Hallo zusammen! Ich bin Maria Isabel, aber die meisten Menschen kennen mich einfach als Marisa – eine Abkürzung von Maria Isabel. Auf meinen Social-Media-Kanälen bin ich unter Marisa bzw. @Moto_Adicta zu finden. Ich bin 51 Jahre alt und arbeite als PR-Referentin. Vor fünf Jahren entdeckte ich eine Leidenschaft in meinem Leben (wieder) – das Motorradfahren.
Wie und warum bist Du zum Motorradfahren gekommen?
Mein Vater hat mich angesteckt. Er fuhr eine alten BMW. Als er von der Arbeit nach Hause kam, hat er uns, meine Schwester und mich, auf sein Motorrad gesetzt. Ich saß vorne auf dem Tank und meine Schwester hinten auf dem Soziasitz. Und dann sind wir um den Block gefahren. Für uns Kinder war das der schönste Moment des Tages. Das Geräusch des Motors und das aufregende Gefühl beim Losfahren, habe ich bis heute nicht vergessen. Nachdem ich die nötige Zeit investieren konnte, habe ich schließlich mit 46 Jahren meine große Leidenschaft Wirklichkeit werden lassen.
Welches Motorrad fährst Du? Warum hast Du diese Maschine gewählt?
Als sich die Gelegenheit bot, sieben Monate lang auf einem Motorrad durch Südamerika zu reisen, war meine Entscheidung schnell getroffen: Es musste die BMW GS 1200 sein. Ein Motorrad, das sowohl Straße als auch Offroad hervorragend kann. Doch als Neuling in der Welt des Motorradfahrens hatte ich vor der Größe und dem Gewicht großen Respekt. Mein erstes Motorrad, eine Kawasaki Versys 650, war ein hervorragender Einstieg in diese Welt, doch ich merkte schnell, dass sie aufgrund meiner Körpergröße von 1,80 Meter nicht die ideale Wahl für mich war.
Meine GS nenne ich liebevoll “Sevilla”, nach der Stadt, aus der ich stamme. Sie ist mehr als nur ein Motorrad für mich. Mit Ihr an meiner Seite wurde jede Etappe meiner Reise zu einem einzigartigen und unvergesslichen Erlebnis.
Magst Du uns die Geschichte zu Deinem Handle erzählen? Wie kam es dazu?
Schon immer hatte ich den Traum einer längeren Reise durch verschiedene Länder. Ein Traum, der nach meinem Motorradführerschein nur auf zwei Rädern Wirklichkeit werden konnte. Als ich mich entschied, meine erste große Reise alleine durch Südamerika anzutreten, löste dies bei meiner Familie Freude, aber auch Besorgnis aus.
Um sie auf meiner Reise mitzunehmen und ihre Sorgen zu lindern, kam mir die Idee, einen YouTube-Kanal zu gründen und meine Reise zu dokumentieren. In spanischer Sprache geführt, um meine Familie näher an meine Erlebnisse heranzuführen, hätte ich nie erwartet, dass der Kanal solch einen Erfolg haben würde.
Es war eine außergewöhnliche Erfahrung, so viele Menschen nicht nur zu erreichen, sondern auch zu berühren. Die positiven Worte und das Feedback, das ich auf meiner Reise erhielt, waren eine enorme Motivation und bestärkten mich in meinem Vorhaben. Es war mehr als nur (m)eine Reise, es war eine Reise, die ich mit der Welt teilen konnte.
Was bedeutet Dir Motorradfahren heute?
Trotz meiner vergleichsweisen kurzen Erfahrung auf zwei Rädern hat das Motorradfahren einen großen Einfluss auf mein Leben genommen. Ein Dasein ohne das Gefühl der Freiheit, das ein Motorrad bietet, ist für mich unvorstellbar geworden. Ich nutze jede Gelegenheit, um Motorrad zu fahren, und selbst meine Urlaubsplanungen sind mittlerweile auf Motorradtouren ausgerichtet.
Was bewunderst Du an anderen Motorradfahrerinnen?
Es gibt viele Motorradfahrende, die meine Bewunderung hervorrufen und mir als Inspirationsquelle dienen. Besonders bewundere ich jene, die den Mut aufbringen, sich eine Auszeit zu nehmen oder ihren Job aufgeben, um für einige Jahre die Welt auf zwei Rädern zu entdecken. Dazu braucht es diese einzigartige Kombination aus Mut, Entschlossenheit und Abenteuerlust. Diese Personen, unabhängig von ihrem Geschlecht, verdienen meinen höchsten Respekt.
