Tierische Momente und Waschbärkletterkunst – zu Besuch im Wildpark Mehlmeisel

Roadtrip Fichtelgebirge

Waschbär ganz nah im Wildpark Mehlmeisel
Das ist Dracula, der Waschbär und absoluter Sympathieträger im Wildpark Mehlmeisel.

Motorradreisen sind mehr als Kilometer und Kurven. Sie sind Geschichten. Kleine Abenteuer, die oft dort beginnen, wo man vielleicht gar nicht geplant hatte hinzufahren – oder einfach mal absteigt, den Helm absetzt und sich auf das einlässt, was abseits der Straße liegt. Genau so ein Moment erwartete uns im Wildpark Mehlmeisel. Was nach einem eher ruhigen Programmpunkt auf unserer Tour durchs Fichtelgebirge klang, wurde zu einem Tag voller echter Begegnungen – mit Fell, Federn und einem Waschbären, der auf mir saß.

Das Team der Tierpfleger im Wildpark Mehlmeisel und Lou von SHE is a RIDER mittendrin.
Daniel, Lou und Vanessa. Die beiden Tierpfleger haben uns viel gezeigt und uns ihre Liebe zum Tier und zur Natur ganz nahe gebracht.

Von kurvigen Straßen durch den Wald – mitten rein ins Tiererlebnis

Die Anfahrt zum Wildpark war entspannt. Kurze Strecke, angenehme Temperaturen, die Bikes – meine Ducati Monster und die Multistrada meines Kollegen – liefen geschmeidig. Noch ein letzter Blick in den Spiegel, dann war der Wald da. Der Wildpark liegt eingebettet im Grünen, fernab vom Lärm, fast schon entschleunigend – aber eben nur fast. Denn was dann folgte, war alles andere als ruhig.

Stege bieten einen guten Überblick über den Wildpark
Im Wildpark Mehlmeisel läufst du über Stege durch die Anlage. So schaust du von oben in die Flächen und hast einen weiten Blick in den Wald und zu den Tieren.

Empfangen wurden wir von Daniel, dem Tierpfleger, der im Park so etwas wie eine Legende ist. Ein Typ wie aus einem Abenteuerroman – groß, breit, lange Haare zum Zopf gebunden, fester Händedruck, ruhiger Blick. Daniel hat in seinem Leben schon einiges erlebt: Er arbeitete mit Falken, lebte zeitweise in Katar und kümmerte sich dort um die Wildkatzen eines Scheichs. Heute ist er zurück im Fichtelgebirge und bringt seine Erfahrung, seine Ruhe und seine Liebe zu Tieren in den Wildpark Mehlmeisel ein. Wenn er durch das Gehege geht, scheint es als folgen ihm alle Tiere mit Blicken – nicht aus Angst, sondern aus Respekt. Man merkt sofort: Der Mann kennt seine Tiere. Und sie kennen ihn.

Der weißer Rothirsch im Wildpark Mehmeisel
Das ist Hubertus, der einzige weiße Rothirsch in Bayern.

An seiner Seite: Vanessa, Auszubildende im Wildpark – und mit einer Begeisterung bei der Sache, die ansteckt. Ihr Weg in diesen Beruf war eher Zufall: Ihre Oma erzählte ihr beiläufig, dass der Wildpark Azubis sucht. Vanessa bewarb sich spontan – und fand ihre Berufung. Heute steht sie mit leuchtenden Augen im Gehege, spricht liebevoll über ihre Schützlinge und ist mit vollem Herzen bei der Sache. Sie kennt jeden Waschbären, jeden Luchs, jeden Vogel beim Namen. Man sieht ihr an: Das ist kein Job, das ist ihre Leidenschaft.

Ottergehege mit Otter und Vanessa
Gruppenbild mit Fischotter.

Schon im Gespräch mit den beiden wurde klar: Hier geht es um Tierliebe, Artenschutz und ehrliche Arbeit mit Tieren – nicht um Show. Und für uns als Redaktionsteam gab es an diesem Tag eine ganz besondere Ausnahme: Wir durften dort hinter die Kulissen schauen, wo Besucher normalerweise nur von außen beobachten.

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Otter, Kükenbeine und diese blitzschnellen Pfoten

Der erste Gänsehautmoment kam bei dem Fischotter. Normalerweise wuseln sie flink durchs Wasser, kaum greifbar. Doch an diesem Tag durften wir – dank Sondergenehmigung – ins Gehege und bei der Fütterung assistieren. Mit Kükenbeinen in der langstieligen Pinzette stand ich da, als der kleine Räuber aus dem Wasser stürmte. So flink, so neugierig, so nah. Die Art, wie er blitzschnell das Futter packte, war faszinierend. Für einen Moment war ich keine Motorradfahrerin auf einer Pressereise, sondern Zuschauerin in einer ganz anderen Welt.

Der Luchs klettert auf einen Baum und Du schaust zu
Der Luchs ist und bleibt eine Katze und kann entsprechend auf Bäume klettern – der fellige Freund hat sich sein Schnitzel verdient!

