Hallo, wie heißt Du bitte? Liane
Und wie alt bist Du? 38 Jahre
Was ist Dein Job? Selbständige im digitalen Marketing
Seit wann fährst Du Motorrad? Ich fahre selbst seit meinem 18 Lebensjahr (vorher schon als Sozia mit den Eltern)
Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?
Meine Eltern waren schon große Motorrad-Fans zu ihren Uni-Zeiten. Damals haben sie ganz Europa bereist auf kleinen wie auch auf großen Maschinen. Als mein Bruder und ich dann alt genug waren, haben sie uns dann „angesteckt“ sodass wir mit 16 schon 125cc fuhren und dann mit 18 zu den großen Maschinen wechselten. Es war eigentlich Liebe auf den ersten Kilometer!
Und so sind wir 4 dann gemeinsam gefahren, als unsere eigene Gang. Jeder auf seiner Maschine und an den Wochenenden oder wenn wir Urlaub/Ferien hatten, sind wir dann irgendwohin gefahren mit den Motorrädern. Als meine Eltern ins Ausland zogen, ging ich sie natürlich immer besuchen. Egal wo sie waren, wir haben uns entweder ein Motorrad gemietet, geliehen oder sie hatten schon eins. Motorräder sind ein Teil unseres Lebens!
Egal wo wir waren, ob in Saudi-Arabien oder auf der Insel Reunion – Irgendwie fanden wir immer eine Gelegenheit ein Motorrad in die Finger zu bekommen – Es ist unsere Leidenschaft. Mittlerweile sind meine Eltern etwas älter und haben beide ihre Maschinen verkauft.
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Welches Motorrad fährst du? Warum hast du diese Maschine gewählt?
Viele eigene Motorräder hatte ich eigentlich nicht bisher. Es fällt mir superschwer mich von meinem zu trennen und ich kriege immer das Gefühl, dass ich mein Motorrad im Stich lasse. Schätze es rührt daher, dass ich meinem Motorrad einen Namen geben und es zu einer „Wesen“ verwandle – ob das gut ist, kann ich nicht sagen, aber die Liebe ist auf jeden Fall echt !!!
Ich habe aber das Glück gehabt viele verschiedene Fahren zu dürfen und konnte somit immer mein eigenes immer wieder auf die Probe stellen. Meine erste eigene Maschine war eine Yamaha Fazer 600 und danach eine 1000. Dann bin ich zu BMW gewechselt und habe mir eine BMW S 1000 XR gekauft und sie später gegen eine R 1200 GS getauscht. Der Grund, wieso ich eine BMW fahre, ist der Einfluss meiner Eltern, die immer sehr pro BMW waren.
Deine BMW S 1000 XR nanntest Du “Nena”. Wie kam es zu dem Kosenamen?
Hier in Kolumbien hatte noch keine Frau dieses Modell gekauft. Darüber hinaus wurden nur 14 S1000XR importiert und meine Nena war das fünfte Motorrad in der ganzen kolumbianischen Geschichte, das ein diplomatisches Kennzeichen hatte.
Das alles war schon aufregend und bei BMW Kolumbien ein richtig große Sache. Und weil meine XR dann ja auch von mir, einer Frau, gefahren wurde, sollte das ihr Name wiedergaben. Nena bedeutet soviel wie “Baby” oder “Mädel”.
Weiter ging es mit der BMW GS?
In Kolumbien, wo ich lebe, sind die Straßen nicht sehr gut. Es sollte also ein Motorrad sein, das mir meine Leidenschaft für den Asphalt klarkommt, aber auch in der Lage ist ohne Probleme über “offene” Straßen zu fahren. Da kam dann eben eine BMW wegen der Qualität, der Erfahrung der Marke und wegen der Verfügbarkeit hier in Kolumbien als erstes infrage. Die 1200er fahre ich aus dem Grund, dass ich einfach noch nicht bereit bin, einen „Downgrade“ zu machen. Immer eine größere und aufregendere Maschine! Irgendwann werde ich wahrscheinlich zu einer kleineren wechseln. Eigentlich habe ich meine XR sehr geliebt! Das ist eigentlich eher meine Art von Motorrad. Aber ich wurde irgendwann ganz kirre gemacht, dass eine GS besser wäre für die Straßenverhältnisse und dass ich eigentlich auf einer GS fahren müsste, um auch bei dem GS Trophy teilzunehmen. Nach vielem Bohren und ein paar Übungen auf einer GS auf einem Trainingsgelände, habe ich mich entschieden zu tauschen.
Ich glaube, dass dieses Model genau das richtige ist für die hiesigen Verhältnisse.
Was bedeutet dir Motorradfahren heute?
Es gibt viele Menschen die Motorräder als ein Verkehrsmittel sehen. Hier in Lateinamerika und in Asien sieht man das ganz deutlich. Es ist billiger und es ist sparsamer als ein Auto. Aber für die meisten ist es einfach nur ein Fahrzeug. Für mich waren Motorräder schon immer ein Wunder, Freiheit, eine Therapie und ein Teil meiner Persönlichkeit.
Ich benutze nicht gerne mein Motorrad, um irgendwohin zu fahren. Auch bin ich nicht der Typ Mensch, der nur sonntags zum Kaffee trinken irgendwohin fährt. Mein Motorrad gibt mir die Freiheit dahin zu fahren, wohin ich will und ich mag es lange Strecken zu fahren – die Reise ist mein Ziel.
Motorrad fahren ist für mich eine Therapie. Ich schalte alles andere ab und denke nur noch an die Straße, höre meine Maschine, rieche die Umgebung und sehe die Landschaft. Das ist so entspannend für mich und wenn ich irgendwo ankomme, dann kann ich klarer denken und meine Probleme besser angehen.
Was bewunderst du an anderen Motorradfahrern/Fahrerinnen?
Ich bewundere andere Leute, die so einfach von einer Maschine zur nächsten wechseln können. Auch bewundere ich diejenigen, die zuerst mit Offroad fahren angefangen haben und dann später zum Asphalt gewechselt sind. Das ist eine andere Fahrweise und meiner Meinung nach bringt diese mehr Sicherheit auf dem Motorrad, als wenn man andersrum anfängt.
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Was war deine größte Herausforderung bisher? Wie hast du Sie gemeistert und wie hat das ggf. dein weiteres (Biker)Leben beeinflusst?
Der Übergang von Asphalt zum Offroad! Kurven waren schon immer mein Ding und es gab bisher wenige Männer, die mich was diese Kategorie betrifft, wirklich beeindruckt haben mit ihren Fähigkeiten in den Kurven. Aber wenn es um Offroad ging, hatte ich (damals noch) null Erfahrung. Ich bin mit Freunden an die Küste gefahren, mit der R1200GS von meinem Vater (meine S1000XR hatte ich bei einem Umfall zerschrottet und sie war in Reparatur).
Die erste Nacht an der Küste hat es furchtbar geregnet. Am nächsten Morgen schlug ein BMW zertifizierter Trainer vor, sein Name war Jaime, dass es bestimmt ganz tolle matschige Offroad Strecken geben würde und lud alle ein mit ihm zu fahren. Alle Männer waren sofort dabei! Die anderen Frauen (Motorradfahrerinnen) kamen mit blöden Ausreden an, wieso sie nicht mitgehen wollten. Ich wollte aber schon immer off road fahren und dachte mir, dass es eine gute Gelegenheit wäre das gleich mit Instructor kostenlos auszuprobieren.
Um überhaupt wegzukommen, mussten wir erstmal über den lockeren Sand und den Strand bis an das Wasser fahren, dann durch die Bäche die am Meer mündeten und danach wieder durch den Sand ins Landesinnere zu den matschigen Wegen im Hinterland.
Es waren 4 Stunden voller Schweiß (klar, Karibik und dann noch die feuchten Nerven), mit viel Matsch, eine wahnsinnige körperliche Anstrengung und unheimlich viel, viel Spaß. Der Instructor war super geduldig, er konnte meinen Stress in meinen Augen sehen und bei jeder Hürde (wo es schwierig war oder zu tief oder was auch immer), blieb er ruhig und gelassen und erklärte mir Schritt für Schritt, was ich machen musste. Meine Körperhaltung, welchen Gang ich nutzen sollte und alles Andere. Am Ende war ich dehydriert und kaputt wie ein altes Spielzeug, aber ich war so happy wie ich es nie erwartet hatte.
Zurück zu Hause fing ich an, mit dem Jungs off road zu fahren – dann ließ ich mich überreden für die GS Trohpy zu trainieren und am Ende habe ich sogar daran teilgenommen, aber leider nicht gewonnen.
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast du reagiert?
