Hallo, wie heißt Du bitte? Lois Pryce
Und seit wann fährst Du Motorrad? Seit meinem 27 Lebensjahr.
Wie und warum bist Du zum Motorradfahren gekommen?
Ich dachte nur, dass wird bestimmt sehr viel Spaß machen. So haben meine beste Freundin und ich in unseren späten 20ern den Motorrad-Führerschein zusammen gemacht. Sobald ich meinen Test bestanden hatte, wurde mir klar, dass dies die beste Art ist, die Welt zu sehen!
Welches Motorrad fährst Du? Warum hast Du diese Maschine gewählt?
Ich habe derzeit eine Honda CRF250L – es ist ein tolles kleines Trailbike, sehr zuverlässig, nicht zu groß und leicht zu fahren. In jedem Gelände!
Was bedeutet Dir Motorradfahren heute?
Für mich ging es bei einem Motorrad immer darum, was ich damit machen kann – die Orte, an die es mich bringen wird, die Menschen, die ich treffen werde. Es geht mehr um das Erkunden und Reisen als um das eigentliche Motorrad selbst.
Was bewunderst Du an anderen?
Ich bewundere alle Motorradfahrerinnen, die die Grenzen überschritten haben, nicht die Geschwindigkeit oder Distanz, sondern die sozialen Grenzen. Frauen wie Bessie Stringfield, die als erste schwarze Motorradfahrerin in den 1930er Jahren, während der Rassentrennung, allein durch die USA fuhr. Oder Theresa Wallach, die 1934 mit einem Beiwagen von London nach Kapstadt fuhr. Ich bewundere Menschen, die Risiken eingehen und sich keine Sorgen darüber machen, was andere denken.
Was war Deine größte Herausforderung bisher? Wie hast Du Sie gemeistert und wie hat das Dein weiteres (Biker)Leben beeinflusst?
Ich war kein geborener Biker. Ich fand es ziemlich schwer zu lernen, wie man Offroad fährt. Die Durchquerung Afrikas, die körperlich und geistig sehr schwierig war, war also eine große Herausforderung. Oder auch durch die Sahara fahren, mehr als 2.000 Meilen Sand und Fels! Dann ging es durch den Kongo und danach durch Angola mit Schlamm, Überschwemmungen und Landminen. Das hatte einen großen Einfluss auf mein Selbstvertrauen … nachdem ich das durchgestanden hatte!
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast Du reagiert?
Einige Situationen fühlten sich gefährlich an, aber es war oft nur die Vorstellungskraft. Du musst lernen, wann es real ist und wann du dir grundlos Sorgen machst! Ich erlebte einige beängstigende Momente im Kongo mit bewaffneten Soldaten, und dann war da die Durchquerung eines Minenfeldes in Angola (zufällig, ehrlich!) wirklich beängstigend. Im Iran hatte ich einen Zusammenstoß mit den Revolutionsgarden, was ziemlich unangenehm war. Aber vor allem kommt die Gefahr von anderen Verkehrsteilnehmern, vor allem im Iran und in Indien, wo das Fahren der schiere Wahnsinn ist!
Was war Dein schönstes Erlebnis?
So viele …. Die Sahara-Wüste ist ein ganz besonderer Ort. So viel leere, weite Schönheit. Ich liebe Wüsten, also erinnere ich mich auch gerne daran zurück, wie ich nach Mexiko gekommen bin. Auf meiner Reise von Alaska nach Argentinien bin ich durch die Baja-Halbinsel gefahren. Es war das erste Mal, dass ich eine Wüste gesehen hatte, und ich war überwältigt von der Schönheit der Landschaft.
Wo oder welche Strecke würdest Du gern einmal fahren? Warum reizt Dich das?
Ich mag sowohl Wüsten als auch lebendige, farbenfrohe Städte und fahre immer irgendwo hin, wo es heiß ist. Somit bietet der Nahe Osten gleich alles für mich. Ich lebe in London, also möchte ich nirgendwo hingehen, wo es kälter ist als in Großbritannien!
Was würdest Du Dir selbst raten, wenn Du heute mit dem Motorradfahren beginnen würdest? Drei Tipps aus Deiner persönlichen Erfahrung?
- Sprich mit allen Menschen, die Du triffst.
- Mach Dir nicht zuviele Sorgen.
- Man kann alles wieder reparieren.
Warum sollte Frau Motorradfahren?
Aus dem gleichen Grund, aus dem es jeder sollte – weil es Spaß macht, spannend und befreiend ist.
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