Die Royal Enfield Himalayan 450 hatte für mich immer einen gewissen rauen Charme: robust, unkompliziert und irgendwie der Inbegriff für entspanntes Reisen ohne Schnickschnack. Ideal für die Rhön, dachte ich. Jedoch war ich Anfangs recht skeptisch, ob mir die 40 PS reichen würden.
Getestet habe ich die Royal Enfield Himalayan 450 aus dem Jahr 2025, eine Reiseenduro mit 40 PS, 452 cm³ Einzylinder und einem Leergewicht von rund 196 kg. Die Sitzhöhe liegt bei 825 mm, lässt sich auf 845 mm erhöhen. Für mich mit 1,68 m Körpergröße und 83 cm Beinlänge ein wichtiger Faktor – dazu später mehr.

Wo bin ich bei welchen Temperaturen wie viele Kilometer gefahren?
In meinem Urlaub habe ich das Bike auf etwa 2.000 Kilometern rund um die Rhön bewegt, auf asphaltierten Landstraßen, kurvigen Bergpässen und auch auf einigen kurzen Schotterwegen, die das Offroad-Herz leicht kitzelten. Über das Wetter kann ich mich generell nicht beschweren. Die Sonne war mal mein Freund, mal mein Gegner – wechselhaftes Wetter zwischen Sonne, Wolken und gelegentlichem Nieselregen begleiteten mich durch die Tour. Ich würde sagen die „Himi“ kam bei allen Wetterlagen zum Einsatz.

Ergonomie
Beim ersten Aufsitzen merkte ich sofort: Die Sitzhöhe von 825 mm ist für meine 1,68 m etwas hoch – mit meinen 83 cm Schrittlänge komme ich gerade so mit den Fußballen auf den Boden, sicher fühlt sich das nicht wirklich an. Zum Rangieren ist also etwas Vorsicht angesagt.
Die Sitzposition ist aufrecht, der Lenker angenehm nah. Die Kniewinkel sind trotz der Sitzhöhe okay, könnten aber für kleinere Fahrer über längere Zeit nicht gerade komfortabel sein.

Cockpit
Das TFT-Display ist klar strukturiert und gut ablesbar, auch bei wechselndem Licht. Die Bedienung geht intuitiv von der Hand, die wichtigsten Infos sind auf einen Blick da – mehr braucht’s nicht auf so einer Tour. Stellt man das Display auf Analog um, hat man sogar die Möglichkeit sich eine vollständige Kartennavigation auf dem Dispay anzeigen zu lassen. Dies funktioniert mit der Royal Enfield App über Google Maps. Und du brauchst natürlich ein geeignetes Handy, das mit der Himalayan verbunden sein muss.

40 PS haben noch nie soviel Spaß gemacht!
Lou
Redakteurin SHE is a RIDER
Fahren mit der Himi
Der Motor läuft ruhig und bietet genug Drehmoment für gemütliches Cruisen. Der Sound? Eher dezent, nichts, was dir den Puls hochtreibt, aber sympathisch und passend zum Bike. Die Beschleunigung ist linear und souverän, besonders in den mittleren Gängen fühlt sich das Bike sehr agil an. Ehrlich gesagt, haben mir 40 PS noch nie so viel Spaß gemacht wie hier. Die Himi bringt überraschend viel Fahrspaß bei gleichzeitig sehr niedrigem Verbrauch (3,6 Liter/100km). Mit ihren 40 PS ist die Himalayan somit auch für die Führerscheinklasse A2 geeignet.
Beim Gangwechsel zeigt sich die Himalayan entspannt, ohne Rucken oder Überraschungen. Das Fahrverhalten ist insgesamt gelassen, der Spaß liegt hier im entspannten Erkunden statt im sportlichen Rasen.
Die Wendigkeit ist gut, das 21-Zoll-Vorderrad sorgt für sicheren Geradeauslauf, macht aber das Einlenken in enge Kurven etwas behäbig. Der breite Lenker war für mich generell etwas gewöhnungsbedürftig. Die Bremsen sind gut dosierbar, vorne und hinten. Das ABS sorgt für Sicherheit und lässt sich fürs Off-Road-Fahren auch ganz abschalten.

Tourentauglichkeit & Gepäck
Mit Seitenkoffern, Topcase und Tankrucksack lässt sich die Himalayan für längere Touren gut ausrüsten. Die Gepäckbefestigung ist einfach, wenn auch nicht auf High-End ausgelegt. Besonders geschätzt habe ich die Koffer und vor allem das Topcase, in das problemlos mein Helm, Handschuhe und weiterer Kleinkram passen – das macht das Reisen auf längeren Touren sehr angenehm.
Das kleine Windschild schützt gut vor Wind und leichten Schauern, sogar bei den längeren Autobahnetappen war das vollkommen ausreichend.

