Roadtrip USA oder aller Anfang ist holprig

Die Panamricana beginnt für Kiki und Henny in Tacoma

Mit 2 BMW Urban GS durch die USA
Mit 2 BMW Urban GS durch die USA

Wir sind auf unseren Roadtrip USA gestartet und immer noch mittendrin. Wir haben den ersten Teil unserer Reise gemeistert. Gemeistert? Ist das der Richtige Ausdruck? Für mich ja! Bis jetzt waren wir 6 Monate mit dem Motorrad unterwegs und ich habe keinen Urlaub gemacht.

Gefahren sind wir auf Straßen, mal schöner Asphalt, mal Schotter und auch mal Schlamm, es war alles dabei. Geschlafen haben wir überwiegend im Zelt. Natürlich waren wir auch mal in einer Unterkunft und haben uns ein Bett gegönnt, aber hauptsächlich waren wir dann doch mit unserer Campingausrüstung unterwegs. Zelt, Isomatte, Schlafsack und Kocher: mehr passt nicht auf ein Motorrad. Aber es lässt sich sehr gut mit leichtem Gepäck leben!

Mit leichtem Gepäck auf dem Motorrad in den USA unterwegs
Mit leichtem Gepäck durch die USA

Beginnen wir am Anfang unserer gemeinsamen Geschichte

Im Dezember 2020 lernten wir uns kennen, Henny (Henryk) und Kiki. Schnell haben wir davon geträumt, die Panamericana gemeinsam mit dem Motorrad zu fahren. Lange hat es nicht gedauert, und nach einem Testlauf mit einer Motorradtour durch Norwegen waren wir uns sicher: Komm, wir machen das!

Plan? Haben wir nicht. Brauchen wir einen?

Wir sind mit unseren BMW R nineT Urban GS unterwegs. Bevor wir sie über den Atlantik losschicken, wollen wir sie uns noch ein wenig unseren Bedürfnissen anpassen. Neue Federn, Fahrwerk höher legen, Gepäcksystem, Beleuchtung, Halterungen für Navigation und Stromversorgung. Ein paar Bastelstunden später können wir freudig vermelden: Unsere Motorräder sind startklar!

Motorradumbau für unseren Road Trip

Am 24.Mai 2022 starten wir unseren Flug mit Condor Airlines in die USA nach Tacoma / Seattle. Unsere Motorräder sind schon unterwegs. Wir haben sie bereits im April 2022 mit einer Spedition von Bremerhaven nach Tacoma verschiffen lassen, der Ausgangspunkt für unseren Roadtrip USA.

Am Hafen und beim Transport gibt es immer noch ein paar Auswirkungen der Coronapandemie. Somit verspätet sich die Verschiffung der Motorräder um ca. 14 Tage. Es gibt viele Verspätungen, die uns am Ende noch den ein oder anderen Euro mehr kosten werden. Da wir aber keinen so genauen Plan haben, sind wir entspannt.

Unser Anfang ist holprig

Für die Einreise in die USA benötigt man ein ESTA-Visum. Das “Electronic System for Travel Authorization” (Elektronisches System zur Anreisegenehmigung). Es ist als erweiterte Sicherheitsüberprüfung für Reisende in die USA aus Ländern, die am Visa-Waiver-Programm teilnehmen, eingeführt worden.

Ich sage euch, man kann ein ESTA-Visum für die USA innerhalb einer Stunde neu beantragen. Um eurer Nerven Willen rate ich euch aber, lasst es erst gar nicht so weit kommen!

Wie kann sowas passieren?

Da ich eigentlich ein Organisationstalent bin, habe ich gleich unsere Unterlagen, die wir für unsere USA-Einreise benötigen, komplett zusammengelegt und zusammengesammelt. Für die USA-Einreise mit dem Motorrad benötigt man so einige Unterlagen:

  • Für sich selbst einen Reisepass, der mindestens noch 6 Monate gültig ist und das besagte ESTA-Visum.
  • Zusätzlich beantragen wir noch den Internationalen Führerschein und noch ganz wichtig: eine Auslandskrankenversicherung!
  • Für die Motorräder benötigen wir eine internationale Zulassungsbescheinigung und eine Motorradversicherung.
  • Was man auf gar keinen Fall vergessen darf, wenn man mit dem Motorrad in den USA fährt und es auch einführt, wird eine US Environmental Protection Agency (EPA) verlangt.

