Madiha hat viele Widerstände überwunden, um ihren eigenen Weg zu finden und selbstbestimmt durchs Leben zu gehen. Nun ist sie plötzlich in einer zerstörerischen Beziehung gefangen und fragt sich, wie es so weit kommen konnte. Bevor sie sich noch weiter verstricken kann, fasst sie einen spontanen Entschluss, der sie selbst überrascht.
Zur gleichen Zeit setzt sich ihre Nichte Ayesha – eine vielversprechende Nachwuchsspielerin in der pakistanischen Cricket-Nationalmannschaft der Frauen – während eines Auslandsspiels von ihren Mitspielerinnen ab und macht sich auf den Weg zu ihrer Tante, von der sie sich Hilfe erhofft: Ayesha soll ihre Freundin Shamsha verführt haben und befürchtet nun von ihrer Familie schwerwiegende Konsequenzen bei der Rückkehr nach Pakistan.
Soweit die Inhaltsangabe der Autorin, Maria Braig.
Meine Leseerfahrung:
Das Titelbild und die Zusammenfassung machen neugierig auf eine starke Geschichte. Doch am Ende des Buches bin ich ratlos und irgendwie zwischen den Seiten verloren. Einerseits ist die Geschichte sehr dicht gewebt. Die Autorin führt neben den beiden Hauptdarstellerinnen detailreich weitere Protagonisten ein, die auch eigene Themenfelder mitbringen. Der Anfang der Geschichte zieht mich in seinen Bann, auch wenn das Grundthema – häusliche Gewalt und migrantisches Leben – eine für mich fremde Welt ist. Doch – und daher rührt die Ratlosigkeit und das Fremdsein mit dem Buch – werden viele Erzählstränge sehr stark polarisierend schnell ausgebremst, zu Ende geführt.
Da gibt es den kleinen, lieben palästinensischen Bruder, der kaum groß geworden für Geld bereit ist, seine Schwester zu entführen und unter Zwang zu verheiraten. Auf ihrer Motorradreise, respektive Flucht, trifft Madiha natürlich ausschließlich die Heteropaare, die stets im rigiden Stil nach „Woher sie nun eigentlich komme, wegen ihres Aussehens“ fragen bzw. sie gleich als „Flüchtling … alle das gleiche Pack“ beschimpfen und natürlich möchte der einsame Mann in der Ferienpension sie mit einer Einladung zum Bier anmachen – kann sein… und ja, alleinreisende Frauen erleben vieles. Aber mir persönlich ist das zu einseitig, zu sehr an vorhandenen Vorurteilen und Ressentiments entlang gehangelt.
Und leider finde ich, dass die motorradfahrende Madiha auch viele Klischees erfüllt: die Angst vorm Wackeln, wenn „die schwere Maschine“ vom Seitenständer genommen wird und natürlich wird die Wahnsinns-Etappe von 50 km, weil mehr geht an einem Tag nicht, ergänzt von einem obligatorischen Sturz in einer Kurve. Für meinen Geschmack und so, wie ich viele motorradfahrende Frauen kenne, hätte sie hier viel cooler und die Ausfahrt auch länger als drei Tage sein dürfen!
Ich bin mir sicher, dass dieses Buch durchaus seine Leserinnen findet – was ich ihm auch von Herzen wünsche. Doch für mich, die seit ihrer Jugend selbstbestimmt unterwegs ist und sich nicht aus rigiden Konventionen gekämpft hat, war der Spagat zu groß und bleiben zu viele Fragen offen.
Bis hierhin und dann weiter
Maria Braig
ISBN: 978-3-89656-320-0
Herausgeber: Querverlag; 1. Edition (7. September 2022)
Sprache: Deutsch
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 264 Seiten
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Maria Braig ist eine deutsche Autorin, in deren Geschichten Frauen die Hauptrolle spielen.
Wenn Bücher einen extra Umschlag haben, der meist nach innen gefaltet ist, findet sie hier meist ein kurzer Teaser zur Geschichte bzw. zum Inhalt. Das ist der Klappentext.
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