Honda Fun und Safety Racing auf dem Sachsenring

Mit der Honda Fireblade SP auf der Zielgeraden

Honda Fireblade in Schräglage auf dem Sachsenring
Mit der Honda in immer größer werdender Schräglage um den Kreis. Sachsenring Training

Ich war noch nie auf der Rennstrecke! Das soll sich heute ändern. Honda und der Sachsenring machen es möglich. Das ganze heißt “Fun & Safety Racing” und findet auf der Rennstrecke statt. Der adäquate fahrbare Untersatz: Die Honda Fireblade SP.

Wir treffen uns um 0900 in der Cafeteria. Hier fangen wir zu der Zeit noch ohne Kaffee aber mit Vorfreude vorsichtige Gas-Gespräche an. Wir, das sind sechs Jungs und ich, Bea, Redakteurin für SHE is a RIDER.

Bea ist Redakteurin bei SHE is a RIDER
So sehen Redakteure in Arbeitskleidung bei SHE is a RIDER aus.

Dann kommt Kai dazu. Kai ist unser Instructor und soll uns das Bike und die Rennstrecke näher bringen. Im Meetingraum geht es kurz durch eine Präsentation zur Fireblade. Sofort wird mir klar, dass der Begriff „Motorrad“ der ganzen Sache nicht so wirklich gerecht wird. Das „Ding“ sind zig Computer, gefangen im Chassis eines Rennmotorrads. Messen hier, regeln da und du als Fahrer bist mehr der Systemadministrator, als der Biker. Aber dann ist immer wieder die Rede von den Fahrmodi und höher als drei sollen wir erstmal nicht gehen … denn dann, so Kai, wird’s sportlich.

Kai ist Instructor für die Honda Fireblade auf dem Sachsenring
Kai, Instructor auf dem Sachsenring, bringt uns die Honda Fireblade näher.

Ich persönlich finde Modus drei total in Ordnung. Habe ich doch seit dem letzten Jahr noch eine leichte Kurven- und Bremsangst. Da hatte ich mich mit meiner Honda, keine Fireblade, unsanft auf den Asphalt gelegt. Die Ironie bei der Geschichte ist, dass ich 20 Jahre unfallfrei gefahren bin und dann zum ersten Mal in meiner Biker-Karriere an einem Sicherheitstraining teilgenommen habe. Ganz sicher habe ich mir so den Ellenbogen gebrochen.

Aber jammern hilft hier und heute nicht weiter. So lausche ich andächtig und ehrfürchtig den Performancedaten der Honda. Bei den Jungs gibt es ganz unterschiedliche Leistungslevel. Der eine Kollege hat „damals“, mit 18 den Motorradführerschein gemacht, das Ganze aber sofort als zu gefährlich eingestuft und dann eben eine Sicherheitspause von zwei Dekaden eingelegt. Und dann, letztes Jahr, um wieder reinzukommen eine Europatour mit seiner Fireblade gefahren. Da kamen mal gerade so 20.000 km zusammen. Hier triffst du wirklich interessante Menschen.

Kai erzählt uns dann den Tagesablauf. Nach der Theorie erst mal umziehen und dann die Maschinen in Empfang nehmen. Die Bikes sind durchnummeriert und damit man hinterher die Schäden auch dem Fahrer zuordnen kann, hat jeder seine Fireblade. Und die wird nicht getauscht! Macht zwar kaufmännisch Sinn, aber dafür keinen Mut.

Honda Fireblade Training auf dem Sachsenring
Lederkombis in schwarz-weiss sind sehr beliebt. Irgendwie sieht der Kurs aus wie die Sturmtruppen.

Ab in die Lederkombis

Ein Zweiteiler, der mit Zipper verbunden werden kann, reicht vollkommen aus. Es muss kein Rennstrampler sein. Bei den Jungs ist die Schwarz-Weiss-Kombi sehr beliebt und darum sehen jetzt alle ein bisschen wie die Sturmtruppen aus. Nur ich habe Mut zur Farbe bewiesen.

Ich gebe zu, als wir so vor der Box stehen, dass Rolltor hochfährt und dahinter zig Fireblades in Reihe und Glied stehen, alle in Honda-Rot, bekomme ich gewaltige Gänsehaut – und Bock auf den Bock!
Mit meinen 1,65 passt der Rennhobel ganz hervorragend unter meinen Hintern und so gilt für heute das Motto „Es gibt keinen besseren Platz für meinen Po, als im Sattel der Fireblade“. Damit der rote Blitz und ich ein bisschen kuscheln können, geht es einmal vor den Boxen auf und ab und ja, das Ding fühlt sich gut an.

Honda Fireblades in der Box am Sachsenring
Da stehen die Pferdchen noch im Stall und warten auf ihren Ausritt auf dem Sachsenring.

