Fuerteventura mit dem Motorrad

Reiseberichte lösen bei mir immer Fernweh aus. Begeisterung und Faszination schlagen jedoch schnell in Frust um, wenn die erträumte Motorradreise nicht ins eigene Budget passt. Deshalb möchte ich nun die Gelegenheit ergreifen, einen Reisetipp zu geben, der nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich im Rahmen bleibt. Auf nach Fuerteventura!

Reiseziel Fuerteventura

Die zweitgrößte Kanareninsel nach Teneriffa ist mit nur viereinhalb Flugstunden schnell zu erreichen. Auch im Winter erfreut sich die Insel an 20 Grad Celsius und strahlendem Sonnenschein. Insbesondere die Orte Costa Calma und Jandia, im Süden der Insel, begeistern mit langen Sandstränden,  malerischen kleinen Felsbuchten und bizarrem Vulkangestein. Palmen, Einkaufspassagen, Restaurants und etwas Nachtleben decken eine große Wunschliste ab. Insbesondere Costa Calma ist für sein Nachtleben bekannt und wird deshalb auch manchmal Costa Koma genannt. Die Hotel-Bandbreite gibt für jeden Bedarf und Geldbeutel das richtige Angebot her.

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Tipps für Motorradfahrer auf Fuerteventura

Und nun zu den Bedürfnissen des Motorradfahrers. Man kann als Planungsperfektionist schon von zu Hause aus ein Zweirad reservieren; nötig ist es nicht unbedingt. Zweirad-  und Autovermieter gibt es reichlich vor Ort. Wer sich zügig in den ersten Urlaubstagen um ein Motorrad bemüht, der wird schnell etwas Passendes finden. Zwischen 29 Euro, für einen 125er Roller, und 100 Euro, für eine Harley-Davidson, kann man Zweirad auf der Insel anmieten.

Motorrad mieten auf Fuerteventura

• 125er Motorroller ca. 29 Euro
• 125er oder 200er Enduro ca. 45 Euro
• 500er oder 600er Motorräder ca. 79 Euro
• Harley-Davidson (sofern verfügbar) ca. 100 Euro

Autoren-Tipp: Motor Adventure Tour Fuerteventura bietet einen sehr guten Service für die Vorbestellung von Motorrädern auf Fuerteventura.

Mehr als 80 – 90 Km/h sind, abgesehen von einem kurzen Autobahnstück mit 110 Km/h, auf Fuerteventura nicht erlaubt. Wegen der Steigungen in den Bergen würde ich ein Motorrad mit mehr als 125 ccm empfehlen. Eine Enduro zu mieten ist relativ sinnlos, da das Verlassen der Straße nicht gestattet ist, mit Ausnahme einer Piste hinter Morro Jable zum Leuchtturm an der südlichen Inselspitze. Das Innere der Insel ist Naturschutzgebiet, andere Teile sind militärisches Sperrgebiet, aber auch Motorradvermietungen wollen ihre Fahrzeuge nicht für den Off-Road betrieb herausgeben und man verliert den Versicherungsschutz, sollte man die Motorräder Off-Road fahren.

Auf eigene Faust oder als geführte Motorradtour

Ausnahmen gibt es nur für geführte Buggy-, Quad- oder Enduro-Touren, die dann in größeren Gruppen durchgeführt werden. Ich habe unterwegs solche Verbände getroffen, bei denen die meisten den Staub des Vordermannes direkt einatmen durften.

Die meisten Anbieter stellen die Motorräder direkt vor das Hotel oder bieten einen komfortablen Shuttel-Service vom und zum Hotel an. Helm und Ausrüstung werden ebenfalls gestellt. Es gibt also keinen Grund das eigene Gerödel herum zu schleppen.

Es gibt natürlich auch geführte Touren auf Fuerteventura. Diese sind jedoch eigentlich überflüssig, da die Insel nur knapp 100 km lang ist und an der breitesten Stelle 31 km misst. Man muss schon den Orientierungssinn eines halben Hähnchens haben um sich auf Fuerteventura ernsthaft zu verfahren.

