Wie die Motorradjeans Emma mein Leben verändert hat. Wenn ich Motorradfahre, dann mache ich meistens längere Touren mit der Africa Twin. Das 240 kg-Monster mal eben aus der Garage holen, mal eben die ganze Motorradkleidung anziehen, um dann die 20 Minuten in die nächstgrößere Stadt zu fahren … da siegt meist die Bequemlichkeit und ich steige ins Auto.
Für so kurze, schnelle Touren besaß ich bislang auch keine bequeme Hose, die auch gut aussieht. Ich habe eine schwarze mehrlagige Motorradleggings, in die ich mich immer reinstopfen muss und beim Ausziehen pelle ich mich da meist auf dem Boden liegend raus wie eine Fleischwurst – zum Glück sieht mich dabei keiner.
Daher freute ich mich auf die Motorradjeans “Emma” von Rusty Stitches, die bei mir rein flatterte.
Größenfindung eher schwierig und zu groß
Die Größenfindung hatte sich etwas schwierig gestaltet. Ich musste zwischen den üblichen Größen von 36-46 wählen. Von der gemessenen Größe und verglichen mit der Tabelle auf der Webseite hätte ich eher eine 40 genommen.
Ich kenne das aber, denn meine 61 Kilogramm Körpergewicht verteilen sich auf meine 172 cm Körpergröße eher rechteckig , sodass mich mein vergleichsweise großer Taillenumfang meist in andere Größen katapultiert, auch schon mal eine 42. Hier blieb ich also mutig bei der 38 und das war beim ersten Eindruck auch gut so. Später stellte ich fest, dass sogar dies noch zu groß war.
Interessantes Aroma
Als die Hose ankam, fiel mir sofort der chemische Geruch auf, der auch durch zwei Mal waschen nicht weg ging. Nach ein paar Wochen auslüften nun, stinkt sie nur noch, wenn man dran riecht, aber nicht mehr auf Distanz. Und mir fiel noch etwas auf, die Größe: 28. Huch? Vermutlich ist es wie die meine normale Jeansgröße in Inch mit 28/32 zu sehen. Ich schlüpfte also rein: Wow, die Hose saß sehr bequem, sie enthält viel Stretch. Der Teil am Bauch ist sehr, sehr weit und beim Fahren wirklich wunderbar. Es hätte für mich auch noch enger sein können. So würde sie auch noch im fünften Schwangerschaftsmonat passen.
Und um es vorwegzunehmen: Die Hose wurde im Verlauf des Tragens weiter und rutschte, vor allem in Kombination mit der Lederjacke, die eng sitzt. Ein Gürtel würde aber nicht funktionieren, da dieser dann die Bequemlichkeit nehmen würde und irgendwo oben über dem Bauchnabel sitzen würde.
Einbau der Protektoren
Alle Protektoren waren inklusive, jetzt musste ich die nur noch einbauen. Ich habe sie neben die Jeans gelegt und wusste erstmal nicht, welcher wo hingehört und hatte es sogar verwechselt, ich habe die Größeren nach oben an die Hüften gelegt. Die Größeren kommen allerdings zum Knie, die kleineren in die Taschen an der Hüfte. Aber wie rum? Das Gelbe nach Innen zum Körper oder nach außen?
Es gab in dem beiliegenden Prospekt keine Hinweise und auch an den Protektoren oder Taschen selbst fand sich nichts. Nur ein Pfeil und der Hinweis “Top”, wobei das sogar das einzig Offensichtliche war.
Was wo hingehört, wurde mir erst dann klar, als ich an den größeren Protektoren die runden kleinen Klettverschlüsse gesehen und dann die zugehörigen Klettverschlüsse in den Knietaschen entdeckt habe. Das gehört zusammen!
Ich näherte mich der Sache
Wenn die Knie also “mit dem gelben nach Innen” rein müssen, dann müssen es die Hüftprotektoren wohl auch. Also: Reinstopfen. Das Gelbe Richtung Körper. Das hat nach zehn Stunden tragen auch entsprechend witzige Abdrücke an den Knien hinterlassen, hat mich beim Tragen aber nicht gestört.
Für die Hüft-Protektoren gibt es kleine Taschen, die mit Klettverschluss verschlossen sind. Protektoren rein, das ging einfach. Hose an, das ging ganz wunderbar.
Die Protektoren an den Knien saßen zu hoch, also wieder ausziehen. Das ging auch unproblematisch, der Stretch erleichterte das auch wieder. Ich kenne bisher nur bei Leggings diese Fleischwurst-Rauspulerei. Nicht so bei der Hose, das ausziehen ging ganz einfach.