Handling & Parken mit der Himalayan 450
Der Lenker ist mir, wie bereits oben erwähnt, etwas breit geraten, was in engen Situationen gelegentlich etwas hinderlich war. Beim Fahren zeigte sich die Himalayan jedoch sehr wendig.
Parken war aber so eine Sache. Es fällt dir sofort auf, dass sich das Motorrad beim Abstellen auf den Seitenständer sehr stark zur Seite neigt – die Schräglage des Bikes in Endposition ist erschreckend tief. Das kann gerade für kleinere Fahrer etwas ungewohnt sein. Außerdem ist es sowohl mir als auch meiner Reisebegleitung, die ebenfalls erfahrene Motorradfahrerin ist, nicht gelungen, die Himalayan problemlos auf den Hauptständer zu bekommen. Nein, auch andere Motorradfahrer haben das nicht geschafft – hier fehlt das gewisse etwas an der Ausbalanciertheit der Himalayan.

Was mir sonst noch aufgefallen ist
Die Royal Enfield Himalayan 450 vermittelt mit viel Purismus, keine extra Elektronikschnörkel, kein Quickshifter, keine Handschützer, das musst du wollen bzw. nicht haben wollen. Sie bietet 4 verschiedene Fahrmodi, was für meinen Gebrauch vollkommen gepasst hat. Außerdem punktet die Himalayan mit einer USB-C Steckdose am Lenker. Grandios! Die Sitzhöhe ist für kleine Fahrer definitiv ein Punkt, der bei der Kaufentscheidung wohlüberlegt sein will.

Fazit – Royal Enfield Himalayan 450
Insgesamt war die Himalayan ein zuverlässiger und sympathischer Begleiter durch die Rhön – 2000 Kilometer und viele kurvige Pässe später habe ich das ruhige, souveräne Fahrgefühl sehr geschätzt.
Highlight: Robust, unkompliziert und perfekt für entspanntes Touren in der Mittelklasse.
Lowlight: Die Sitzhöhe ist für kleinere Fahrer eine Herausforderung und der Sound war mir zu brav.
Technische Daten – Royal Enfield Himalayan 450
Motor
| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| Motortyp | Flüssigkeitsgekühlt, Einzylinder, DOHC, 4 Ventile |
| Bohrung × Hub | 84 mm × 81,5 mm |
| Hubraum | 451,65 ccm |
| Verdichtung | 11,5 : 1 |
| Max. Leistung | 40 PS / 29,44 kW bei 8.000 U/min |
| Max. Drehmoment | 40 Nm bei 5.500 U/min |
| Leerlauf | 1.300 U/min |
| Starter | E-Start |
| Schmierung | Semi-Trockensumpf |
| Motoröl | 10W40 API SN, JASO MA2, teilsynthetisch |
| Kupplung | Mehrscheiben nass, Anti-Hopping |
| Getriebe | 6-Gang |
| Einspritzung | Elektronische Einspritzung, 42 mm Drosselklappe, Ride by Wire |
| Verbrauch | 3,59 l / 100 km |
| CO₂-Emission | – |
| Fahrgeräusch (Vorbeifahrt) | 77 dB(A) |
| Standgeräusch | 91,51 dB(A) bei 4.065 U/min |
Maße & Gewichte
| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| Radstand | 1.510 mm |
| Bodenfreiheit | 230 mm |
| Länge | 2.285 mm |
| Breite | 852 mm |
| Höhe | 1.316 mm |
| Sitzhöhe | 825 mm (Standard, einstellbar bis 845 mm) / 805 mm (niedrige Sitzbank, einstellbar bis 825 mm) |
| Trockengewicht | 181 kg |
| Gewicht fahrfertig (90 % Tankfüllung + Öl) | 196 kg |
| Nutzlast (mit Standardausstattung) | 198 kg |
| Tankinhalt | 17 l |
Rahmen & Fahrwerk
| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| Rahmentyp | Stahlrohrrahmen mit zwei Holmen |
| Fahrwerk vorn | Upside-Down-Gabel, 43 mm |
| Federweg vorn | 200 mm |
| Fahrwerk hinten | Monostoßdämpfer |
| Federweg hinten | 200 mm |
Bremsen & Reifen
| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| Vorderreifen | 90/90 R21 |
| Hinterreifen | 140/80 R17 |
| Bremse vorn | Hydraulische Scheibenbremse 320 mm, belüftet, Zweikolbensattel |
| Bremse hinten | Hydraulische Scheibenbremse 270 mm, belüftet, Einkolbensattel |
| ABS | Zweikanal-ABS, abschaltbar |
Elektrik & Ausstattung
| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| Elektrisches System | 12 V |
| Batterie | 12 V, 8 Ah |
| Scheinwerfer | LED-Scheinwerfer |
| Rücklicht / Blinker | LED-Rücklicht-Blinker-Kombination |
| Weitere Ausstattung | Fahrmodi, USB-C Ladebuchse |
| Instrumenten-Cluster | Rundes 4″ TFT-Display mit Smartphone-Konnektivität, Full-Map-Navigation (powered by Google Maps), Mediensteuerung |
Disclaimer: Mit freundlicher Unterstützung von Royal Enfield Europe BV Deutschland
Viele weitere News und Testberichte zu Motorrädern findest du hier.
Wenn du eine Royal Enfield Himalayan 450 Probefahren möchtest, hilft dir dein RE-Motorradhändler gern weiter.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar