamm performen?
Und aus Neugierde wollte ich dixh noch fragen warum du von der AT auf die KTM 790 umstiegst?
Hallo Chris,
vielen Dank für deine Rückfrage. Ich hatte auch das Glück, dass es im MammutPark bislang immer geregnet hatte, wenn ich da war. Letztens sogar eher sintflutartig. Ich finde die Reifen dort wirklich super. Zumindest für meine nicht Profi-Fahrkünste. Ich habe von anderen Leuten gehört, dass sie finden, dass sie sich manchmal nicht gut genug frei fahren vom Schlamm und Matsch, ich habe davon nichts gemerkt. Und Dunlop hat den ganzen Fuhrpark im MammutPark damit bestückt und dort ist es ja oft sehr schlammig und rutschig. Für einen 50/50-Reifen also echt top.
Und umgestiegen bin ich, da mein Herz sowieso orange schlug und ich vor drei Jahren, als es die AT wurde, eigentlich auch eine KTM werden sollte, es scheiterte dann allerdings am Händler und ich habe mir dann durchaus nicht die Mühe gemacht, mir einen anderen Händler zu suchen, da ich direkt am nächsten Tag die AT fuhr und begeistert war. Der hohe Schwerpunkt und das Gewicht muss man Offroad schon wollen. Ich bin dieses Jahr die KTM im Gelände gefahren und es hat einfach geklickt. Ich finde, die AT ist (in schwarz) die schönste Reiseenduro und kürzlich war ich erst mit Honda eine Woche damit unterwegs und für lange Touren ganz großes Kino! Ich fühle mich mit der KTM im Gelände wohler und auch beim Handling zuhause, rein in die Garage, raus, hin, her. Ich habe die AT durchaus alleine bewegt bekommen, aufheben können etc., und sagte immer „ich will sie ja fahren, nicht tragen“, dennoch genieße ich die Leichtigkeit, mit der das nun geht. Wie gesagt…für eine KTM Adventure hat mein Herz geschlagen. Am liebsten hätte ich die 890 R gehabt (dann mit Tieferlegung), das war zur Zeit allerdings nicht im Budget.