Darf ich vorstellen, das ist Heidi, eine Zero SR/S mit 110 PS, ausgerüstet mit Charge Tank in futuristisch, elegantem grau. Heidi kam zu ihrem Namen bei meinen ersten Fahrten durch Berlin. Kein Stellplatz war sicher vor neugierigen Menschen, Männern, wie auch Frauen, die dieses Schmuckstück bewundern wollten und sich mit unserem Supermodel fotografieren ließen. Und so kam Heidi zu ihrem Künstlernamen.
Für zwei Wochen im September war Elektromotorrad Heidi Mitglied unserer Redaktion und wir haben ihr ausgiebig Berlin-Brandenburg gezeigt und uns für eine große Tour vorbereitet.
Elegantes und sportliches Design der Zero SR/S
Die Zero SR/S hat mich mit ihrem sportlich, eleganten Design optisch sofort überzeugt. Inspiriert von der neuesten Luft- und Raumfahrttechnik kombiniert Zero Form und Funktion in perfektem Einklang. Die aerodynamische Verkleidung, die der SR/S ihren sportlichen Look gibt, wird sich im Laufe unseres Tests nicht nur als attraktiv, sondern auch als überaus praktisch erweisen.
Das farblich modern und ansprechend gestaltete Cockpit verleiht dem Motorrad ein futuristisches Look & Feel. Per App können nicht nur eigene Fahrmodi eingestellt, sondern auch die Farben der Modi den persönlichen Präferenzen angepasst werden. Rot, blau oder grün, allein an den Farben im Cockpit erkennt man schnell den aktuell eingestellten Fahrmodus.
Anpassbare Sitzhöhe ideal für kleinere MotorradfahrerInnen
Wenn es um die Sitzhöhe und die Sitzposition geht, hat jeder seine persönlichen Bedürfnisse und Präferenzen. Ich bin oft leicht besorgt wenn es um die Sitzhöhe geht. Denn viele Motorräder sind heute standardmäßig für sehr hochgewachsene Menschen ausgelegt und trotz meiner 1,70 cm Körpergröße, habe ich keine sehr langen Beine. Die Zero SR/S kommt jedoch standardmäßig in zwei Sitzhöhen daher. Beim Händler vor Ort kann die passende Sitzbank gewählt werden und schon reichen auch bei mir die Füße komfortabel bis zum Boden.
Die 787 mm Sitzhöhe und die schmal zulaufende Sitzbank lassen mir sogar noch etwas Platz. Ich kann an der Ampel aufstehen und Luft zwischen Popo und Sitz lassen, wenn ich bei 30 Grad im Berliner Stadtverkehr vor mich hin schmelze.
Sportliches Fahrgefühl auf entspannten Touren mit der Zero SR/S
Am Wochenende darauf ging es elektrisiert auf kleine Tour durch Brandenburg. Ich habe mich entschieden, im Eco Modus zu fahren, da ich entspannt unterwegs sein wollte und ich die Energierückgewinnung in diesem Modus auch auf der Landstraße testen wollte. Rund 150 km legen wir zurück und beobachten derweil den Ladezustand. Auf der Landstraße scheint sich jedoch kaum etwas zu ändern. Die Rekuperation beim Bremsen und im Leerlauf sorgt dafür, dass im Stadtverkehr der “Tank” später voller ist als beim Start. Auf der Landstraße ohne größere Staus bekommen wir etwas Reichweite und haben so am Abend Reserven, mit denen ich den Weg zur Ladesäule antreten kann.
Der Ausdruck Rekuperation bezeichnet das technische Verfahren zur Rückgewinnung von Energie.
Unterwegs genieße ich den noch fast hochsommerlich anmutenden Herbst. Ich kann das Laub in den Bäumen rascheln hören und bin eins mit meiner Umwelt. Das geräuschlose Fahren hat seine Vorteile. Die Nähe zur Natur wächst und die Eindrücke der Landschaft, durch die wir fahren, wirken intensiver. Insofern der Verkehr um einen herum mit seinem Krach nicht in die meditative Stimmung stört.
Dass ich nicht schalten muss stört mich keineswegs. Im Gegenteil. Anstatt mich auf Motorengeräusche und Schaltvorgänge zu konzentrieren, genieße ich die Fahrt und die neuen Eindrücke und Möglichkeiten, die mir die Zero SR/S an diesem Tag bietet.
Volle Kraft mit Vorsicht genießen
Das soll alles jedoch nicht heißen, dass man nicht sportlich unterwegs sein kann. Während der Tour nehme ich eine entspannte, sehr aufrechte Sitzhaltung ein, in der ich die Fahrt bequem genießen kann. Lässt es die Verkehrslage und Straße zu ist es jedoch ein großes Vergnügen die Kraft zu spüren, die in der Zero SR/S steckt. 200 km/h Spitzengeschwindigkeit hat laut Angabe des Herstellers das kraftvolle Elektromotorrad. Ich lasse von der Überprüfung dieser Angaben jedoch lieber die Finger. An der Power unter meinem Hintern zweifle ich während der Testfahrten zu keiner Zeit.
Im Sport Modus reicht gefühlt ein böser Blick auf den Gashahn und die Zero zeigt wie giftig sie sein kann. Mit einem Drehmoment von 190 NM macht der Zero SR/S auch so schnell keiner was vor. Sportlich über den “Tank” gebeugt spare ich Energie und entdecke ein völlig neues Fahrgefühl auf einem Motorrad, das sich bisher als entspannter Tourenbegleiter gezeigt hat. Wir flitzen elegant, gemeinsam durch die Kurven, die es tatsächlich gelegentlich auch in Brandenburg gibt.