Auf jeden Fall gab es einige !!!
Hier in Kolumbien sind die Straßen sehr schmal und sie sind in schlechtem Zustand. Dafür, dass hier noch der Warentransport nur über Landstraße geht, haben wir kaum Autobahnen oder doppelspurige Straßen. Es kann also vorkommen, dass man sich auf einer Landstraße in den Bergen befindet, wo die Straßen eng sind, und plötzlich eine „Mula“ entgegenkommt (bedeutet Maultier und so werden hier die ganz großen Lastwagen genannt) und diese voll und ganz die Kurve für sich beansprucht und auf meiner Spur fährt um überhaupt die Kurve „kratzen zu können“.
Mehr als einer ist schon mal kollidiert oder dabei umgekommen. Mann muss unheimlich konzentriert fahren und gute Reflexe haben!
Was war dein schönstes Erlebnis?
Vermutlich war es das Gefühl von Potenz – der Wechsel von einer 600cc zu einer 1000cc war schon ein großer Sprung (war auch der Grund für meinen Wechsel, wegen mangelnder Potenz). Meine erste Reise mit der Fazer 1000 habe ich mit meinem Bruder gemacht, zum Silvretta Pass. Ich war so aufgeregt und happy über die neue Dynamik und der neuen Maschine, dass ich den Pass ungefähr 5 Mal hoch und runtergefahren bin!
Aber es wäre unfair zu sagen, dass es nur ein einziges schönes Erlebnis gab – es gab andere die ebenso nennenswert sind wie der oben genannte. Das Treffen auf andere Motorradreisende, in einer Gaststätte oder an einer Tankstelle, mit denen man Geschichten und Erlebnisse austauscht. Der Moment nach einer anstrengenden Strecke, wenn man komplett kaputt ist und man endlich dort ankommt, wo man hinwollte und den Ort oder den Moment genießt und zurückdenkt an die Tortur oder den schwierigen Teil – und auf einmal ist es keine Tortur mehr gewesen, sondern einfach nur ein geiles Motorrad-Erlebnis und man will weiter machen!
Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren? Warum reizt dich das?
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich für einen Freund eine Strecke geplant, in Norwegen. Ich habe mir so viele Bilder und Strecken angeschaut, irgendwann hatte ich fast das Gefühl ich wäre sie schon gefahren. Ich kenne nur den Süden von Skandinavien, aber der Norden erschien mir so wunderschön zu sein. Das würde mich total reizen!
Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
Vermutlich dasselbe, was meine Eltern mir zu Beginn geraten haben:
- Mach mal langsam und lerne das Motorrad und deine Fähigkeiten kennen. Die Geschwindigkeit kommt mit der Zeit.
- Trinke niemals niemals niemals Alkohol, wenn du unterwegs bist mit dem Motorrad (oder überhaupt wenn du fährst)
- Fahre immer mit dem Minimum, wenn du „kurz“ wegfährst: Helm, Jacke, Handschuhe und Stiefeln. Aber wenn du verreist, dann fahre immer in voller Montur (also mit einem Motorradanzug)!
Warum sollte Frau Motorradfahren?
Das Motorrad ist ein Verkehrsmittel und kann von jedem gefahren werden.
Aber als Hobby ist es ein so geiles, tolles und fantastisches Gefühl, dass es unabhängig vom Geschlecht ist, wer es fährt. Der Machismos herrscht noch stark in einigen Ländern und Gruppen, aber wenn Frau sich nicht von solchen Idioten verunsichern lässt und einfach ihr Ding macht, dann wird davon mehr als ein Mann ruhig gestellt … ist mir so ergangen!
Ist da noch etwas, was du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?
Wie wir Frauen so gern sagen – es kommt nicht auf die Größe oder das Gewicht an! Es kommt auf die Technik und die Einstellung an. Jede Frau kann jede Maschine fahren, solange sie es will und bereit ist es zu lernen!
Wenn ihr Liane auf ihren Wegen durch Kolumbien folgen wollt, geht es hier zu ihrem fb-Account.
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Oh das ist so interessant zu lesen! Mich hat die Liebe zum Motorradfahren auch voll erwischt und mein erstes Bike zu verkaufen, liegt jenseits meiner Vorstellungskraft. Ich bin echt immer noch in meine Bonnie verknallt und fahre sie trotz vorhandener Alternative total gern. Allzeit gute Fahrt!