Sachsenring. Erst Übungsplatz, dann Rennstrecke

Vor die Rennstrecke hat Kai zwei Übungsplätze gesetzt. Und zu Nummer eins fahren wir jetzt in Kolonne. Platz gibt es hier auf dem Sachsenring-Gelände reichlich und das ist auch gut so. Wir sind heute die einzige Motorradgruppe auf dem Gelände und so fühle ich mich auch gar nicht bedrängt oder eingeengt. Das tut gut, etwaige Zweifel rücken nach hinten und nach vorne kommt die Vorfreude.

Auf dem Übungsplatz angekommen lautet die Mission, sich an das Motorrad gewöhnen. Die Fireblade spricht gut auf’s Gas an und schaltet sich exakt. Ab 3.000 Umdrehungen schalte ich auch ohne Kupplung. Das ist im ersten Moment merkwürdig, geht aber super. Nur der Motor heult ein wenig auf. Und jetzt kommen alle Grundübungen aus der Fahrschule dran. Alle? Nee, das Stop&Go lassen wir weg. Aber dafür steigen wir bei 50 km/h beherzt in die Bremse. Schon lange nicht mehr gemacht, geht aber gut.

Dann kommen so beliebte wie vergessene Übungen wie Bremsen&Ausweichen. Aber heute mit der Variante „Bremse halten“ und dann ausweichen. Das hatte ich damals in der Fahrschule gar nicht. Hier greifen auch alle Assistenzsysteme der Honda und alles, was du vor dem Hindernis an Energie mit den Bremsen abbaust, dass musst Du nicht mehr mit deinen Knochen abbauen. Da haben Honda und der Instructor absolut Recht.

Schneller Slalom mit der Honda Fireblade
Wie in der Fahrschule, nur viel dynamischer. So geht Rennstreckentraining mit Honda auf dem Sachsenring.

Den schnellen Slalom trainieren wir gleich mit „Hanging off“. Ja klar, heißt ja auch Race&Fun hier. Ein weiteres System, wieder so eins mit drei Buchstaben, verhindert auch, dass du dich mit der Fireblade bei der Vollbremsung überschlägst. Du steigst voll aufs Bremspedal, ziehst die Vorderradbremse durch und dabei taucht das Bike dermaßen in die Stoßdämpfer, dass du denkst, dass Ding fräst sich gleich bis China durch die Erdkruste. Auch wenn einige der Jungs es geschafft haben, dass Hinterrad vom Boden zu bekommen, die Fireblade bleibt absolut unter Kontrolle. In welchem Modus fahren die eigentlich schon?

Race-Instructor Kai macht eine Ansage auf dem Übungsplatz.
Instructor macht eine Ansage. Wir hören zu und setzen um.

Nach einigen Durchgängen ist immer wieder Kai dran und weist uns in die nächste Aufgabe ein. Eine Variante von „Ausweichen nach Bremsen“, ein wahres Gehirnjogging, kommt noch zum Abschluss: Du fährst zügig mit der Fireblade an, bremst und dann zeigt Kai nach rechts oder links. In der angezeigten Richtung ist das Hindernis und du musst also in die Richtung Ausweichen, auf der der Arm vom Instructor unten bleibt. Klar, ganz einfach …

Nach einigen Durchgängen sind wir uns alle einig, mit einem echten Hindernis wäre es viel einfacher. Können wir uns nicht einen Lieferwagen ausborgen und den platzieren? Kai will das aber nicht. Gut, dann eben Mittagspause.

Honda Fireblades vorm Race-Tower am Sachsenring. 1000 PS auf einem Bild.
Unsere Fireblades vorm Race-Control-Tower am Sachsenring. 1000 PS auf einem Bild.

Schräglage

Der Vormittag war verhangen und wir haben das graue Wetter perfekt über die Mittagszeit ausgesessen. Nach dem Cappuccino heißt es wieder aufsitzen und jetzt geht es zum Übungsplatz-Nr.2. Der Race-Control-Tower gibt die passende Kulisse für das, was jetzt kommt: Mehr Schräglage!

Der große Kreis, der mit den klassischen orangenen Hütchen markiert ist, sieht eigentlich ganz unspektakulär aus. Eigentlich. Aber jetzt fahren wir mit maximaler Schräglage und schon höre ich immer dieses „Krrrt“. Die Jungs haben definitiv schon Bodenkontakt und der Asphalt kratzt deutlich hörbar ein Muster in die Knieschleifer.

Knieeschleifer auf der Honda auf der Rennstrecke.
Knieschleifer gehören auf den Asphalt. Knie unten beim Kreisfahren. Der Kollege kann’s.

Soweit, so spektakulär. Und weil wir hier in der Kurve weder Gegenverkehr noch Leitplanken haben, aber dafür drei Quadratkilometer Asphalt, probieren wir das aus, was ich mir bis jetzt noch nicht zugetraut habe: In der Kurve bremsen …

Ja, das Bike richtet sich auf und es fährt geradeaus weiter. Ist hier aber alles kein Problem, denn Platz ist hier reichlich. Nachdem jeder von uns nochmal die Begegnung mit den Kreiselkräften hatte, kommt jetzt Kai: „Wenn Du bremst, wird sich das Motorrad aufrichten. Das weißt du ja … also dagegen drücken“.