Straßenkarten für Fuerteventura

Einige Navigationssysteme bieten Karten für die Kanarischen Inseln, also auch Fuerteventura, an. Wer ein solches Gerät besitzt, kann es natürlich einpacken. Nötig ist es nicht. Die Beschilderung auf der Insel ist sehr gut; der Straßenbelag geradezu traumhaft. Bereits am Flughafen liegen gratis kleine Straßenkarten aus, die völlig ausreichend sind. Auf diesen Straßenkarten sind auch Sehenswürdigkeiten vermerkt, die man auch mit dem Auto und der ganzen Familie besichtigen kann. Zu den größten Sehenswürdigkeiten der Insel gehören das Salz Museum, der Oasis Tierpark, die Cuevas (Höhlen) de Ajuy, die Cueva de Llano, die Wanderdünen von Corralejo und viele mehr.

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Traumhafte Felsenlandschaft auf der “Insel der Ziegenböcke”

Da ich meine Zeit nicht in Museen und bei Kamelausritten verbringen will, sondern mit Motorradfahren möchte, habe ich auf diese Stopps verzichtet und lieber die grandiose Landschaft auf mich wirken lassen. Wer quer über die Insel fährt, wird einige Straßen finden, die ewig geradeaus verlaufen und links und rechts von Felsen und Bergen gesäumt sind. Vergleiche mit Straßen auf dem amerikanischen Kontinent liegen nicht fern.

Außer einigen Ziegen, mal tot, mal lebendig, trifft man oft kilometerweit niemanden. Tatsächlich muss man auf die Ziegen aufmerksam achtgeben. Mehrfach liefen mir diese Insulaner vor das Vorderrad und nötigten mich zum bremsen. Fuerteventura nennt man auch „la isla de los cabritos“, die Insel der Ziegenböcke. In der Tat scheint auf der kargen Insel auch nichts anderes  gut zu gedeihen. Die Schilder am Straßenrand warnen alle paar Kilometer vor Rindern oder Hirschen, aber außer beim abendlichen Gala-Dinner, habe ich nirgendwo solche beobachtet. Dafür rennen überall die Ziegen umher.

Fuerteventuras Exportschlager ist Ziegenkäse

Die ca. 110.000 Einwohner Fuerteventuras machen das Beste daraus und produzieren fleißig Ziegenkäse für die Insel und den Export. Außerdem werden viele Aloe Vera Produkte hergestellt. Der Rest ist das Geschäft mit dem Tourismus und natürlich gehören auch die geführten Touren dazu.

Ich bevorzuge individuelle Freiheit und zu verweilen, wo es mir gerade gefällt, ohne Gruppenzwang und Restaurantpausen. Man bekommt wesentlich mehr von der Landschaft mit, wenn man nicht ständig auf seinen Vordermann achten muss.

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Steile Küstenverläufe und tosende Wellen an der Westküste

Die steilen Küstenverläufe an der Westküste haben mir besonders gut gefallen. Zehn bis zwölf Meter hohe Wellen tosen gegen die Felsen und sorgen für eine gigantische Brandung. 1994 lief zwischen La Pared (die Wand) und Ayui die American Star auf diese Felsen. Heute ist von dem Luxusliner nichts mehr zu sehen. Die enorme Kraft der Wellen hat alles gnadenlos zerlegt. Bereits nach einem Tag auf Fuerteventura mit dem Motorrad, hat man gut zu tun, die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten. Szenegänger können dem Gremium MC (Isle of Seven) einen Besuch abstatten, der in Costa Calma gegenüber vom Afrika Markt ansässig ist. Der offene Clubabend ist jeden Freitag. Wer höflich ist, meldet sich vorher an.

Meine Fuerteventura-Reise schließe ich mit einer Tauchfahrt in einem Touristen-U-Boot von Puerto Morro Jable ab. Ein Erlebnis für die ganze Familie.

Über die Autorin:

Bettina van Senden wurde 1972 in Hamburg geboren und fährt seit 2011 alles auf zwei Rädern, was ihr in die Hände gerät. Seit 2016 gehört sie zu den federführenden Köpfen von penta-media. Ihre Liebe zur Fotografie, das Auge für Details und eine gewisse Abenteuerlust, zeichnen sie aus.
Zusammen mit ihrem Ehemann schreibt sie spannende, informative Reiseberichte und testet Motorräder und Zubehör rund um das Motorrad. Seit kurzem beteiligt sie sich aktiv an der Entwicklung von Motorradkleidung für Damen für die Marke Blackwild.