Sabine – Lerne Dein Bike kennen und werde zur Einheit

Sabine Suzuki SV650 She is a Rider
Sabine strahlt immer wenn sie Motorrad fährt.

Dein Name: Sabine
Wie alt bist Du? 50 Jahre
Was ist Dein Job? Life Coach
Seit wann fährst Du Motorrad? Oktober 2017

Wie und warum bist Du zum Motorradfahren gekommen?

Das könnte eine längere Geschichte werden. Ich versuche mich kurz zu halten.
2017 – das Jahr in dem ich 50 Jahre alt wurde. Im Jahr davor war ich geschieden worden, nach Berlin gezogen, hatte meine Selbstständigkeit noch einmal auf komplett neue Füße gestellt und alles was ich mir für 50. Geburtstag vorgestellt hatte, war entweder nicht mehr machbar oder uninteressant geworden. So kam mir der Gedanke, an diesem Geburtstag etwas zu tun, das nur für mich war. Es sollte etwas Bleibendes sein, eine Belohnung für das was ich überstanden hatte und es sollte ein Zeichen für meinen Neuanfang sein, dafür, dass ich Ängste überwunden und Stärke gewonnen hatte. Und – es sollte etwas sein, dass mich Überwindung kostete, etwas vor dem ich Respekt und auch etwas Angst hatte. Da fiel mir zunächst ein Fallschirmsprung ein. Doch der wäre nach ein paar Minuten vorbei gewesen und außer evtl. ein paar Fotos wäre nichts geblieben. Irgendwann kam mir der Gedanke in den Kopf, dass viele Männer um die 50 Jahre noch einmal einen Motorrad-Führerschein machen oder nach langer Zeit der Abstinenz wieder aufs Bike steigen. Warum sollte das nur Männern vorbehalten sein? Was sprach dagegen, dass ich das auch mache? Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Da war es – mein besonderes Geburtstagsgeschenk, das alles erfüllte was ich mir wünschte!
Gedacht – getan, ohne lange zu überlegen suchte ich mir eine Fahrschule und meldete mich dort an. Ich gebe zu, danach kam mir kurz der Gedanke: „Oh mein Gott, was hab ich getan?!“
Die ersten Fahrstunden habe ich meinen Fahrlehrer sicher einige Nerven gekostet, denn mein Angsthase saß mir ganz schön im Nacken und hat es mir und ihm nicht leicht gemacht. Und auch das Bike durfte einiges mit mir durchmachen. Das Ergebnis: Abgebrochene Kupplungshebel, blaue Flecken, eine Narbe am Bein und – mein Motorrad-Führerschein!

Sabine Suzuki SV 650 She is a Rider
Sabine und ihre Suzuki SV 650. Nach dem Probesitzen war klar – die und keine andere!

Welches Motorrad fährst Du?
Warum hast Du diese Maschine gewählt?

Ich fahre eine Suzuki SV650. Nachdem ich null Ahnung von Motorrädern hatte und es bei mir um die Ecke einen Suzuki Händler gibt, bin ich einfach mal dort hingegangen, um mir Maschinen anzusehen. Da stand sie, hat mich mit ihrem großen Auge angelächelt und nach dem Probesitzen war klar – die und keine andere!
Ich habe meine Maschine komplett aus dem Bauch heraus gekauft und meinem Gefühl vertraut. Was soll ich sagen – es war genau die richtige Entscheidung! Deshalb heißt meine Maschine auch „Sam“ nach einem der Protagonisten in „Sleepless in Seattle“.

Was bedeutet Dir Motorradfahren heute?

Es ist meine erste „richtige“ Saison und ich setze mich so oft wie möglich auf mein Bike. Zum einen, um Erfahrung zu sammeln, zum anderen, weil es sich einfach gut anfühlt. Für mich ist Motorradfahren mein ganz persönliches Coaching. Ich bekomme den Kopf frei, fühle mich rundherum glücklich und lerne nette Leute kennen. Mir gibt es ein Stück Freiheit und lässt mich die Natur noch intensiver erleben.
Dieses Gefühl, den Wind zu spüren, die Maschine, die unter einem brummt – unbeschreiblich!!!

Was bewunderst Du an anderen?

Ich bewundere jeden Menschen, der für seine Träume einsteht, seinen Weg geht, egal was andere sagen, Menschen, die sich nicht von Konventionen einschränken lassen sondern das tun, was sich für sie richtig anfühlt, ohne dabei rücksichtslos zu sein.

Was war Deine größte Herausforderung bisher?
Wie hast Du sie gemeistert und wie hat das Dein weiteres (Biker)Leben beeinflusst.