Was ist eine EPA?

Die United States Environmental Protection Agency (EPA bzw. USEPA, deutsch Umweltschutzbehörde) ist eine unabhängige Behörde der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zum Umweltschutz und zum Schutz der menschlichen Gesundheit.

Beim Import eines Fahrzeuges wird von der amerikanischen Umweltschutzbehörde eine Bestätigung benötigt, dass das Fahrzeug nicht den amerikanischen Abgasvorschriften entsprechen muss. Diese Bestätigung ist auch dann erforderlich, wenn das Fahrzeug nur vorübergehend in die USA eingeführt werden soll. Das ganze Verfahren sollte schon einige Wochen vor Abreise von zu Hause aus durchgeführt werden. Ich dachte mir nur: Ach da schau her, unsere Motorräder entsprechen nicht den amerikanischen Abgasvorschriften?

USA Wohnmobil mit Vorgarten
Kleines Wohnmobil in Seattle mit Vorgarten

Es ist, wie es ist …

Darüber werde ich mich auf der Reise noch öfter wundern. Wie wir alle wissen, fahren die Amerikaner unglaublich große Autos und auch ihre Wohnmobile sind sensationell groß. Oft hängt an einem riesigen Wohnmobil auch noch ein Auto hinten dran. Wirklich nicht sehr umweltbewusst. Aber man muss auch nicht immer alles verstehen. Manchmal sind die Dinge so, wie sie sind.

Natürlich haben wir alle unsere benötigten Bescheinigungen sorgfältig organisiert, beantragt und auch genehmigt bekommen.

Ich habe Henny auch gleich noch den Auftrag gegeben, einen neuen Reisepass zu beantragen. Ich habe ja schließlich auch einen Neuen, da mein alter Reisepass nur noch 1 Jahr gültig war und ich auch nur noch wenige Seiten frei habe. Frau von Welt eben.

Erfarungen mit der ESTA

Wir haben alles! Na dann, kann es ja losgehen. Am Frankfurter Flughafen checken wir ein. Stopp, wir wollten einchecken – Es stimmt etwas mit Henny´s ESTA-Visum nicht!

Wie, was, die Passnummer vom Visum stimmt nicht mit der Passnummer von seinem Reisepass überein? Blitze im Kopf: Oh F##ck, er hat ja auch einen neuen Pass, und ich habe das Visum schon früher beantragt. Oh S#it! „Was können wir machen?“ „Gehen sie zu einem Reisebüroschalter, vielleicht können die weiterhelfen, denn ohne ein gültiges Visum können sie nicht an Bord des Fliegers und auch nicht in die USA einreisen!“

ESTA Visum für die USA Online beantragen
ESTA-Visum online beantragen, geht auch mit dem Handy!

Da ich in der Regel nicht lange überlege: GO! Ich hake mich bei Henny im Arm ein und während wir zum Reisebüroschalter gehen, beantrage ich ein neues ESTA-Visum über mein Handy – Online im Gehen. Als wir beim Reisebüroschalter angekommen sind, wird mir schnell klar: Der junge Herr hinterm Schalter will und wird uns nicht helfen. Dafür kann er aber super gut mit seinen Schultern zucken.

Wir beraten uns. Vielleicht kommt das Visum noch. Niemals, frühsten Morgen – wenn überhaupt. Soviel zu den Informationen am Flughafen, Webseite und der Gerüchteküche. Ich checke sekündlich meine E-Mails.

Wir müssen einchecken, es wird langsam knapp. Ok, Henny fliegt nach. Ach komm, auf unserer Reise werden noch andere Sachen passieren. Ist eben jetzt so und da müssen wir jetzt durch, es gibt Schlimmeres. Er kommt noch mit zum Check-In, um mir bei den Taschen zu helfen, die unnormal schwer und voll sind.

