Nicole – Lass Dir nicht sagen, welches Motorrad Du fahren sollst

SHE is a RIDER - Nicole und Ellie, ihre 1250 GS
Das sind Nicole und Ellie. Ellie, hinten, ist eine BMW R1250GS und Nicole? SHE is a RIDER

Hallo, wie heißt du bitte? Nicole
Und wie alt bist du? Noch 49
Was ist dein Job? Offiziell: Kaufmännische Angestellte in einem großen IT-Unternehmen. Inoffiziell: ‚Mädchen für alles‘ in unserem Geschäftsbereich
Seit wann fährst du Motorrad? Seit 2002

Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?

Eigentlich wollte ich schon Motorradfahren lernen als es 1988 um den Autoführerschein ging. Aber da die Kohle nicht da war und ich zu diesem Zeitpunkt auch keine motorradfahrenden Freunde hatte, ist das ganze dem Rotstift zum Opfer gefallen.
Dann habe ich 2000 meinen jetzigen Mann kennengelernt und ich bin als Sozia aufgestiegen. Ich habe dann aber relativ schnell gemerkt, dass mir ‚nur mitfahren‘ nicht reicht und so habe ich im Oktober 2002 dann den Führerschein gemacht.

BMW R 1250GS mit Touratech Gepäck
Nicole auf GS – mit “kleinem” Gepäck.

Welches Motorrad fährst du? Warum hast du diese Maschine gewählt?

Ich fahre seit März 2019 eine BMW R 1250GS. Die große BMW war schon immer mein Traum, aber ich habe jahrelang die Größe und das Gewicht gescheut. X-mal bin ich sie bzw. die Vorgänger probe-gefahren und kam immer besser damit zurecht als mit meiner eigenen. Trotzdem bin ich immer ‚leichtere‘ Motorräder gefahren. Dann kam die R 1250GS raus und ich hab zugeschlagen. Mit ihr – meine Ellie – hab ich jetzt noch mehr Spaß am Moppedfahren.

Was bedeutet dir Motorradfahren heute?

Kopf-frei-kriegen und ich- bzw. wir-Zeit genießen. Wenn ich auf meiner Ellie sitze, dann sind die Probleme weg. Der Kopf ist frei und ich bin allein auf das Fahren, die Landschaft und das Genießen programmiert. Die meisten Touren mache ich gemeinsam mit meinem Mann und wir genießen, dass wir das gemeinsame Hobby in unserem Leben genießen können.

BMW R 1250GS in den Bergen
BMW GS in den Bergen.

Was bewunderst du an anderen Motorradfahrerinnen?

Ich bewundere, dass sie in manchen Situationen den Kopf ausschalten können und ‚einfach machen‘ Das betrifft weniger das onroad, denn das offroad fahren. Ich selbst bin in dem Fall viel zu viel Kopfmensch und mache mir Gedanken um alles:
Was passiert, wenn ich falle?
Was passiert, wenn ich mir schwerwiegende Verletzungen zuziehe?
Was kostet der Schaden am Moped?
Und so weiter …
Ich würde gerne in diesen Situationen meinem Können trauen und ‚einfach machen‘.

Was war deine größte Herausforderung bisher?

Es gab mehrere ‚größte Herausforderungen‘.
Sommer 2003 – ein halbes Jahr nach dem Führerschein bin ich mit 8 Männern unseren damaligen Mopedklubs zur Stella Alpina gefahren. Das erste Mal Offroad und gleich den Sommellier hoch. Man, was hatte ich Muffe!
Aber es hat geklappt und ich war damals einfach nur stolz auf mich. Damals habe ich gelernt ‚einfach machen‘, was ich leider wieder verlernt habe…

Sommer 2017 – mein Mann und ich sind nach Portugal, um die ACT (Adventure Country Tracks) zu fahren. Fünf Tage Offroad von Nordportugal bis an die Algarve. Von einem Hügel ging es auf einem Eselspfad hinab ins Tal und ich hatte einfach nur Angst. Mit der Hilfe meines Mannes und nach zweimal Bodenproben nehmen, war ich unten. Dann, auf einem eigentlich ganz einfachen Stück, prallte mein linker Koffer gegen einen Baumstumpf und verabschiedete sich. Da habe ich gemerkt, dass das so nicht weitergeht und wir haben den Offroad-Teil abgebrochen. Wir sind dann über kleinste Straßen weiter und haben trotzdem einen supertollen Urlaub verbracht.

Manchmal ist Aufgeben nicht leicht, aber die beste Option, um größere Schäden zu vermeiden.

Mit der GS durch die Pyrenäen
Mit der GS durch die Pyrenäen

Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast du reagiert?

Die gibt es beim Motorradfahren immer und immer wieder.

Die brenzligste Situation war, als ein entgegenkommendes Auto auf unsere Fahrspur auswich, um nicht in einen Rechtsabbieger, der ihm die Vorfahrt genommen hatte, reinzufahren. Da noch drei Mopedfahrer hinter mir waren, war Bremsen keine Option und ich bin in den Grünstreifen rechts der Straße ausgewichen. Dank meiner Offroad Erfahrungen hatte ich überhaupt keine Bedenken und hab das rein intuitiv gemacht. Bin dann am entgegenkommenden Auto vorbei und anschließend wieder auf die Straße zurück. Hätte auch anders ausgehen können.

Leider musst du beim Motorradfahren für alle Dummen und Blinden, die auf der Straße unterwegs sind, mitdenken.

Was war dein schönstes Erlebnis?

Ui, da gibt’s viele. Die 12 Tage-Tour durch Südafrika, 14 Tage in Nord-Thailand auf dem MaeHong Son Loop, meine erste ‚Allein-Urlaubstour‘ nach Südtirol, unsere Portugal-Touren … Eigentlich alle meine Motorradurlaube!

Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren? Warum reizt dich das?

Ach…da steht einiges auf der Bucket-Liste: Marokko, Namibia, BackCountryDiscovery Roads in USA. Neues sehen und – im wahrsten Sinne des Wortes – erfahren.

Touratech Motorrad-Kombi am Timmelsjoch
Da hat Nicole gut lachen, am Timmelsjoch.

Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?

  • Weniger Kopf – mehr Bauch! Immer aufpassen und konzentriert dabei sein, aber weniger Angst haben.
  • Dem eigenen Können vertrauen
  • Lass Dir nicht sagen, welches Motorrad Du fahren sollst. Fahr Probe und teste, was Dir am besten passt. Lass Dir nicht sagen ‚das ist zu groß, oder ‘das ist zu schwer’

Warum sollte Frau Motorradfahren?

Ich stelle die Frage andersherum: Warum nicht?

Ist da noch etwas, was du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?

Lasst uns einfach Spaß haben – und dabei immer sicher unterwegs sein. Always keep the rubberside down!

Wenn du Nicole auf ihren Abenteuern mit Ellie begleiten möchtest, schau doch auf Ihrem Instagram-Profil vorbei.

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