Hallo, wie heißt Du bitte? Ich bin Melanie und mein Lebensmotto „sei frech und wild und wunderbar“- das sagte schon Astrid Lindgren
Und wie alt bist Du? 41 Jahre, doch das ist zweitrangig, ich bin so alt wie ich mich fühle. Im Moment, da fühl ich mich ganz schön jung und lebendig. Bereit für neue Abenteuer.
Was ist Dein Job? Ich bin Expertin für Liebe, Wachstum und Freiheit und unterstütze Frauen dabei, ein selbstbestimmtes Leben in innerer Freiheit zu Leben. Frei von alten Glaubensätzen, Überzeugungen und Mustern. Eben dabei, sie selbst zu sein und ihren Traum zu leben, zum Beispiel endlich Motorrad zu fahren.
Seit wann fährst Du Motorrad? Seit dem 4.4.2014. Das ist so ein schönes Datum.
Wie und warum bist Du zum Motorradfahren gekommen?
Es war schon immer mein Traum. Ich habe mit 16 den „80er“ Führerschein gemacht, durfte aber „nur“ Vespa fahren. Das war die Bedingung meiner Mutter, um überhaupt den Führerschein machen zu dürfen. Alles andere war ihr zu gefährlich. „Also gut“, dachte ich damals, „besser als nichts“. Muß aber dazu sagen, dass ich letztlich die Vespa wirklich liebte. Das war so eine ganz alte, wirklich schöne Maschine.
Als ich dann den Autoführerschein machte, da wollte ich den für’s Motorrad auch gleich mitmachen, doch das Geld reichte nicht. Der Fahrlehrer meinte, er kann nicht sicher sagen was es kosten würde. Zur Sicherheit entschied ich mich dagegen. Letztendlich, hätte es wahrscheinlich gereicht. Aber es sollte wohl so sein, war vielleicht auch besser so. Denn damals fuhr ich ziemlich, naja, ich sag mal „tollpatschig“ mit dem Auto. Wer weiß was mit dem Motorrad passiert wäre.
Ich träumte und hoffte auf einen Mann der Motorrad fährt. Doch das war nicht der Fall, mein mittlerweile Ex-Mann, konnte damit so gar nicht und somit schlief der Traum erstmal ein. Nach der Trennung lernte ich einen Motorrad fahrenden Mann kennen. „Endlich fahren“, wenn auch nur mit. Doch als diese Partnerschaft endete wurde mir bewusst: „Ich kann mich doch nicht mein Leben lang davon abhängig machen ob denn ein Mann in mein Leben kommt oder nicht, der Motorrad fährt. Ich möchte unabhängig und frei sein. Ich möchte dann Motorrad fahren, wenn ich es möchte.“
Also entschied ich mich den Führerschein zu machen. Mit 36 Jahren, als alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen, die damals 15 und 8 Jahre alt waren. Für mich wurde ein Traum wahr, auch wenn viele um mich herum, es nicht verstehen konnten.
Welches Motorrad fährst Du? Warum hast Du diese Maschine gewählt?
Eine Ducati Monster, BJ 2000 mit offenem Kupplungskorb, damit man das typische Gerassel der Trockenkupplung noch besser hört.
Das ist auch eine sehr witzige Geschichte, wie ich zu der kam. Nachdem ich dann endlich meinen Führerschein hatte, kaufte ich mir eine Yamaha R6, weil mir die schon lange gefallen hat. Doch mit der war ich sehr unsicher. Da ich „nur“ 1,62m groß bin. kam ich kaum mit den Füßen auf den Boden. Ich brauchte immer jemanden, der sie mir aus der Garage fuhr, da ich eine sehr steile Einfahrt habe. Das war mir sehr lästig und auch nicht das Gefühl von Freiheit, das ich mir so gewünscht hatte.
Nach zwei Jahren entschied ich mich, Sie zu verkaufen, da ich echt kaum gefahren war. Und zum rumstehen, dazu war das Motorrad echt zu schade. Naja, weitere zwei Jahre später lernte ich einen neuen Mann kennen. Einen, mit einer eigenen Motorrad-Werkstatt. Ein Traum für mich. Und plötzlich kam auch die Lust, die Freude und der Wunsch wieder auf, endlich wieder selber zu fahren. Als er mir erzählte, er fahre mit einem Freund nach Faak, zum Harley Treffen, hatte ich gleich das Gefühl: da muß ich mit.