Die Mail macht’s

Die Dame möchte meinen Pass: bing, ich merke wie mein Handy vibriert und eine E-Mail ankommt. Es ist nicht einfach eine Mail, es ist D I E E-MAIL !!! Das ist das ESTA Visum.
Vor lauter Aufregung werfe ich fast den Reisepass von Henny zur Dame am Check-In. Es ist wirklich das Esta Visum. Ein Stein fällt von meinem Herzen.

Wir haben einen extra Koffer, den wir gesondert einchecken müssen. Weitere Minuten vergehen und wir sitzen noch nicht im Flieger. Sicherheitscheck. Mist, war ja klar: Menschenmassen. Ich frage gleich einen Sicherheitsbeamten, ob wir vor dürfen, da unser Flieger gleich starten wird. Ja, klar. Wir sind ratzfatz durch und rennen zum Gate. Alles gut, wir sitzen im Flieger. Wir starten. Und jetzt können wir tatsächlich unseren 10-stündigen Flug genießen!

Unser Haus in Tacoma USA via airbnb
Nach dem Flug haben wir uns ein schönes Haus in Tacoma verdient. Haben wir schon via airbnb von Deutschland aus gebucht.

Tacoma wir kommen

Wir landen in Tacoma und nehmen uns ein Uber um zu unserer ersten Unterkunft, die wir noch in
Deutschland gebucht haben.

Wir sind in einem schönen Haus, gebucht über airbnb, untergekommen. Wir unterhalten uns mit dem Vermieter-Ehepaar und gehen am Abend typisch amerikanisch essen. Das wird der eine von zwei Abenden auf unserem Roadtrip USA sein, wo wir essen gehen. Wir bekommen unglaublich riesige Portionen. Als uns das Essen an den Tisch gebracht wird, sind wir schon beim Anblick satt.
Wir genießen den Abend und freuen uns auf die nächsten Tage.

Typisch amerikanisches Essen. Viel und lecker
Typisch amerikanisches Essen. Viel und lecker … und mit Fritten

Was ist eigentlich mit unseren Motorrädern?

Denn ohne Motorräder gibt es keinen Roadtrip USA. Am 24.05.2022 sind wir in den USA angekommen und unsere Motorräder haben noch mal eine kleine Verspätung von 4 Tagen. Am 28.05.2022 treffen sie am Hafen ein. Alles gut, dann haben wir noch Zeit und können uns Tacoma und Seattle anschauen und so die letzten Tage ohne Motorrad in der großen Stadt verbringen. Denn wenn wir mit dem Motorrad unterwegs sind, vermeiden wir natürlich große Städte.

Schön ist was anderes

Wir müssen auch in ein Motel umziehen, da das airbnb auf Dauer zu teuer wird. Es geht in das günstigste Motel, dass wir gefunden haben. Es scheint eine bekannte Kette in den USA zu sein, welche wir noch öfter auf unserer Reise sehen werden. Ich kann nur so viel sagen: schön ist was anderes. In solchen Motels lernst du die USA leider von einer nicht so schönen Seite kennen.

Unsere Motorräder sind im Hafen von Tacoma angekommen

Wir fahren zum Hafen, um zu erfahren, was wir zu tun haben, um unsere Motorräder zu bekommen.
Wir benötigen einen Agenten! Uns wird eine Liste überreicht und wir rufen die erste Nummer an. Gwen wird unsere Agentin. Sie sendet uns zeitnah eine E-Mail mit unglaublich vielen Formular-Seiten im Anhang, die wir auszufüllen haben. Wir machen uns gleich an die Arbeit und haben relativ schnell alle Papiere zusammen und auch die richtigen Kreuze gemacht. Gwen überprüft noch einmal unsere Unterlagen auf Vollständigkeit und gibt uns ein GO.