Was war Deine größte Herausforderung bisher?
Meine bisher größte Herausforderung waren vor allem die langen, einsamen Fahrten fernab der Zivilisation während meiner siebenmonatigen Südamerikareise. Als relativ neue Bikerin, die alleine unterwegs war, stellten diese Abschnitte sowohl physische als auch mentale Prüfungen dar. Trotz der großen Herausforderung waren dies auch unglaubliche Erfahrungen. Ich musste meine mentalen Grenzen erweitern, was mich letztendlich zu einer tieferen Selbstverbindung geführt hat. Im Nachhinein kann ich sagen, dass jede bewältigte Herausforderung mich hat wachsen lassen.
Gab es in Südamerika eine brenzlige Situation?
Ja klar! Einmal musste ich eine Strecke von über 1.200 Kilometern ohne eine funktionierende Hinterradbremse zurücklegen. Irgendwann funktionierte sie nicht mehr richtig. Zwei einheimische Biker, die ich unterwegs traf, meinten, dass sich vermutlich Luft in mein Bremssystem geschlichen hatte. Sie boten ihre Hilfe an und entlüfteten mein Motorrad. Das sah alles sehr abenteuerlich aus. Als ich am anderen Tag losfuhr merkte ich, dass sich die Bremsleistung verschlechtert hatte. Daher entschied ich mich, zur nächsten größeren Stadt zu fahren, in der ich wusste, dass es eine ordentliche Werkstatt und Ersatzteile geben würde. Das bedeutete allerdings einen Umweg von fast 800 Kilometern. In der Werkstatt angekommen, war ich sprachlos, als mir der Mechaniker mit entsetztem Gesicht mitteilte, dass einer meiner hinteren Bremsbelege fehlte. Offensichtlich war der „verloren gegangen“, als wir an meinem Bike herumgebastelt hatten. Reisen birgt oft unvorhergesehene Herausforderungen – das ist wohl wahr. In diesem Fall ging zum Glück alles gut aus.
Was war auf Deiner Motorradreise durch Südamerika Dein schönstes Erlebnis?
Diese Reise war reich an beeindruckenden Erlebnissen. Die eindrucksvollen Gletscher in Patagonien, die endlose Atacama-Wüste, die ungewöhnlichen Salzwüsten in Bolivien, die atemberaubenden Wasserfälle in Peru und die spannende Fahrt durch den Dschungel Ecuadors – all das hat diese Reise zu einem unvergesslichen Abenteuer gemacht. Es ist unmöglich, ein einziges Highlight zu wählen.
Wo oder welche Strecke würdest Du gern einmal fahren? Warum reizt Dich das?
Südamerika war zweifellos ein traumhaftes Erlebnis, doch ich bin fest davon überzeugt, dass wir nicht immer in die Ferne schweifen müssen, um atemberaubende Orte zu entdecken. Ein großer Traum von mir ist es, Spanien zu erkunden, und zwar vorrangig auf Offroad-Strecken. Die Pyrenäen stellen hierfür einen idealen Ausgangspunkt dar. Es gibt noch so viele unentdeckte Schätze hier in Europa, die es zu erkunden gibt.
Was würdest Du Dir selbst raten, wenn Du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
Als jemand, der das Motorradfahren liebt und schätzt, würde ich mir selbst folgendes raten:
- Gründliches Training: Bevor ich auf die Straße gehe, würde ich sicherstellen, dass ich ein umfassendes Training absolviert habe. Es ist wichtig, sein Motorrad und die Grundlagen des Motorradfahrens zu beherrschen.
- Richtige Schutzausrüstung: Unabhängig von der Distanz oder Geschwindigkeit, würde ich immer eine bzw. die richtige Schutzausrüstung tragen.
- Eigene Fähigkeiten nicht überschätzen: Es ist wichtig, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen zu kennen. Ich würde mir selbst raten, nie über meine Fähigkeiten hinauszugehen und immer sicher zu fahren.
Warum sollte Frau Motorradfahren?
Aus den gleichen Gründen wie Männer. Es ist einfach zu schön!
Ist da noch etwas, was Du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest
Tue Dinge, die dich erfüllen. Das trägt wesentlich zu deinem persönlichen Glück und deiner Zufriedenheit bei. Verwirkliche dich selbst und genieße dein Leben.
Viele weitere Geschichten von Motorradfahrerinnen und ihren Abenteuern könnt Ihr hier finden – RIDER of the WEEK
Be the first to comment