Doch ohne Motorrad schwierig. Mein Freund hatte nur einen Einsitzer. Da fiel mir ganz plötzlich wieder ein, dass die Monster meines Bruders ja noch in meiner Garage stand. Eben genau die Monster. Ich fragte ihn kurzerhand, ob ich Sie mir leihen dürfte.? Natürlich durfte ich Sie haben, mußte sie halt nur noch wieder fit machen lassen. Die Monster stand eben schon vier Jahre bei mir rum. Das Schrauben übernahm dann mein Freund.
Ich war total begeistert von der Monster. Ich setzte mich drauf und hatte sofort das Gefühl, als wenn wir beide schon immer zusammen gehörten. Einfach unbeschreiblich. Ich fühlte mich sicher, so wie auf keinem anderen Motorrad zuvor. Wir gehörten einfach zusammen. Ich spürte eine Liebe zwischen uns beiden, vom ersten Moment an. 14 Tage später hatte ich Geburtstag. Mein Bruder kam auf mich zu und sagte: „Weisst Du Schwesterlein, ich fahre Sie eh nicht. Wenn Du mir versprichst, das Du Sie niemals verkaufst oder weiter verschenkst, weil mein Herz dran hängt, dann gehört sie ab sofort Dir!“
Ich war sprachlos, fassungslos und überglücklich. Ich habe einfach den besten Bruder der Welt und gleichzeitig, dass für mich genau richtige und schönste Motorrad.
Was bedeutet Dir Motorradfahren heute?
Freiheit, Lebendigkeit, Unabhängigkeit. Lebensfreude, Kontakte, Freundlichkeit und Herzlichkeit. Motorradfahren ist für mich etwas ganz besonderes und verkörpert unglaublich viele innere, symbolische Aspekte. Motorrad fahren lässt Verbindungen entstehen, neue Begegnungen. Gespräche und Bekanntschaften. Motorrad fahren steht für mich für Leichtigkeit und frei sein. Es steht für mich dafür, dass Träume wahr werden.
Was bewunderst Du an anderen Motorradfahrern/Fahrerinnen?
Ich bewundere generell Motorradfahrer und -innen und zwar vor allem wegen ihrer Persönlichkeit. Meine eigene Erfahrung hat mir einfach gezeigt, dass Motorradfahrer, zumindest die meisten, einfach unkompliziert und locker drauf sind. Sie sind kommunikativ und haben einfach insgesamt eine mir sehr sympathische Lebenseinstellung. Eben eine besondere Lebensphilosophie. Zum Motorrad fahren, da brauchst du einfach viel Selbstvertrauen und auch ‘ne Portion Mut. Du brauchst Offenheit und Liebe zu dem was du tust. Dieser Mix macht Motorradfahrer aus und macht sie zu einer ganz speziellen Sorte Mensch.
Was war Deine größte Herausforderung bisher?
Wie hast Du Sie gemeistert und wie hat das Dein weiteres (Biker)Leben beeinflusst?
Naja, ich würde sagen, das tatsächlich überhaupt den Führerschein zu machen, die größte Herausforderung war und das wiederum natürlich mein (Biker) -Leben insofern beeinflusst, das ich es überhaupt tun kann. Ach, dann war da noch, das erste Mal, nach nur wenigen Kilometern auf meiner Monster, die Fahrt über die Nockalmstraße in Österreich. Mit 52 Kurven. Beeindruckt und respektvoll bin ich dieser Fahrt begegnet und mein Partner saß auch noch hinten drauf. Ich habe das hervorragend gemeistert. Ich war richtig stolz auf mich, dass ich mit solch einer Sicherheit und Souveränität diese Strecke gefahren bin und dabei auch noch einmal, in einer Kurve, die Maschine gerade noch wieder in die Spur bekommen habe. Das hat mich insofern beeinflusst, dass ich mir sage, dass ich alles schaffen kann, wenn ich mir selbst vertraue und an mich glaube.
