Hallo, wie heißt du bitte? Nina aka „mopedbiene“
Und wie alt bist du? 29
Was ist dein Job? Sales / Online Marketing
Seit wann fährst du Motorrad? Seit Frühling 2018
Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?
Mein Papa war früher Motorradpolizist und fährt auch immer noch. Seit ich denken kann wollte ich ein Motorrad, hatte aber erst nach dem Studium endlich Geld dafür. Nachdem ich Freunde von mir kennengelernt habe, die auch fahren, hab ich den Schein im Frühling 2018 in 2 Monaten durchgezogen.
Welches Motorrad fährst du?
Ich fahre eine Yamaha R6 Rj27, Baujahr 2020 und ich bin 172cm groß. Ich komme zwar nicht ganz mit den Füßen auf den Boden, das ist für mich aber kein Problem. Das ist mein zweites Motorrad, mittlerweile ist sie komplett auf die Rennstrecke umgebaut und hat keine Straßenzulassung mehr. Dementsprechend fahre ich zur Zeit hauptsächlich auf der Rennstrecke. Ich habe sie damals gewählt, weil ich sie gesehen und mich sofort verliebt habe. Der Look ist natürlich einmalig, und spätestens als ich sie dann mal Probe gefahren bin, war es um mich geschehen 😉
Ich bin im Moment aber auf der Suche nach einem neuen Straßenbike, also stay tuned – es wird aber auf jeden Fall auch wieder eine Supersportler.
Was bedeutet dir Motorradfahren heute?
Motorradfahren ist definitiv mein Leben! Ich kann mir nichts mehr ohne das Biken vorstellen. Definitiv kein Hobby wie Stricken oder Filme schauen, es ist halt irgendwo, je nachdem wie man es ausübt, ein Extremsport und gleichzeitig auch ein Lifestyle. Motorradfahren ist Freiheit und Therapie, besonders auf der Rennstrecke auch Sport und Ausgleich für mich. Ich möchte es in jedem Fall nie wieder missen und bin jeden Tag froh, diesen Weg gegangen zu sein.
Was bewunderst du an anderen Motorradfahrerinnen?
Skill, Erfahrung und Fitness sind immer Dinge die man natürlich bewundert, gerade wenn es um wirklich schnelle Personen auf der Rennstrecke geht. Abgesehen davon, bewundere ich die Fähigkeit, nach Stürzen wieder aufzustehen und weiterzufahren, sehr. Das braucht schon sehr spezielle Menschen, die sich nach einem ordentlichen Sturz, bei dem sie sich vielleicht sogar wehgetan haben, sofort wieder auf die Maschine setzen und weiterfahren. Ich schätze das ist einfach eine bestimmte Resilienz und die Liebe zur Sache, die einen motiviert und auch solche Momente durchstehen lässt.
Was war deine größte Herausforderung bisher?
Die größte Herausforderung ist für mich im Moment die Balance zwischen Beruf, Familie, Freunden, Alltag, Events, Social Media und Hobby. Das ist manchmal stressig und fühlt sich so an, als würde einem etwas über den Kopf wachsen oder etwas zu kurz kommen. Am Ende wachse ich auf jeden Fall täglich daran und lerne dazu.
Das ist auch etwas sehr Wichtiges beim Motorradfahren:
Einen kühlen Kopf zu bewahren, vor allem in stressigen oder unerwarteten Situationen und immer bereit zu sein, dazuzulernen.
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation?
Ein paar gab es da, ja… 😉 Ich bin 2020 mit der damals neuen R6 auf der Straße gestürzt, was sehr arg ins Auge hätte gehen können, ich hatte aber wirklich Glück. Das war auch der Moment, wo ich mich entschieden hatte, auf die Rennstrecke zu gehen. Dort hat es mich zwar schon auch mal ins Kiesbett gelegt, das ging aber alles völlig glimpflich aus und gehört dazu.
Was war dein schönstes Erlebnis?
Da gibt es viele! Am meisten in Erinnerung ist mir auf jeden Fall das Event vor 2 Monaten auf der Rennstrecke Mugello, Italien, geblieben. Ich war eingeladen von Vmoto, einem italienischen Elektro-Scooter-Hersteller, auf den „Prodays 2022“. Sie haben mir eine Yamaha R6 Race bereitgestellt, also die gleiche Maschine die ich habe, nur „on steroids“, also von Profis aufgebaut. Damit durfte ich dann in Mugello fahren und sogar eine Runde mit Jorge Lorenzo drehen, den ich dort kennengelernt habe. Nebenbei noch Michele Pierro, Troy Bayliss, Dario Marchetti und viele andere Leute und Fahrer kennengelernt. Das war ein absolut großartiger Tag, den ich nie vergessen werde.
Wo oder welche Rennstrecke würdest du gern einmal fahren?
Ich würde gerne mal auf der Rennstrecke Misano in Italien fahren. Ich war vor Kurzem dort, um mir den San Marino GP anzusehen und war dank des Teamchefs des American Racing Teams, John Hopkins, ganz nah dran im Paddock und in der Service Lane am Track. Das war schon sehr beeindruckend. Da war ich wirklich teilweise sprachlos. Wie das aber nun mal so ist, sieht man als Hobbyracer zwar auch mal gern zu, möchte aber dann am Liebsten auch selber fahren. Das möchte ich auf jeden Fall irgendwann noch nachholen!
Was würdest du dir selbst raten, wenn Du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
- Es ist kein reiner Männersport, auch nicht die Rennstrecke. Lass dich nicht einschüchtern und mach dein Ding – wichtig ist, dass du Spaß hast und liebst, was du tust.
- Es werden immer alle eine Meinung zu allem haben was du machst, hör da einfach auf dich selbst und dein Gefühl.
- Wenn du schnell fahren willst, geh auf die Rennstrecke, sonst geht das nur ins Auge!
- Kauf dir die Maschine, die du willst, auf der du dich wohlfühlst. Ob das eine 300er, 600er oder 1000er ist, ob Sportler, Naked oder Chopper – mach das worauf du Bock hast!
Warum sollte Frau Motorradfahren?
„Müssen“ oder „sollen“ tut eigentlich niemand irgendwas. Motorradfahren ist, wie ich finde, ein sehr einnehmender und polarisierender Sport: Entweder man liebt und lebt es oder man hat halt kein Interesse. Wenn man Interesse hat und es liebt, und auch gerne leben möchte, kann ich jeden Menschen nur dazu ermutigen, diese Passion auch zu verfolgen. Ob Mann oder Frau, ob Motorradfahren oder Stricken, das ist an der Stelle irgendwie egal. Wichtig ist, dass man den eigenen Träumen folgt, an sich selber glaubt, sich Dinge zutraut und dabei Spaß hat.
Ich freue mich natürlich immer, andere Girls auf Motorrädern und auch auf der Rennstrecke zu sehen!
Ist da noch etwas, was du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?
Eigentlich nur das, was ich mir selbst auch immer sage: Ride safe and have fun!
Wenn ihr Fragen habt oder euch connecten wollt, meldet euch gerne auf Instagram.
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