Hallo, wie heißt Du bitte? Verena
Und wie alt bist Du? 27
Was ist Dein Job? Lehrerin
Und seit wann fährst Du Motorrad? seit 2013
Zu Beginn freut es mich sehr in eurer Interview-Serie mitzumachen und möchte alle Leserinnen herzlich grüßen. Vielen Dank!
Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?
Als Mädchen in einer männerdominierten Familie bin ich mit Autos und Motorsport aufgewachsen. Dadurch haben mich schon als Kind die lauten Motoren und der Geruch nach Benzin fasziniert. Dazu kommt, dass jeder in meiner Familie selbst auf dem Motorrad sitzt. 2013 beschloss ich, dank dem OK meines Vaters, den Führerschein zu machen. Ich absolvierte im Oktober 2013 noch den Führerschein und machte mit dem Motorrad von meinem Bruder, einer Honda NC700 S, die ersten Erfahrungen auf dem Motorrad. Ein Jahr später machte auch mein Mann Martin den Führerschein und seitdem sind wir zu zweit unterwegs. Seit 2015 schreiben wir über unsere Abenteuer auf “World spins as fast as we ride”.
Welches Motorrad fährst du?
Seit mittlerweile drei Jahren bin ich mit meiner BMW R 1200 GS Rallye unterwegs. Bei mehr als 30.000 km ist sie mir ein treuer und zuverlässiger Begleiter. Mein absolutes Traumbike!
Warum hast du dieses Motorrad gewählt?
Ich war mit der Honda super zufrieden und hatte jede Menge Spaß damit. Auch längere und weitere Touren waren kein Problem. Jedoch ist der Einsatzzweck auf die Straße beschränkt. Durch die ersten Reisen nach Madeira, Mallorca und Marokko wollte ich auch ein Motorrad, mit dem ich ins Gelände fahren kann. So viel meine Wahl auf die R 1200 GS Rallye.
Was bedeutet dir Motorradfahren heute?
Freiheit und Abenteuer zugleich. Seine Sachen zu packen, Campingsachen und Kocher auf Motorrad und drauflosfahren. Unvorhergesehene Aufgaben meistern und an der Herausforderung besser werden.
Wir können uns das Motorrad auf unseren Reisen nicht mehr wegdenken. Man nimmt die Umwelt ganz anders wahr, wie Gerüche, Temperatur oder der Kontakt zu anderen Menschen ist durch das Motorrad ganz anders als sonst.
Was bewunderst du an anderen Motorradfahrerinnen?
Den Mut. Egal ob Weltreisende, MotoCross oder Rennfahrerin. All diese Frauen leben ihren Traum am Motorrad und müssen bei ihren Abenteuern Mut zeigen, das bewundere ich.
Was war deine größte Herausforderung bisher?
Meine größte Herausforderung bisher, war auf alle Fälle die letzte Etappe am ACT (Adventure Country Track) in Rumänien diesen Sommer. Wir mussten einen schlammigen Weg runter ins Tal und ich kam an meine physischen Grenzen. Durch den weichen Untergrund kam das Bike immer wieder ins rutschen und fiel auf die Seite. Ich war froh, nicht allein unterwegs sein zu müssen. Dann hätte ich wahrscheinlich aufgegeben.
Wie hast du sie gemeistert und wie hat das dein weiteres (Biker) Leben beeinflusst?
Durch einen Teampartner pusht man sich gegenseitig in schwierigen Situationen und das habe ich auf alle Fälle aus dieser Situation mitgenommen.
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation?
Ja da gab es schon ein paar auf unseren Reisen. Ob das die gefährlichen Kurven auf Schottlands Single Tracks sind, verrückte Rentiere in Finnland, Sandstürme in Marokko oder halsbrecherische Überholmanöver in Albanien. Schlussendlich muss man sich mit jeder Situation auseinandersetzen und man lernt für die späteren Touren dazu und bleibt bei der nächsten Aufgabe gelassener.
Was war es und wie hast du reagiert?
Prinzipiell versuche ich immer das Risiko so gering wie möglich zu halten und fahre deshalb schon sehr vorrausschauend, halte genug Sicherheitsabstand und denke oft an „was wäre wenn“. Dadurch kann man vielen brenzligen Situationen bereits vor der Entstehung aus dem Weg gehen. Das Problem ist, bei manchen Situationen ist man machtlos. Zum Beispiel in Albanien, als mich auf einer Vorrangstraße ein einbiegendes Auto um ein Haar umgefahren hätte.