Gut, irgendwann greift nach dem Kurven-ABS der Honda auch mal die Physik, aber bis dahin hast du einfach die Möglichkeit viel zu tun. Also, mach was draus. Und um nochmal so richtig unsere Koordination herauszufordern machen wir folgendes: Wir fahren linksherum in den Kreis, vergrößern die Schräglage und fangen an, die Vorderradbremse zu ziehen. So und jetzt zieh du mal mit der rechten Hand die Bremse und drück gleichzeitig den Lenker nach Links damit das Bike in der Kurve bleibt. So sieht’s mal aus!

Fünf Fireblades starten am Sachsenring
Rennstrecke wir kommen. Kai fährt vor und wir, wie die Lemminge, hinterher.

Rennstrecke

Wie immer gilt auch hier und auf der Rennstrecke erst Recht: Übung macht den Meister. Also üben wir. Im Hintergrund fährt auf einer benachbarten Asphaltfläche noch ein Bus einsam seine Kreise und verschwindet endlich. Jetzt sind wir allein auf der Rennstrecke. Wenn eine normale Straße fünf Meter breit ist, dann haben wir hier auf dem Sachsenring eine bis zu 36 Meter breite Straße … ach was, das fühlt sich an wie eine Landebahn für Jumbos. Das alles ohne Gegenverkehr aber mit Kiesflächen. Also: Rennstreckenaufstellung. Kai fährt vor und wir wie die Leder-Lemminge hinterher.

Überholen mit der Honda Fireblade auf dem Sachsenring
Überholmanöver auf dem Sachsenring. Maximaler Spaß mit der Honda Fireblade.

Instructor hin, breite Strecke her. Auf den Übungsflächen zu fahren ist das eine aber jetzt auf dem Racetrack, das ist was völlig anderes. Zumindest für mich und meine innere Stimme. Für solche Situationen gibt es Uwe. Ganz souverän kommt Uwe Wächtler, leitender Trainer am Sachsenring, im Rennkombi auf einer Fireblade angefahren. Jetzt haben meine innere Stimme und ich unseren eigenen Coach.

Uwe-Wächtler-Sachsenring-Cheftrainer
Uwe Wächtler erklärt Dir alles. Ruhig. Souverän. Humorvoll. Dem Mann kannst Du vertrauen!

Uwe und ich

Uwe ist sowas wie der Großmeister des Motorradrennsports. Der fuhr schon Rennen, da war das Motorrad noch nicht mal erfunden. Und auf diese Riesenerfahrung, gepaart mit einer total beruhigenden Gelassenheit aber immer mit einem freundlichen Lächeln, darf ich mich jetzt verlassen. Das ist so toll hier!

Er erklärt mir Schritt für Schritt, wie ich meinen Blick bei jeder Kurve führen muss. Denn eine Erfahrung will ich heute definitiv nicht machen: Guckste innen Dreck, fährste innen Dreck!

Also fährt Uwe voraus und ich bekomme in jeder Kurve angezeigt, worauf ich meinen Blick zu richten habe. Blickführung mit Coach. Super, so geht’s. Nach mehreren kleineren Runden über den Track gibt es dann auch für mich ganze Runden auf dem Sachsenring. Uwe fährt vor, ich bleibe dran. Naja, zumindest versuche ich das. So fährt mir Uwe die Ideallinie vor und ich fahre sie einfach nur nach. Und ich werde schneller! Super, so fühlen sich also 190 km/h auf der Fireblade an. Also eigentlich fühlen Sie sich gar nicht an. Ich merke nicht mal, wie schnell das alles geht. Ich weiß ja nicht, wie schnell Ihr das erste mal auf der Rennstrecke wahrt, für mich ist das hier ein großes Aha-Erlebnis.

Uwe Waechtler Cheftrainer auf dem Sachsenring mit Bea
So sieht man als Redakteuerin bei SHE is a RIDER nach einem Tag auf der Rennstrecke aus. Und Uwe sieht ganz locker aus.

Tagwerk

Auf dem Rückweg in die Boxengasse wird mir klar, was hier an einem Tag geleistet wird. Viele kleine Fehler, die sich über die Jahre eingeschlichen haben, konnten eliminiert werden. Darüber hinaus haben sich die meisten meiner Ängste in Luft, also quasi in Abgas, aufgelöst.

Aus mir wird jetzt sicher keine Rennfahrerin, aber enge lange Kurven haben ihre dunkle Macht verloren. Ich weiß jetzt wieder, was ich mir und meinem Motorrad zutrauen kann. Die große Freude an diesem wundervollen Hobby ist wieder da und ich habe definitiv Lust auf ein neues Bike. Ich muss mal zu meinem Motorrad-Händler.

Wer jetzt Lust hat und auch mit der Fireblade auf dem Sachsenring fahren möchte, hier gehts zu den Terminen.

Disclaimer: Mit freundlicher Unterstützung von Honda Europe Deutschland und dem Verkehrssicherheitszentrum Sachsenring

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  1. Gute Vorsätze für die Motorradsaison. Gute Ideen für Motorradfahrerinnen.

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