Hallo, wie heißt du bitte? Carrera
Und wie alt bist du? 38
Was ist dein Job? Bibliothekarin an einer Uni-Bücherei
Seit wann fährst du Motorrad? Seit Februar 2019
Carrera ist ein interessanter Spitzname. Wie kam es dazu?
Vielleicht durch die Autorennbahn?
Oh mein Nickname hat gar nichts mit der Spielzeug-Rennbahn zu tun.
Aber von Anfang an. Mein Papa hatte mal zwei Porsche Carrera. Damit durfte ich einmal fahren. 2009 hab ich mein Pferd gekauft, Gloria. Gloria war ein blöder Name und hat mir gar nicht gefallen, daher wollt ich eine Namensänderung machen.
Beim ausreiten war sie so schnell wie die Porsche Carrera von meinem Papa, also wollte ich Gloria so umbenennen. Allerdings waren mir die Kosten für eine offizielle Namensumbennung dann doch zu hoch und ich zu geizig – und so heißt mein Pferd bis heute Gloria.
Als ich mich ebenfalls 2009 in einem deutschen Reitforum angemeldet habe, dachte ich mir, wenn Gloria schon nicht Carrera heißt, dann nenne ich mich halt so.
2015 hab ich dann den Instgram Account Carreras.palomino.rider eröffnet und als ich mich vom Turniersport verabschiedet habe, wurde 2019 dann mein zweiter Kindheitstraum wahr: Motorradfahren! Und so folgte der Bikeaccount. Da ich eine Verbindung zu Gloria behalten wollte, hatte eine Freundin die Idee zu dem Namen Carreras.bikelife
Und das ist die Geschichte zu meinem Pseudonym.
Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?
Durch meinen Papa, der schon immer Mopeds, 250er und später Motorräder, Supersportler gefahren ist.
Ich bin quasi damit aufgewachsen und schaute schon als kleines Mädchen meinem Idol Valentino Rossi am TV zu.
Supersportler fand ich von je her einfach richtig ansprechend und ich wollte seither nie was anderes fahren.
Welches Motorrad fährst du?
Honda CBR 600rr PC40 Bj. 2008
Warum hast du diese Maschine gewählt?
Sie ist die letzte reine Supersportler im 600er Bereich, zudem leicht, wendig, Preis/Leistung sind für dieses Alter sehr gut (und mehr könnte ich mir aktuell auch nicht leisten), man bekommt noch alle Ersatzteile, das Motorrad ist komplett ausgereift und von der Sitzhöhe noch so hoch bzw. niedrig, dass ich sie nicht tiefer legen musste.
Wie oben genannt ist der Supersportler das Motorradmodell, das mich persönlich am meisten abholt.
Was bedeutet dir Motorradfahren heute?
Ich lebe meinen zweiten Traum, den ich seit Kindheitstagen hatte, auch wenn ich erst 36 werden musste bis ich ihn realisieren konnte. Somit kann ich dieses Gefühl kaum in Worte fassen.
Manchmal, wenn ich aur meinem Motorrad sitze denke ich mir: unglaublich das du das hier jetzt echt tust. Als Kind hast du davon geträumt und nun lebst du endlich diesen Traum.
Was bewunderst du an anderen Motorradfahrern?
In erster Linie bewundere ich meinen Papa, der mir alles beigebracht hat. Er ist mein allergrößtes Idol und ich wünsche mir, irgendwann auch genau so sicher und schnell fahren zu können wie er.
Was war deine größte Herausforderung bisher?
Die größte Herausforderung ist tatsächlich in einem Hobby, das noch immer mehr von Männern betrieben wird, seine „Frau“ zu stehen und nicht nur als die, die schön neben dem Bike stehen, oder nur Bilder machen kann zu gelten.
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast du reagiert?
In meinem ersten Jahr bin ich auf der Landstraße mit ca. 80 km/h geradeaus unterwegs gewesen. Es kamen mir 4 Autos entgegen, eines scherte plötzlich aus und war auf meiner Fahrbahn. Ich fuhr an den äußersten seitlichen Rand und war schon sehr dicht am Grasstreifen. Als das Auto auf meiner Höhe war sah ich das dieser einen Radfahrer überholte und mich erst gesehen hat als er auf meiner Spur war. Zum Glück ist alles gut gegangen, aber danach musste ich erstmal ein paar Minuten stehen bleiben und Luft holen
Was war dein schönstes Erlebnis?
Tatsächlich der Kauf meiner 600er, der Moment war unglaublich da ich mir endlich meinen Traum von meiner eigenen Maschine erfüllt habe.
Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren? Warum reizt dich das?
Am liebsten würde ich gerne mal jede Moto GP Strecke befahren, weil ich einfach ein sehr großer Fan des Grand Prix’s bin und ich die Rennstrecke liebe.
Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
Drei Tipps aus deiner persönlichen Erfahrung?
- Fahre dein eigenes Tempo und lass dich nicht verleiten jemanden nachkommen zu wollen, der bereits um ein Vielfaches mehr Erfahrung hat als du
- Versuche so viele Fahrtrainings zu machen wie möglich, um deine Fähigkeiten schneller und effizienter weiter zu entwickeln
- Trage immer Schutzkleidung – von Kopf bis Fuß!
Warum sollte Frau Motorradfahren?
Ich mache da keinen Unterschied ob Mann oder Frau. Allerdings sollten Frauen sich nicht davon beeinflussen lassen ob der Freund Motorrad fährt, sondern es aus eigenem Antrieb für sich entdecken und die Leidenschaft leben.
Denn dann ist man frei und unabhängig, kann auch alleine fahren und unendlich viel mehr Freude verspüren.
Ist da noch etwas, was du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?
Fahrt das Motorrad, das euch gefällt, auch wenn es nicht das optimale Anfängermotorrad ist, denn nur dann hat man richtig Freude!
Man muss zwar nicht gleich mit einer 1000er durchstarten (ich begann mit einer 250er), aber wenn man Supersportler mag, dann fahrt eine Supersportler – oder was auch immer einem persönlich gefällt.
Wenn ihr mehr von Carrera sehen wollt folgt ihrem Profil.
Vielen Dank für die Interviewanfrage! Ich hatte sehr viel Spaß mit der Zusammenarbeit 🙂