Ich hatte ja bereits bei den Taschen für die Knieprotektoren gesehen, dass es zwei unterschiedlich hohe Einstellmöglichkeiten gibt. So wie bei vielen anderen Protektorentaschen gab es einfach zwei unterschiedlich hoch angebrachte Klettverschlüsse. Ich konnte einfach in die Hosenbeine greifen, die Klettverschlüsse lösen, den Protektor verschieben, befestigen und danach die Tasche mit dem Klettverschluss wieder verschließen.
Klobigkeit ist Trumpf
Die nun niedrigere Position der Knieprotektoren passte super, sodass sie eben beim Stehen eher unter dem Knie saßen, wie es halt sein muss. Etwas klobig wirken die Proektoren in der Jeans allerdings schon, beim Sitzen auf dem Motorrad sogar noch mehr. Insgesamt machen die Hüftprotektoren eine breite Figur, die mir nicht ganz so gut gefällt, aber noch in Ordnung ist. Beim Fahren und Sitzen haben die Protektoren nicht gestört, sie drückten nicht runter, nicht hoch, nicht in den Körper.
Die Hose hat vorne und hinten jeweils zwei für Jeans übliche Taschen. Die vorderen Taschen sind sehr tief, da die Hose so hoch geschnitten ist.
Praxistest
Mein erster kurzer Test war bei einer Stadtfahrt, diese oben erwähnten 20 Minuten in die nächstgrößere Stadt. Super! Zusammen mit den Stiefelen “Bobby Black”, fühlte es sich an, als würde ich in ganz normalen Klamotten unterwegs sein.
Und dann kam der Härtetest
Ich hatte sie bei der Petrolettes Rälllye zehn Stunden lang an. Eine längere, entspannte Tour mit vielen Unterbrechungen. Dazu trug ich auch wieder zusammen mit den Stiefeln “Bobby Black” von Rusty Stitches, was sehr gut aussah. Wir machten eine bequeme Tour durch Berlin, ein Stop beim Burgerladen (Spieß-Burger in Finowfurt, sehr empfehlenswert) und dann weiter zum Freizeitpark El Dorado.
Ein paar Regentropfen bekam ich ab, aber glücklicherweise keinen Regenschauer; den möchte ich mit der Jeans nicht erleben, da sie natürlich nicht regenfest ist. Belüftungen gibt es auch keine, bei meinen (Test)Fahrten waren es zwischen 18 und 26 Grad und da war sie mit ihrer einen Lage perfekt.
Die Passform ist so bequem, dass ich auch Aktivitäten im El Dorado mitmachen konnte, Bullenreiten, Bogenschießen, Axt werfen – Das ging alles problemlos. Übrigens roch nicht nur die Hose weiterhin nach dem chemischen Geruch, sondern auch meine nach zehn Stunden tragen.
Ich trug die Jeans “Emma” von Rusty Stitches noch ein paar weitere Male. An- und ausziehen ist entspannt, das viele runterrutschen ist allerdings nervig, sodass sich sie zum Eis essen nun nicht mehr anziehen würde. In einer Nummer kleiner wäre sie vermutlich ideal und ein guter Begleiter für den Alltag.
Material & Ausstattung
- CE-geprüft Level A
- CE-geprüfte Knieprotektoren
- CE-geprüfte Hüftprotektoren
- Einlagige Jeans
- Stretch-Denim-Jeans für zusätzlichen Komfort
- Enge Passform
- Materialien: 100% Denim – High Tenacity Polyester, gemischt mit Elastan
Preis
139,95 Euro (EVP)
Motorradjeans Emma – Fazit
Insgesamt ist die “Emma” eine solide Jeans, die überraschend bequem ist. Mir saß Sie insgesamt zu locker und die Protektoren wirkten etwas klobig. Für eine entspannte, auch mal längere gemütliche Tour, wie ich sie bei der Petrolettes Rälllye gefahren bin oder von Stadt zu Stadt, würde ich die Jeans definitiv tragen, wobei ich noch das Rutschen im Blick behalten werde.
Für lange flotte Touren, wo es auch wirklich ums Motorrradfahren geht, reicht mir das CE-Level A und das Sicherheitsgefühl nicht aus.
Pro | Kontra |
Sehr bequem, auch auf längeren Touren | Starker chemischer Geruch, der nur langsam verfliegt |
Hoher Stretchanteil bietet großen Komfort | Die Jeans rutscht runter, vor allem in Kombination mit engeren Jacken |
Gute Justierbarkeit der Protektorentaschen | Protektoren sind klobig und optisch störend |
Leichtes An- und Ausziehen | Größenangaben verwirrend und ungenau |
Vielseitig einsetzbar für verschiedene Aktivitäten | |
Stilvoll in Kombination mit passenden Stiefeln | |
Das Gesamtoutfit von Rusty Stitches:
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