Was war dein schönstes Erlebnis auf Deinen Motorrad-Reisen?
Dass ist sehr schwer zu sagen. Es waren so unglaublich viele Erlebnisse in den letzten Jahren dabei. Um vier Uhr in der Früh das Nordkap bei Sonnenschein in Norwegen zu erreichen. Bei schüttenden Regen das Zelt in Schottland aufzustellen. Mit dem Bike bei 40 Grad durch die Sanddünen Marokkos zu fahren oder das Gefühl, den ACT in Rumänien heil zu bewältigen. Alles unbeschreibliche Gefühle, die mich extrem stolz machen und mir ein Lächeln auf den Mund zaubern, wenn ich heute noch daran denke.
Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren?
Warum reizt dich das?
Gute Frage! Da wir heuer Europa für uns abgeschlossen haben und mir Finnland und Norwegen super gefallen haben, wäre für mich Island und Färöer sehr interessant. Martins Traum, in Kanada, Amerika und Südamerika die Panamericana zu fahren, ist ansteckend. Die endlosen Weiten und unberührte Natur dort sind einfach atemberaubend und mit dem Motorrad einmalig zu fahren. Viele Motorradfahrer auf Instagram und Facebook schildern schon so tolle Eindrücke und Fotos, da kann man dem Abenteuer nicht widerstehen. Wir sind schon an der Planung und überlegen, wie wir uns diesen Traum erfüllen können.
Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
Drei Tipps aus deiner persönlichen Erfahrung?
- Fahren, fahren, fahren. Je mehr man auf dem Motorrad sitzt, desto mehr Erfahrungen sammelt man und umso sicherer wird man.
- Gerade das Fahren in einer kleinen Gruppe kann ich jedem empfehlen.
- Die Momente auf dem Bike mit jemandem zu teilen, ist das schönste am Motorradfahren.
Warum sollte Frau Motorradfahren?
Damit wir den Männern zeigen, wir können das auch. Ich werde oft belächelt, wenn ich von meinen Reisen spreche. Je länger ich darüber spreche und je mehr Details ich erzähle, je mehr verändert sich die Meinung der männlichen Zuhörer. Umso mehr genieße ich die Momente mit meiner BMW irgendwo stehen zu bleiben, den Helm runter zu nehmen und die erstaunten Blicke männlicher Fahrer zu beobachten, dass ich jetzt da oben sitze.
Ist da noch etwas, was du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?
Ja auf jedem Fall: „Mädels, Girls, Ladies und Omis, rauf auf´s Bike und habt Spaß. Genießt die Zeit und teilt sie mit Leuten die euch Nahe stehen!“
World spins as fast as we ride.
Viele Freunde haben uns nach unseren Motorrad Reisen um Routen und Tipps gefragt. So dachten wir uns, wir wollen den Menschen unsere Eindrücke, Routen, Tipps und Erlebnisse öffentlich näherbringen. Gemeinsam mit Martin habe ich 2015 dann unter „World spins as fast as we ride” begonnen, unsere Reiseberichte und Fotos zu veröffentlichen.
Wir konnten uns damals noch nicht vorstellen, welche Möglichkeiten uns diese Entscheidung bis heute gebracht hat und sind dankbar für jeden, der seine Erfahrungen mit uns austauscht und uns auf unseren Motorrad Reisen begleitet.
Abschließend noch einmal vielen Dank an die Redaktion für die großartige Möglichkeit meine Erfahrungen und Tipps mit anderen zu teilen.
Begleite Verena und Martin auf ihren Reisen hier.
Toller Artikel ^^
Meckern auf hohen Level,
Oben steht Führerschein 2015
Im Text machte sie ihn 2013 .
Hallo Andreas,
danke für den Hinweis. Wir haben das geklärt und entsprechend ergänzt.
Und vielen Dank fürs Kompliment!
Hallo Verena,
gibt es euch im Zweierpack nicht mehr???
Schön, so ein Paar gefunden zu haben, die wie ich/wir auf zwei Rädern durch das Leben brausen!
Die Linke zum Gruß
Elke