Kraftvoll und majestätisch – die Luchse im Abendlicht

Wenig später folgte ein stilles, fast ehrfürchtiges Erlebnis: die Luchsfütterung. Daniel und Vanessa hatten für uns eine besondere Präsentation vorbereitet. Die große Luchsfamilie im Wildpark ist ein echtes Highlight – und wir durften exklusiv zusehen, wie die Tiere ihr Futter erhielten. Manche sprangen aus dem Stand zum Fleisch, andere kletterten mit eleganter Ruhe die Bäume empor. Lautlos, stolz, voller Präsenz. Es war ein Moment der Wildnis, mitten im Fichtelgebirge. Keine Show, kein Zirkus – einfach Natur. Kontrolliert, aber nicht gezähmt.

Waschbär auf Mensch
Wildtiere hautnah erleben. Hier geht Dracula, der Waschbär, auf Tuchfühlung mit Lou, Redakteurin. OK, das darf nicht jeder Besucher aber wir haben uns darüber sehr gefreut.

Dracula auf der Brust – Waschbären hautnah

Und dann kamen Dracula und Mavis – die beiden Waschbären des Parks. Auch hier durften wir, ausnahmsweise, mit ins Gehege. Mit Hundeleckerlis und Nüssen machten wir Bekanntschaft mit zwei neugierigen, charmanten Tierpersönlichkeiten. Besonders Dracula war mutig – und bevor ich überhaupt reagieren konnte, saß er schon auf mir. Pfoten auf der Brust, Nase an Nase. Ein Moment zum Lachen, Staunen, Festhalten. Das war mein persönliches Highlight.
Normalerweise erleben Besucher die Waschbären vom Weg aus – was auch völlig ausreicht, denn die Tiere zeigen sich gern. Aber dieses besondere Erlebnis war ein echtes Privileg, das uns tiefer blicken ließ – in das Wesen der Tiere, aber auch in die Arbeit der Pfleger.

Lou und der Waschbär im Wildpark Mehlmeisel
Lou freut sich.

Ein tierischer Zwischenstopp mit Tiefgang

Der Tag im Wildpark Mehlmeisel war etwas ganz anderes – und genau deshalb so besonders. Keine große Action, keine Geschwindigkeit. Stattdessen Nähe, Vertrauen und echte Begegnungen, sowohl mit Menschen als auch mit Wildtieren. Das, was wir erleben durften, war keinesfalls selbstverständlich – sondern eine Ausnahme, die wir dankbar annehmen durften.

Und genau das ist es, was eine gute Tour ausmacht: Unerwartete Stopps, echte Emotionen, Erinnerungen, die bleiben. Ich hätte es nicht gedacht, aber dieser Tag war eines der Highlights der ganzen Reise. Wenn ihr also im Fichtelgebirge unterwegs seid: Plant einen Stopp im Wildpark Mehlmeisel ein. Zieht die Handschuhe aus, lasst das Bike kurz stehen – und lasst euch ein auf eine andere Welt. Und selbst wenn euch kein Waschbär auf die Brust klettert – ihr werdet mit einem Grinsen weiterfahren.

Waldhaus Mehlmeisel sagt herzlich Willkommen
Wir Motorradfahrer waren im Waldhaus Mehlmeisel herzlich Willkommen und Lou fährt weiter – mit einem Grinsen unterm Helm!

Praktische Besucherinfos zum Wildpark Mehlmeisel

Öffnungszeiten

  • April–Oktober: täglich 10–18 Uhr (letzter Einlass 17:30 Uhr)
  • November–März: täglich 10–16 Uhr (letzter Einlass 15:30 Uhr)

Tägliche Fütterungen

  • Um 14:00 Uhr ganzjährig
  • Zusätzlich um 16:30 Uhr in der Saison

Eintrittspreise*

Tageskarten für den Wildpark Mehlmeisel

  • Erwachsene und Jugendliche ab 14 J.: 7 €
  • Kinder von 3–13 Jahren: 4 €
  • Familienkarte (2 Erw. + Kinder): 16 €
  • verschiedene Ermäßigungen verfügbar

Jahreskarten

  • Erwachsene/Jugendliche: 50 €
  • Kinder: 30 €
  • Familienkarte: 100 €

*Eintrittspreise Stand September 2025

Ducati am Wildpark Mehlmeisel
Wenn die Redakteure nett fragen, darf die Ducati auch direkt vorm Eingang parken – Vielen Dank ❤️

Wildpark Mehlmeisel

Besonderheiten & Ausstattung

  • Barrierefrei & kinderfreundlich
  • Hunde erlaubt (an kurzer Leine)
  • Kostenloses Parken
  • Adresse: Waldhausstraße 100, 95694 Mehlmeisel
  • zur Website

Disclaimer: Mit freundlicher Unterstützung von Tourismuszentrale Fichtelgebirge e.V.

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