Hallo, wie heißt du bitte? Mein Name ist Sabrina und ich bin 31 Jahre alt.
Und was ist dein Job? Ich bin Soldatin bei der Bundeswehr und mein Job ist es im Rahmen von Feldjägereinsätzen Motorrad in der Ehreneskorte der Bundeswehr für Staatsgäste des Verteidigungsministeriums zu fahren.
Seit wann fährst du Motorrad? Ich fahre seit Mai 2012 privat und dienstlich Motorrad.
Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?
Ich wollte schon immer Motorradfahren und so ergab sich im Mai 2012 die Möglichkeit, dienstlich als Motorrad-Eskortenfahrerin tätig zu werden. Ich konnte über die Bundeswehr meinen A-Führerschein erlangen, ließ diesen auf meinen zivilen Führerschein übertragen und schon hatte ich mir diesen Wunsch erfüllt. Heute ist Motorradfahren mein Beruf.
Welches Motorrad fährst du? Warum hast du diese Maschine gewählt?
Privat fahre ich eine Honda CBR 600F. Diese Maschine hat mir optisch sehr zugesagt, sie ist sportlich, einfach in der Handhabung und passt zu mir. Außerdem stimmte das Preis-/ Leistungsverhältnis.
Das Dienstmotorrad eines Eskortenfahrers bei der Bundeswehr ist die BMW R 1200 RT. Diese Maschine ist optisch durch ihre Größe, die Lackierung und die Behördenausstattung schon ein Blickfang. Sie lässt sich aber auch gut fahren und ist trotz ihrer Größe und ihres Gewichts sehr wendig und bei niedriger Geschwindigkeit sehr stabil und vermittelt ein sicheres Fahrgefühl.
Was bedeutet dir Motorradfahren heute?
Es ist nicht nur mein Job, sondern auch zu einem Hobby geworden.
Was bewunderst du an anderen Motorradfahrerinnen?
Ich bewundere andere Biker, die mal einen schweren Motorradunfall hatten und trotz dieser schlechten Erfahrung den Weg in den Sattel zurückfanden.
Was war deine größte Herausforderung bisher?
Eine meiner größten Herausforderungen war es, die einzelnen Elemente des Langsamfahrparcours zu meistern. Dieser Parcours ist ein Bestandteil des 10-wöchigen Eskortelehrgangs und muss von jedem Eskortefahrer beherrscht werden. Bewältigt habe ich diesen, durch ständiges Üben der Elemente und durch das Umsetzen der Anweisungen meiner Ausbilder. Durch diese Ausbildung bin ich viel sicherer auf dem Motorrad geworden und kann in brenzligen Situationen besser reagieren.
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast du reagiert?
Ja des Öfteren, zum Beispiel bin ich während eines Eskorte-Einsatzes auf nasser Fahrbahn in eine Bahnschiene geraten, gerade in der Schräglage besteht dann die Gefahr zu stürzen. Um dies zu vermeiden, musste ich die Formation verlassen und konnte mein Krad stabilisieren.
Privat bin ich noch nicht in eine gefährliche Situation gekommen, ich kann mich nur an einen Raben erinnern, der auf der Landstraße meine Bahn kreuzte und mich mit voller Wucht am Helm traf, sodass ich aus dem Gleichgewicht kam. Zu meinem Glück hatte ich keinen Gegenverkehr und kam nicht von der Straße ab.
Was war dein schönstes Erlebnis?
Mein schönstes Erlebnis war insgesamt gesehen der Eskortelehrgang. Ich lernte nicht nur den sicheren Umgang mit der Maschine, sondern auch was es heißt seinen Kameraden zu vertrauen. Da wir in den einzelnen Formationen mit extrem kleinen Abständen fahren, setzt es voraus seinem Vordermann und Hintermann blind zu vertrauen und sich auf ihn verlassen zu können.
Wir sind im Berliner Stadtverkehr als eine Einheit unterwegs und das ist für mich immer wieder aufs Neue ein Erlebnis.
Mit meiner Honda war mein schönstes Erlebnis meine erste größere Tour Richtung Ostsee und dann auf Usedom zu campieren.
Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren? Warum reizt dich das?
Ich würde gerne mal durch Kroatien fahren, über Bergstraßen entlang der Küste. Ich stelle mir diese Atmosphäre vom warmen Fahrtwind im Gesicht, Sonne, der Blick auf das Meer, die Häfen und die kurvenreichen Straßen und das alles auf dem Motorrad, sehr schön vor.
Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
- Lass dich nicht unter Druck setzen und verunsichern.
- Traue dir auch mal etwas zu aber überschätze deine Fahrfähigkeiten nicht.
- Fahre stets vorausschauend, sei dir bewusst, dass ein Motorrad nur zwei Räder hat und ein Unfall viel gravierendere körperliche Schäden hinterlässt, als wenn man in einem Auto sitzt.
- Trage stets eine passende Motorradkombi – Auch bei kurzer Strecke.
Warum sollte Frau Motorradfahren?
Warum nicht? Wenn eine Frau sich das Fahren zutraut und daran Spaß hat, steht dem doch nichts im Wege. Zudem stärkt es auch dein Selbstbewusstsein, sich in dieser Männerdomäne behaupten zu können. Warum sollen denn nur Männer in den Genuss kommen, den Wind im Gesicht zu spüren, die Fliehkraft in den Kurven und die Freiheit auf zwei Rädern zu genießen?
Außerdem gibt es doch nichts schöneres, als eine gemeinsame Leidenschaft zu haben.
Fortsetzung folgt! Demnächst auf SHE is a RIDER:
Mein Weg zum Feldjäger in der Ehreneskorte der Bundeswehr.
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