Rezension: „Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren“

Das Buch zum Abenteuer Motorradfahren im Iran von Lois Pryce

Lois Price hat es geschafft. Auf dem Motorrad bis nach Teheran.
Lois Price hat es geschafft. Auf dem Motorrad bis nach Teheran.

Die Geschichte zu “Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren” beginnt 2011 mit einem Zettel, den die Britin Lois Pryce 2011 an ihrem Motorrad findet. Ein unbekannter Iraner fordert die Journalistin auf, sich ein eigenes Bild von seinem Land zu machen. Nicht wissend, dass er seine Aufforderung an eine Frau gerichtet hat. 

Lois Pryce stellt sich der Herausforderung, obwohl es das Jahr ist, indem die britische Botschaft in Teheran während einer antibritischen Demonstration in Brand gesetzt wurde.

Lois Pryce-Iran-Motorrad-Yadz
Lois Pryce im Iran auf der Straße nach Yadz.

Das Land der Horrorstories

Zu Beginn des Buches* wird klar, dass Lois Pryce Haltung gegenüber dem Iran geprägt ist von der iranfeindlichen Stimmung, die zu dieser Zeit in Europa herrscht. Sie ist sich durchaus bewusst, welches Risiko sie mit ihrer geplanten Reise eingeht. 

Selbst Journalistin, lautet ihr Credo, sich selbst ein Bild über die Zustände im Iran machen zu wollen. Vor Antritt ihrer Reise recherchiert Lois Pryce gründlich und ahnt bereits da, was sich später bestätigen wird. „Die Achse des Bösen“ lässt sich nicht einseitig betrachten.

Die Reise führt zunächst per Bahn in die Türkei. Von dort geht es nach Täbriz; Endpunkt der Reise ist Schiras. Auf ihrer Reise erlebt die Britin das ein oder andere Abenteuer. Sie trifft immer wieder auf Menschen, die neugierig auf die Frau mit dem Motorrad reagieren, auf Menschen, die ihr wohlgesonnen sind, neugierig darauf, was sie antreibt durch den Iran zu reisen. Doch es bleibt nicht aus, dass die Britin auch unangenehme Situationen überstehen muss, so z. B. das „Verhör“ vor ihrer Einreise in den Iran.

Lois Pryce-Motorrad-Iran
Lois Pryce und Ihre Geschichte, wie sie allen auf dem Motorrad durch den Iran fuhr.

“Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren” ist kein gewöhnlicher Reisebericht

Faszinierend und beeindruckend sind die Begegnungen voller Herzlichkeit, Neugier und Hilfsbereitschaft über die Lois Pryce berichtet. Erstaunlich auch, wie offen ihre Gesprächspartner zum Teil das iranische Regime kritisieren.

So erhält die Leserin zum Teil gute Einblicke in den Alltag der iranischen Bevölkerung. Damit verbunden sind zahlreiche intime Einblicke in die Alltagswelt der Einheimischen. Jedoch beschreibt die Britin auch unliebsame und unangenehme Begegnungen, sodass nie das Gefühl aufkommt, das alles wäre eine touristische Reise wie viele andere. 

Das Buch* lässt sich flüssig lesen, fast wie ein Roman. Leichte Kost ist es sicher nicht, denn dazu sind die beschriebenen Begegnungen zu intensiv und die politischen Gegebenheiten des Landes immer wieder Thema

Mein Fazit

So interessant und bewegend Lois Pryce die Begegnungen mit den Menschen im Iran beschreibt. Mir persönlich fehlen Streckenempfehlungen oder Wegbeschreibungen, wie man es üblicherweise aus Reiseberichten kennt. Das Motorradfahren ist in diesem Buch nur schmückendes Beiwerk. Der Fokus liegt darauf, das Leben im Iran zu beschreiben.

Somit ist dieses Buch* sicher für alle geeignet, die mehr über dieses spannende Land, seine Kultur und die Menschen dort erfahren wollen. Wer jedoch selbst eine Reise in den Iran unternehmen will und sich Tipps und Tricks für Streckenplanung und Unterkünfte wünscht, der wird enttäuscht.

Lois Pryce-Werksatt-Iran
Lois Price aus ihrer Werkstatt in London in den Iran … auf dem Motorrad.

Über die Autorin Lois Pryce

Sie ist Music-Nerd, spielt Banjo in der Bluegrass Band The Jolenes, machte als Product-Manager bei BBC Music Karriere, kündigte 2003 um zuerst von Alaska nach Argentinien und seither mit dem Motorrad durch die Welt zu reisen. In den letzten zehn Jahren ist Lois Pryce mit ihrer Yamaha TTR250 von Nord- bis Südamerika getourt, hat Afrika durchquert*, ist von London durch die muslimischen Länder Nordafrikas bis nach Kapstadt gefahren. 2013/14 fuhr Lois Pryce zweimal (je einen Monat) durch den Iran. Während und zwischen ihren Reisen arbeitet sie als Reisekorrespondentin für die BBC, für The Telegraph, The Guardian, die New York Times, The Independent und CNN, ist Mitherausgeberin des US-Reisemagazins Overland Journal und Reise/Adventure-Redakteurin für das BIKE Magazine. Nach ihren ersten Büchern Lois on the Loose* (Octane Press, 2012) und Red Tape & White Knuckles* (Octane Press, 2013) erschien im Januar 2017 ihr Buch Revolutionary Ride* (UK and USA by Nicholas Brealey/Hachette), das jetzt unter dem Titel Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren auf Deutsch verfügbar* ist.

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1 Kommentar

  1. Eine sehr Interessante Beschreibung zu dem Buch. Ist eine Kaufempfehlung wert. Danke!
    Mit freundlichen Grüßen
    Miss Katherine White
    work-life-balance

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