Meine größte Herausforderung war es, zunächst die Angst zu überwinden. Meine Güte, was bin ich in den ersten Fahrstunden auf die Nase gefallen. Zum Glück hatte ich einen supercoolen Fahrlehrer, der sich nicht hat aus der Ruhe bringen lassen und der mir immer das Gefühl gab, dass ich es schaffe.

Ich bin immer noch sehr vorsichtig, wenn ich in Kurven fahre, doch sehe auch, dass es mit jedem gefahrenen Kilometer, mit jeder gemeisterten Kurve besser wird.

Gab es schon mal eine brenzlige Situation?
Was war es und wie hast Du reagiert?

So richtig brenzlig wurde es zum Glück noch nicht. Im Berliner Stadtverkehr muss ich immer damit rechnen, dass ich übersehen werde, jemand bei Rot über die Ampel fährt oder meint, mich schneiden zu müssen. So mancher Autofahrer hier nimmt auch gerne mal mit voller Absicht die Vorfahrt. Da heißt es: Ruhig bleiben und den Verkehr gut im Auge behalten!

Sabine Suzuki SV 650 She is a Rider
Wenn Sabine auf die Suzuki SV 650 steigt wird sie eins mit dem Bike.

Was war Dein schönstes Erlebnis?

Den Führerschein in den Händen zu halten und direkt nach der Prüfung mit meiner Maschine nach Hause zu fahren!
Jede neue Tour ist für mich wunderschön, ich genieße jeden Kilometer und bin glücklich und dankbar, dass ich das erleben darf.

Wo oder welche Strecke würdest Du gerne einmal fahren?
Warum reizt Dich das?

Ich würde gerne einmal nach Schottland mit dem Motorrad. Ich bin absoluter Großbritannien Fan und die schottische Landschaft ist einfach grandios.
Und ich würde gerne einmal eine Küstenstraße entlang düsen. Am liebsten in Spanien.

Was würdest Du Dir selbst raten, wenn Du heute mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
Drei Tipps aus Deiner persönlichen Erfahrung.

  • Suche Dir Leute, mit denen Du Touren unternehmen kannst und denen es nichts ausmacht, dass Du Anfängerin bist! Auch wenn jeder auf der Straße für sich fährt. Gemeinsam macht es mehr Spaß und in den Pausen lässt es sich herrlich Fachsimpeln.
  • Steige so oft es geht auf Dein Bike und fahre auch mal bei schlechterem Wetter. Das gibt Sicherheit und erhöht den Spaßfaktor.
  • Besuche ein Fahrsicherheitstraining und mache Dich auch mit der Technik vertraut. Lerne Dein Bike kennen und werde so zu einer Einheit.
Sabine She is a Rider
Sabine hat sich ihren Motorrad-Führerschein selbst zum Geburtstag geschenkt und ist glücklich.

Warum sollte Frau Motorrad fahren?

Ich weiß nicht, ob man hier „sollte“ sagen kann. Jede muss für sich selbst entscheiden, ob Motorradfahren das richtige Hobby ist. Ich kenne einige Frauen, die gerne als Sozia auf dem Bike sitzen, jedoch nie selbst fahren möchten.
Und für die, die am Überlegen sind. In meinen Augen gibt es hier keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen: Motorradfahren gibt einem das Gefühl von Freiheit, kann fast schon therapeutische Wirkung haben und macht einfach Spaß.
Mein Spruch: Live the life of your Dreams!

3 Kommentare

  1. Das klingt großartig und ich wünsch mir, das könnte meine Geschichte sein. Bin seit 2015 geschieden und mein Exmann sagte damals nur die Worte “wenn du gehst, wirst du bluten für dein Leben” …so rein finanziell meinte er das. Seitdem denke ich immer “Blödsinn” irgendwann wird das und ich schaff das. Bisher ohne Erfolg. Hab mich jetzt zur Fahrschule angemeldet und bin grade am zählen ob es denn tatsächlich dafür reicht. Will nicht schwarzmalen aber wahrscheinlich geht dann doch wieder irgendwas kaputt. Deshalb les ich ein Stück weit neidisch solche Geschichten. Ich gönn es jedem und freu mich für jeden. Für mich würd ich mich auch gern mal freun. Meistens ist es aber echt zum Heulen. Wenn man alle reden hört und die Motorräder unterwegs sind um einen herum. Tja, auch solche Geschichten gibts. Jammern bringt nix. Aber manchmal muss es auch raus. Allzeit gute Fahrt allen “da draußen”.

  2. Wunderschöne Geschichte. Bin zwar keine “she”, doch nach 37 Jahren ohne Motorrad entschied ich mich mit 58 Jahren, ebenfalls eine SV 650 zu kaufen. Tolles Motorrad, süss und handlich, schlank und rank, sieht nach weniger aus bietet so viel Fahrspass. Gut gemacht, Sabine. Live your dreamè

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