Jutta – Motorradführerschein mit 51 – Ich habe alles richtig gemacht

Jutta hat mit 51 Jahren den Motorradführerschein gemacht.
Jutta hat mit 51 Jahren den Motorradführerschein gemacht - SHE is a RIDER

Hallo mein Name ist Jutta und ich bin 58 Jahre alt . Meine Freunde nennen mich J.T oder Jutti!
Ich bin Verwitwet und wohne jetzt in dem schönen Weserbergland.

Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?

Als Junge Frau hatte ich nicht die Möglichkeiten und das Geld, um zusätzlich zum Autoführerschein auch noch den Motorradführerschein zu machen . Es war mein Traum, mir diesen zu erfüllen. Aber bis es soweit war vergingen noch viele Jahre. Nach meiner Ausbildung zog ich mit meinem Freund und später auch Ehemann nach Belgien, denn er war für die NATO tätig .

Ich musste erst mal die Sprache lernen, dann wurde unser Sohn geboren und so zogen sich die Jahre hin, ohne das ich mir meinen Wunschtraum erfüllen zu können. Nach vielen Jahren fing mein jetzt verstorbener Mann wieder mit dem Motorrad fahren an. Und so saß ich erst mal, wenigstens als Sozia, mit hinten drauf. Aber mein Traum selber mal zu fahren, kam wieder hoch. Doch bis zum erfüllen dieses Traumes vergingen noch viele Jahre.

Als ich 50 Jahre alt war, sind wir auch wieder nach Deutschland zurück gezogen. Ich sah immer mal wieder Frauen, die selber Motorrad fuhren und dann sagte ich mir, egal was mein Mann davon hielt , jetzt oder nie. Mit 51 Jahren schaffte ich es dann, mir meinen Wunsch zu erfüllen und am 30.10. 2016 hatte ich meinen Motorradführerschein.

Honda CBF 650
Juttas erstes Motorrad, eine Honda CBF 650, hörte auf den Namen Bine

Welches Motorrad fährst du?Warum hast du diese Maschine gewählt?

Zuerst hatte ich eine Honda CBF 650 ich nannte sie Biene ( sie war gelb ) Ich liebte diese Maschine, aber wir waren nicht richtig im Einklang. Sie war ein Montagsmöppi mit einigen Problemen und sie war etwas zu hoch für mich.

Ich beschloss noch mal zu wechseln und so trat Rapunzel in mein Leben – Eine Honda Rebel (hellblau metallic ).

Juttas Honda Rebel bekam den Namen Rapunzel.
Juttas Honda Rebel bekam den Namen Rapunzel.

Leider hatte ich an dem Tag, an dem ich sie mir hätte abholen dürfen, einen dummen Unfall. Nein, nicht mit dem Motorrad. Ich stürzte vor meiner Haustür, auf die erste Stufe der Eingangsplatte und hatte noch den linken Motorrad-Handschuh an . Zack und mein kleiner Finger der linken Hand war ab. Man glaubt es kaum und doch genauso ist es passiert. Die Monate verstrichen, bis ich endlich mit Rapunzel fahren konnte. Leider fiel mir das Kuppeln, durch das fehlende Finger-Stück, sehr schwer und die Hand krampfte, schmerzte und das weiterfahren wurde dann immer zur Qual.

Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht schnell eine Lösung gefunden hätte und diese war dann mein jetziger Blue Baron, eine Honda NC 750 S mit DCT. Ich brauchte nicht mehr Kuppeln und mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team.

Was bedeutet dir Motorradfahren heute?

Motorradfahren macht mir sehr viel Spaß und ich freue mich auf jede geplante Tour, alleine oder auch mit Freunden. Es ist wie ein Stück Unabhängigkeit für mich, eine Leidenschaft. Ich spüre einen Hauch Freiheit in jedem Moment, in dem ich mit dem Motorrad losfahre.