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast Du reagiert?
Ja, die oben beschriebene auf der Nockalmstraße. Meine Monster wäre fast in der Kurve gekippt, aber ich habe es total entspannt und selbstsicher hinbekommen sie wieder in die Spur zu bekommen. Ich war selbst sehr überrascht darüber, wie man doch, ohne in Panik zu verfallen, in solch einer Situation reagieren kann.
Was war Dein schönstes Erlebnis?
Der Urlaub in Faak beim Harley Treff. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, so viele Motorräder auf einmal zu sehen und zu hören. Die Energie dort, die Gemeinschaft, alle dieselben Interessen: Motorrad, Motorrad, Motorrad. Die Ausfahrten dort mit dem Bike. Die Tour über die Nockalmstraße. Einfach fantastisch.
Wo oder welche Strecke würdest Du gern einmal fahren? Warum reizt Dich das?
Die Route 66. Am liebsten mit meinem Schatz. Wir träumen beide davon und auch mein Vater hatte schon diesen Traum. Warum? Weil diese Route für mich, das absolute Sinnbild von Freiheit darstellt. Amerika an sich, mit seiner großen Weite. Das Land, in dem Träume wahr werden. Das Land des Groß-Denkens. Das Land, der unbegrenzten Möglichkeiten. Tagelang durchs Nichts zu fahren. Nur Landschaft, Steppe, Felder, Felsen, Wüste. Freiheit.
Was würdest Du Dir selbst raten, wenn Du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest? Drei Tipps aus Deiner persönlichen Erfahrung?
Ich würde mir raten, wenn ich merke, dass ich auf einem Motorrad unsicher bin, wie der R6, andere zu probieren und zu vergleichen um zu schauen ob es daran liegt, dass ich den Führerschein neu habe oder am Bike. Und es dann einzusehen und früher zu verkaufen um das richtige zu kaufen. Weil diese Unsicherheit dir einfach den Fahrspaß nimmt. Das ist sehr schade.
Auch wenn ich die R6 liebte, wirklich sehr, so war sie nicht die richtige für mich. Zumindest eben nicht langfristig. Ich würde mir auch nie wieder eine Rennmaschine kaufen. Heute mag ich es gemütlicher und stehe eben mehr auf Bikes wie meine Monster.
Meine drei Tipps:
- Vergleiche und probiere verschiedene Motorräder aus. Und wenn es auch dein absolutes Traumbike ist, wenn du unsicher darauf bist, dann nützt dir das nichts!
- Suche dir einen Fahrlehrer, der dich unterstützt und Verständnis hat, wenn es mal nicht klappt.
- Vertraue dir und glaub an dich. Lasse es dir von niemandem ausreden.
Warum sollte Frau Motorradfahren?
Weil Motorradfahren dich wachsen lässt. Es stärkt deinen Selbstwert und dein Selbstvertrauen. Es verändert deine Persönlichkeit. Es schenkt dir Freiheit. Beim Motorrad fahren, da bist du im Hier und Jetzt. Da bist du so bei dir und am Genießen. Den Wind, die Luft zu spüren. Diese unendliche Freiheit. Und so ganz nebenbei bemerkt, sind Frauen die Motorrad fahren einfach sexy.
Ist da noch etwas, was Du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?
Wenn es dein Traum ist, Motorrad zu fahren, dann tu es. Löse dich von deinen Ängsten und Glaubenssätzen, von deinen Überzeugungen, von denen der Menschen um dich. Lasse dir von niemandem einreden du seist zu alt, das sei nicht nötig, das kostet zu viel, du hast kein Geld, du könntest doch mitfahren, Frauen fahren kein Motorrad, eine Mutter die Motorrad fährt sei verantwortungslos. Nein!
Lass dich nicht klein machen, von nichts und niemandem.
Wenn es das ist, was du wirklich willst, dann sei mutig und tu es. Vertraue darauf, dass sich alles fügen wird. Vertraue deinem Bauchgefühl. Es ist nie zu spät deinen Traum zu leben.
Wenn Du wissen willst, was Melanie macht wenn sie nicht gerade mit ihrer Monster unterwegs ist, schau mal hier.
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