Liv – Knackig war die Fahrt durch’s Kardamom-Gebirge

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Ein tolles Motorrad-Abenteuer. Liv mit dem Motorrad für vier Wochen durch Thailand.

Hallo, wie heißt Du bitte? Liv
Und wie alt bist Du? 34
Was ist Dein Job? Anzeigenmanagement bei einer Jobsuchmaschine
Seit wann fährst Du Motorrad? 2008

Wie und warum bist Du zum Motorradfahren gekommen?

Als Kind wurde ich von meinen Eltern mal auf die Chopper eines Verwandten gesetzt und ich durfte eine kleine Runde mitfahren, was ich ziemlich cool fand. Als Jugendliche fuhr ich zuerst als Sozia mit, mit Anfang/Mitte 20 machte ich dann den Motorradführerschein nach.

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Jedes Motorrad braucht einen Namen. Die BMW F 650 von Liv hört auf den Namen “Betsy”.

Welches Motorrad fährst Du?
Warum hast Du diese Maschine gewählt?

Zurzeit fahre ich eine BMW F 650 GS von 2000 “Betsy”.

Ich hatte ein paar Modelle auf meiner potentiellen Kauf-Liste stehen (unter anderem Honda Transalp, Suzuki DR, Yamaha Tenere und BMW GS). Betsy war das erste Motorrad, das ich Probe fuhr – das Bauchgefühl passte und somit kam Sie am selben Abend noch mit zu mir nach Hause.

Was bedeutet Dir Motorradfahren heute?

Sehr viel. Da ich kein Auto besitze und den öffentlichen Nahverkehr nicht gerne nutze, ist es mein Fortbewegungsmittel Nummer 1. Der tägliche Weg zur Arbeit wird so zum täglichen Highlight. Ich fühle mich flexibler und „freier“ auf dem Bike, man kommt (fast) überall durch und hat so gut wie nie Parkplatzprobleme.

Was bewunderst Du an anderen?

Ich ziehe meinen Hut vor allen Motorradreisenden, die solo um den Globus fahren. Insbesondere vor den Frauen, wie z.B. Lois Pryce oder Steph Jeavons. Dazu gehört eine unglaublich große Portion Optimismus, Vertrauen und Mut. Generell finde ich es außerdem immer sehr beeindruckend wenn Fahrer Ihre Maschine bis auf die kleinste Schraube auswendig kennen und alles selbst reparieren. Da will ich auch hinkommen!

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Wenn man mit dem Freund auf dem Motorrad durch Vietnam fährt kann man schon mal Flagge zeigen.

Was war Deine größte Herausforderung bisher?

Puh, da gab es ein paar die letzten Jahre. 2015 kam mein Freund auf die Idee, Vietnam mit zwei kleinen 100cc Maschinen und Backpack von Süd nach Nord zu durchreisen. Nachdem ich drei Jahre praktisch gar nicht gefahren war, empfand ich es schon als ziemlich nervenaufreibend, plötzlich in den Verkehr von Ho Chi Minh City geschmissen zu werden und vier Wochen durch ein bis dahin unbekanntes Land zu fahren.

Knackig war auch die Fahrt durch das Kardamom-Gebirge in Kambodscha ein Jahr später – ohne jegliche Offroad-Kenntnisse meinerseits. Als sich dann noch die Vorderradbremse meiner Honda Baja 250 verabschiedete, ging die Party richtig los. Nein Spaß beiseite, beide Abenteuer wurden unbeschadet überstanden.

Wie hast Du Sie gemeistert und wie hat das Dein weiteres (Biker)Leben beeinflusst?

Ich habs einfach gemacht … das sagt sich sehr leicht, aber ich hatte ja auch keine andere Möglichkeit in den jeweiligen Momenten. Ich habe gelernt, dass es eigentlich immer nur der Kopf ist, der uns zurück hält und nicht unsere nicht vorhandenen Fähigkeiten. Alles im eigenen Tempo machen, sich Zeit lassen und tief durchatmen. Wenigstens probieren, es könnt ja gut werden. Und meistens lernt man in solchen Momenten am meisten.

Gab es schon Mal eine brenzlige Situation?

Die gab es. Wir lieben Motorradreisen in Asien – Unzählige Kühe, Hunde und Hühner sind mir dort schon vor das Bike gerannt. Beim Verlassen eines „Floßes“ in Kambodscha gab ich zuviel Gas, fuhr mit einem Wheelie das andere Ufer herauf und landete etwas unsanft auf dem Allerwertesten.

Was war es und wie hast Du reagiert?

Komischerweise total ruhig. Ich hatte nur ein paar Kratzer, meine größte Angst war, dass etwas mit dem gemieteten Motorrad ist. Ich hatte keine andere Chance als wieder aufzusteigen und weiter zu fahren.

Was war Dein schönstes Erlebnis?

Da gibt es unzählige. Die Tour durch Vietnam war schon ein Highlight. Aber auch das erste Mal Mae-Hong-Son Loop in Thailand hat mir die Sprache verschlagen. Richtig geil!

Wo oder welche Strecke würdest Du gern einmal fahren?

Ich würde gern Vietnam noch einmal durchfahren, diesmal aber mit einem anderen Bike, zu einer anderen Jahreszeit und mit einem längeren Visum. Im Frühjahr war es teilweise sehr frisch und regnerisch. Gerne würde ich auch den Iran oder die Osteuropäischen Länder besuchen.

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Auch wenn man im Frühling durch Vietnam fährt, ein Strand-Bild mit Bike muss sein.

Warum reizt Dich das?

Obwohl wir vier Wochen in Vietnam unterwegs waren, haben wir das Land gefühlt nur „angekratzt“. Wir mussten leider zu viele Orte aufgrund des Zeitmangels und schlechten Wetters auslassen. Das würde ich gern nachholen.

Seit ich mehrere Reiseberichte zum Thema Iran und „Ostblock“ gelesen habe, reizt es mich, dorthin zu fahren und mir mein eigenes Bild vom Land zu machen. Die Menschen, die Landschaften, das Essen … irgendwie zieht es mich dorthin.

Was würdest Du Dir selbst raten, wenn Du heute mit dem Motorradfahren beginnen würdest?

Drei Tipps aus Deiner persönlichen Erfahrung:

Kauf dir für den Anfang nicht den schweren Bock, sondern eine leichte Enduro mit der du über Äcker flitzen kannst. Da lernst du das Fahren!

  • Immer mit der Ruhe – Stress am Moped lässt dich nur (noch mehr) Mist bauen.
  • Lass die anderen reden. Viele Leute, viele Meinungen. Lass dich nicht verunsichern und mach dein Ding. Such dir gute Kontakte bei denen du ernst genommen wirst und im Zweifelsfall auch Fragen stellen kannst.
  • Fahren, fahren, fahren!

Warum sollte Frau Motorradfahren?

Weil es einfach viel zu viel Spaß macht um es nur den Männern zu überlassen. Ich denke, dass viele Frauen wegen dem Gewicht der Maschine oder der Beschleunigung Respekt vor dem „selber fahren“ haben. Es muss ja nicht immer direkt das dicke Moped sein, lieber langsam ran tasten und ausprobieren. Jeder hat mal klein angefangen. Traut euch, Mädels – es lohnt sich!

Wenn Ihr mehr über Liv’s Motorradreisen erfahren wollt, dann könnt Ihr auf Liv’s Seite viele nützliche Tipps und spannende Geschichten lesen.

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