Gwen gibt uns ein GO

Nach gefühltem unendlichen Papierkram, vielen Telefonaten, haben wir unsere Motorräder dann nach 4 weiteren Tagen endlich aus dem Hafen heraus und durch den Zoll gebracht. Das war wirklich sehr nervenaufreibend. Wir mussten nochmal unendlich viele Dokumente ausfüllen, die dann kopieren, verdoppeln, verdreifachen, knicken, noch mal ausdrucken, das eine zweimal das andere viermal. Am Schluss war der Zoll dann sehr gnädig mit uns und hat eine schnelle Freigabe genehmigt. Unser Roadtrip USA kann losgehen.

Auf unseren Motorrädern durch Amerika
Wir auf unseren Motorrädern. Jetzt kann’s losgehen!

Wir sitzen auf unseren Motorrädern – Roadtrip USA startet jetzt!

Bevor wir starten, kaufen wir uns die letzten nötigen Sachen. Eine Axt für das Feuer und eine Pfanne für unsere Rühreier am Morgen. So bekommen wir auch gleich noch einen Eindruck von den riesigen Einkaufsmöglichkeiten in den USA. Henny geht in ein Outdoorgeschäft. OK, sind wir ehrlich, es war ein Outdoor-Shopping-Palast. Ich warte bei unseren Motorrädern und habe viele Unterhaltungen mit Passanten, die alle sehr neugierig und interessiert sind. Woher, wohin und warum? Das sind sofort die meistgestellten Fragen auf unserer Reise!

Die 3 großen W’s

So unterhalte ich mich recht lange und merke gar nicht, dass Henny schon seit einer 1 Stunde verschwunden ist. Hat er sich verlaufen? Ist er einfach von dem Angebot so überwältigt? Er kommt stolz, mit seinen Trophäen, einer Axt und einer Pfanne zurück – ein herrliches Bild!

Outdoor Shopping USA - Pfanne und Axt
Outdoor-Shopping USA. Axt und Pfanne, jetzt kann nichts mehr schiefgehen!

Seit Tagen haben wir in Tacoma den Mount Rainier vor unserer Nase. Wo fahren wir dann als erstes hin? Natürlich zum Mount Rainier, ein Schichtvulkan und Zentrum des Mount-Rainier-Nationalparks, 87 km südöstlich von Seattle im US-Bundesstaat Washington. Mit 4.392 Metern ist er der höchste Gipfel der Kaskadenkette. Ja, ein Roadtrip USA macht einen schon schlauer 😉

Mount Rainier in den USA
Da isser: Mount Rainier – Also da oben, zwischen Schnee und Wolken, ganz deutlich!

Leider bekommen wir nicht viel zu sehen, denn der Mount Rainier steht in den Wolken. Wir suchen uns unseren ersten Campingplatz. Er nennt sich Elchcamp, wie passend. Wir bauen das erste Mal unser kleines Haus auf, sitzen davor und kommen endlich an.

Roadtrip USA – Unsere Reise beginnt

Wir sehen uns auf der Straße. Fortsetzung folgt …

Outdoor Camping in den USA. Zelt ist aufgebaut
Das erste Mal unser Zelt in den USA aufgebaut. Wir sind angekommen.

Kiki, lebt in den der Nähe von München. Die Panamericana mit dem Motorrad? Nee, viel zu anstrengend! Das dachte sie sich noch, bevor sie 2017 den Motorradführerschein gemacht hat. Als sie dann ihr Motorrad und das Fahren lieben lernte, war es um sie passiert – und voller Sehnsucht blickte Kiki in die Ferne. Sie wollte sich diesen Traum erfüllen.

Im Dezember 2020 lernten sich Henny und Kiki kennen. Lange hat es nicht gedauert, dann hieß es: Komm wir machen das! Um sich und das gemeinsame Reisen per Motorrad zu testen, haben sie es einfach ausprobiert – Auf einer Motorradtour durch Norwegen.

Jetzt stecken die Beiden mitten in der Panamericana-Planung. Es werden viele aufregende Reiseberichte von A-Z entstehen. 

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