Mit Elektromotor auf Tour. Herausforderungen und Tipps
Ich gebe zu, das Thema Elektromotor hat mich vor meinen Testfahrten mit der Zero SR/S doch auch skeptisch gemacht. Die neue Mobilitätserfahrung kommt mit entsprechend neuen Aufgaben und Herausforderungen auf einen zu, denen man sich stellen muss. Es gibt logistische Kniffe die man sich aneignen sollte, wenn man eine längere Tour plant. Denn die Ladekabel, ich hatte zwei davon, sind nicht gerade leicht und handlich und müssen im Gepäck verstaut werden. Ich entschied mich bewusst dazu, für unsere geplante Tour in die Lausitz, beide Kabel, sowohl jenes mit Typ2-Stecker zum schnellen Laden an Elektroladesäulen, als auch das mit Schuko-Stecker mitzunehmen, um im Falle eines Falles, z.B. in der Hotelgarage, über Nacht das Motorrad an einer haushaltsüblichen Steckdose laden zu können. Mit den Ladekabeln im Gepäck wurde meine 35L Hecktasche natürlich zu knapp und ich musste aufstocken. Mit einer zusätzlichen Gepäckrolle on Top passte jedoch alles auf’s Motorrad, was man für ein langes Wochenende auf Tour benötigt. Inklusive der Ladevorrichtung. Das mag zu Beginn zwar ungewohnt und vielleicht auch etwas nervig sein, doch mit etwas Toleranz und Eingewöhnung störte es mich am Ende nicht mehr.
Zur Tourenvorbereitung gehörte auch die Auseinandersetzung mit den Ladesäulen selbst, was am Anfang wirklich überwältigend wirken kann. Das Thema ist groß, vielschichtig und man kann daraus eine Wissenschaft machen, muss es aber nicht. Daher hier nur das wichtigste. Wer mit einem Elektrofahrzeug unterwegs ist, sollte sich vorab die passenden Karten bzw. Apps organisieren. Das dauert etwa eine Stunde bis man sich überall registriert hat, die Karten werden einem per Post geschickt und man kann später mit diesen Apps und Karten auch zahlen. Man muss darauf achten welche Stecker man dabei hat und die richtigen Ladesäulen wählen. Alles kein Akt, wenn man die Erstbesuche verschiedener Säulen einmal hinter sich gebracht hat.
Powerful! Der Charge Tank ist ein gelungenes Upgrade für die Zero SR/S
Der Charge Tank an unserer Zero SR/S macht es einem besonders einfach, auch auf Tour schnell zwischenladen oder “volltanken” zu können. Ein erfahrener Zero SR/S Fahrer gab mir den ultimativen Tipp: “Lade wenn du kannst, nicht wenn du musst”. Mit dieser Einstellung habe ich selten länger als 20-25 Minuten (ca. 50% Ladung je nach Leistung der Säule) irgendwo gehalten. Das reichte für eine Tasse Kaffee und ein wenig Beine vertreten, bevor es entspannt weiter ging.
Für unsere geplante Tour in die Lausitz haben wir für die Anfahrt vorab passende Ladepunkte herausgesucht und direkt in die Streckenführung eingebaut. Das sollte die über 300 km lange Strecke auch elektrisch zu einer angenehmen Fahrt machen. Vor Ort hätten wir ebenfalls Lösungen gehabt, da Restaurants und Hotels uns mit Steckdosen versorgt hätten. Hätte, hätte Fahrradkette. Denn zwei Tage vor unserer Tour zog der Herbst in Deutschland ein und es hagelte Hunde und Katzen, weshalb wir unsere “große Fahrt”, mit dem Elektromotorrad Zero SR/S, vorerst vertagen mussten. Gewappnet für alle Eventualitäten wäre ich gewesen.
Mein Fazit zur Zero SR/S Testfahrt
Die Zero SR/S ist ein sportlich, elegantes Motorrad, das nicht nur optisch reizvoll ist, sondern auch beim Fahrgefühl überzeugt. An die moderne Technik durch den Elektromotor muss sich unsereins vielleicht erst gewöhnen, doch die neue Mobilitätsform bietet auch einen frischen Blick auf gewohnte Routen. Eine Fahrt mit der Zero SR/S ist wie ein Blick hinter den Horizont. Das lautlose genießen der vollen Kraft der Maschine öffnet die Sinne und lädt ein, die Welt ganz neu zu entdecken.
| Pro | Kontra |
| Ansprechendes modernes, sportliches und elegantes Design | Charge Tank ist ein kostenpflichtiges Upgrade |
| Optimale Sitzhöhe und idealer Schnitt der Sitzbank auch für kürzere Beine | Ladekabel nicht im Lieferumfang enthalten |
| Perfekte Verschmelzung von Form und Funktion. Sportlich & entspannt zu fahren | Hohe Geschwindigkeiten sind mit häufigen Ladehalten verbunden (Autobahn) |
| Vorinstallierte Fahrmodi: Eco, Sport und Rain sowie individuell einstellbare Modi per App | Kein integrierter Stauraum für Ladekabel nach einem Upgrade mit Charge Tank |
| Ladeüberwachung per App | |
| Reichweite ausreichend für Tagestouren über die Landstraße (mind. 150 km je nach Fahrweise) | |
| Schnelles Aufladen (bis 95%) in max. 60 Minuten bei 12 kw Ladeleistung (mit Charge Tank) |
Mehr technischen Daten und Angaben zur Preisgestaltung der Zero SR/S findest du hier.
Disclaimer: Mit freundlicher Unterstützung durch Zero Motorcycles mit der Bereitstellung der Zero SR/S mit Charge Tank.
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