
Hallo, wie heißt Du bitte? Kira
Wie alt bist Du? 29
Was ist dein Job? UX Researcher bei Kurviger
Seit wann fährst Du Motorrad? Seit ich 19 bin
Wie und warum bist Du zum Motorradfahren gekommen?
Ehrlich gesagt kann ich gar nicht genau sagen, wie es angefangen hat. Irgendwie stand für mich schon immer fest, dass ich einmal Motorrad fahren werde. Schon als Kind hatte ich diesen Wunsch, obwohl niemand in meiner Familie Motorrad fährt. Irgendwann hab ich es wohl gesehen und seitdem war es einfach mein Traum.

Welches Motorrad fährst Du? Und wie groß bist Du bitte? Warum hast Du diese Maschine gewählt?
Ich fahre eine Honda CBF600 PC48 NA und bin 1,69m groß.
Nach einem Unfall mit meiner alten Kawasaki Zephyr 550, die mir leider umgefahren wurde, war ich auf der Suche nach einem neuen Naked Bike mit ABS aber dennoch etwas Retro-Charme. Ich habe mich dann relativ schnell in die CBF verliebt: ein richtig treues Motorrad, das auch für lange Touren super taugt und viel verzeiht. Als ich sie gekauft hab, hatte sie etwas mehr als zehntausend Kilometer und hat quasi nur darauf gewartet, dass endlich jemand mit ihr auf Reisen geht.
Ihr könnt mich auf meinen Reisen auf @kurvenpiratin begleiten!
Was bedeutet Dir Motorradfahren heute?
Motorradfahren bedeutet für mich einfach alles. Es ist mein liebstes Hobby, bei dem ich den Kopf frei bekomme und mich ganz auf mich und meine Maschine konzentriere. Wenn es mir nicht gut geht oder ich Erholung brauche, dreh ich eine schöne Runde und besuche mein Lieblings-Café. Vor allem Urlaub bedeutet für mich immer auch Motorradfahren. Am liebsten lange Touren bis kurz vor Sonnenuntergang mit schönen Café-Stopps irgendwo in einem anderen Land. Motorradfahren gibt mir Sicherheit und erinnert mich immer wieder daran, wie maßgeblich Blickführung ist – auf der Straße und im Leben.

Was bewunderst Du an anderen Motorradfahrinnen?
Ich mache am Motorrad nur die Basics selbst: Kette nachspannen, Zubehör anbauen, mit etwas Hilfe auch den Ölwechsel oder Bremsbeläge erneuern. Aber wenn es ans Eingemachte geht, fehlt mir oft die Traute. Ich bewundere Menschen, die einfach loslegen und auch größere Reparaturen oder Umbauten selbst machen, während ich mein Bike in solchen Fällen oft lieber in die Werkstatt gebe.
Genauso beeindruckt mich, welche weiten Reisen manche mit ihren Maschinen schon unternommen haben. Ich habe mich bisher vor allem in unseren Nachbarländern oder Italien rumgetrieben, aber eine richtig große Reise steht noch aus. Während des Studiums war das finanziell einfach noch nicht drin, aber die Liste der Traumziele ist schon lang – angefangen mit Norwegen.

Was war Deine größte Herausforderung bisher?
In meiner späten Jugend hatte ich mit einigen persönlichen Herausforderungen zu kämpfen, die mir mental viel abverlangt haben. Auf dem Motorrad konnte ich immer gut abschalten und mich voll aufs Fahren konzentrieren. Das hat mir immer Kraft gegeben und mir gezeigt, wie viel ich aushalten kann und dass Herausforderungen oft doch für etwas gut sind. Ich denke ich gehe heute fokussierter und gelassener an neue Situationen heran und schätze die Momente, in denen ich ganz im Jetzt bin.
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast Du reagiert?
Ja, leider wurde ich schon zweimal angefahren, zum Glück jeweils bei eher niedrigen Geschwindigkeiten und ohne größere Verletzungen. Einmal im Schwarzwald, als ich links auf einen Parkplatz abbiegen wollte und das Auto hinter mir in dem Moment überholen wollte. Das andere Mal in den Niederlanden an einer roten Ampel, als ein Autofahrer mich von hinten einmal ordentlich gerammt und in die Kreuzung geschoben hat. Ich habe in den Situationen überraschend ruhig reagiert, aber danach hatte ich noch eine ganze Weile ein ungutes Gefühl im Straßenverkehr übersehen zu werden, vor allem beim Linksabbiegen.

Was war Dein schönstes Erlebnis?
Ich durfte schon so viele schöne Reisen machen, da kann ich gar nicht von dem einen schönsten Erlebnis sprechen. Aber es gibt so Momente auf meinen Touren, wenn einfach alles stimmt, ich bei Sonnenschein mit einem guten Cappuccino und atemberaubender Aussicht irgendwo in den Alpen sitze, mein Bike in Sichtweite geparkt ist und ich einfach happy bin – absolute innere Ruhe.
Wo oder welche Strecke würdest Du gern einmal fahren?
Ich würde unglaublich gerne einmal durch Kanada fahren! Die abwechslungsreichen Naturlandschaften und die Weite des Landes möchte ich unbedingt selbst erleben.

Was würdest Du Dir selbst raten, wenn Du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
- Fahrtraining! In der Fahrschule lernt man ja nur sehr begrenzt etwas über Fahrtechnik. Am besten direkt im Anschluss mal gezielt ein Sicherheitstraining besuchen. Da lernt man, richtig mit brenzligen Situationen umzugehen, kriegt ein Gefühl für sein Bike und prägt sich gar nicht erst irgendwelche falschen Angewohnheiten ein.
- Ansonsten würde ich raten, erstmal nicht so viel mit anderen Motorradfahrern unterwegs zu sein. Als Anfänger wird man fast automatisch mitgezogen und fährt dann schnell in einem Tempo, das man noch nicht beherrscht. Es ist besser, sich erst einmal ganz auf sich selbst zu konzentrieren – das Tempo kommt mit der Zeit von allein.

Warum sollte Frau Motorradfahren?
Da frage ich mich eher: warum nicht?! Aus genau demselben Grund wie Männer: es macht einfach Spaß. Außerdem wird es Zeit, dass ich auf den Pässen mindestens genauso viele Frauen wie Männer sehe.
Ist da noch etwas, was Du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?
“Straight roads do not make skillful riders” – der Spruch ist zwar nicht von mir und auch ein bisschen cheesy, aber ich finde ihn echt treffend. Eine besonders kurvige Strecke ist gerade am Anfang echt herausfordernd. Das gilt nicht nur fürs Motorradfahren, sondern auch im restlichen Leben. Aber genau diese “Strecken” lassen einen über sich hinauswachsen. Ich versuche da immer ein bisschen dran zu denken, wenn es schwierig wird.
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