Für mich ist Motorradfahren ein tolles Hobby geworden, was ich mit anderen gemeinsam Teilen kann , egal ob Männlein oder Weiblein, es ist eine Gemeinschaft . Mittlerweile betreiben auch immer mehr Frauen dieses Hobby. Ich muss schon sagen, dass ich immer sehr stolz auf meinem Blauen Pferdchen sitze.

Rennstrecke geht aufs Material. Jutta bracht jetzt neue Reifen und Bremsbelege.
Rennstrecke geht aufs Material. Jutta bracht jetzt neue Reifen und Bremsbelege.

Was war deine größte Herausforderung bisher?

Meine Größte Herausforderung war erst vor ein paar Wochen. Mein aller erstes Mal auf einer Rennstrecke zu fahren: Bilster Berg! Ich war schon ganz schön aufgeregt. Aber ich rockte die Strecke, die Kurven und wurde zum Schluss immer sicherer . Also es war einfach nur klasse und wenn es geht, bin ich nächstes Jahr wieder mit dabei. Tja, das Resultat nach der Renne: Ich brauche neue Bremsbeläge und neue Reifen! Trotzdem eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Es war einfach nur Geil.

Gab es schon Mal eine brenzlige Situation?

Natürlich hatte ich auch schon die ein oder andere brenzlige Situation, wo ich froh war, das ich nur mit einem Schrecken davon gekommen bin. Eine Situation wie diese:
Ein Traktor mit 3 betrunkenen Zeitgenossen an Bord fuhr so dicht an meinen Vorderreifen vorbei, dass ich vor Schreck ans Gas griff, stürzte, über die Straße rutschte und zum Liegen kam.
Ich lag unter meinem Baron und die drei Besoffenen fuhren einfach weiter. Fahrerflucht. Leider gab es kein Nummernschild und bis meine Freunde es mitbekamen, waren sie auch schon weg. Zum Glück gab es bei mir nur blaue Flecke und ein paar Schrammen.
Aber Traktoren mag ich seit dem noch weniger.

Juttas Partner fährt auch Motorrad. Jetzt sind sie zusammen unterwegs.
Juttas Partner fährt auch Motorrad. Jetzt sind sie zusammen unterwegs.

Was war dein schönstes Erlebnis?

Mein schönstes Erlebnis ist und das immer wieder, die gemeinsamen Touren zusammen mit meinem jetzigen Partner. Wir planen die Touren zusammen, fahren sie gemeinsam und halten immer an schönen Plätzen.

Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren? Warum reizt dich das?

Mein Traum ist, einmal mit dem Motorrad zum Gardasee – Oder nach Norwegen. Mal sehen, ob ich mir Diesen irgendwann erfüllen kann. Wenn ich es gemacht habe, werde ich euch berichten. Ich denke, dass ich alles richtig gemacht habe, mir diesen Wunschtraum zu erfüllen. Und ich würde es immer wieder machen.

Hast du 3 Tipps aus deiner persönlichen Erfahrung?

Tipps was ich anders machen würde, habe ich nicht. Denn ich habe in meinen Augen, alles richtig gemacht.

  • Wichtig ist, dass dir das Motorradfahren Spaß macht.
  • Man sollte der Maschine vertrauen, keine Angst haben.
  • Dann macht man‘s genau richtig: Spaß am Hobby haben.

Warum sollte Frau Motorradfahren?

Die Gegenfrage ist doch: Warum sollen Frauen kein Motorrad fahren ? Wir haben genauso Spaß und Freude daran, wie die Männer. Und ich glaube, dass es viele Frauen gibt, die verdammt gut fahren .

Jutta unterstützt MEHRSi
Alle Infos zu MEHRSi findet ihr hier.

Ist da noch etwas, das du den Leserinnen mitteilen möchtest?

Kennt ihr zufällig MEHRSi? Das ist etwas , was mir sehr am Herzen liegt . MEHRSi steht für „Mehr Sicherheit für Biker“ und ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Anbringung des Leitplanken-Unterfahrschutzes einsetzt. Ich bin mit Monika, der Gründerin von MEHRSi, befreundet und sammel für sie immer mal wieder Spenden ein, um das Projekt zu unterstützen.

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