Nach der Theorie folgt die Praxis. Bereits vor meiner Theorieprüfung durfte ich die ersten Fahrstunden nehmen. Ein kleines Highlight auf dem Weg zum offenen Motorradführerschein der Klasse A. Aufregung und Nervosität gehören bei den ersten Fahrten dazu. Ich lasse euch teilhaben an meinen Erlebnissen bis zur Motorrad-Fahrprüfung.
Was in der praktischen Motorradausbildung insgesamt auf euch zukommt und welche Tipps und Tricks ich aus meiner Fahrschulzeit für euch mitgebracht habe, das könnt ihr jetzt hier nachlesen.
Wie viele Fahrstunden sind Pflicht für den Motorradführerschein?
Auf dem Weg zum Motorradführerschein gibt es einige Ausbildungsbestandteile, ohne diese ihr keine Führerscheinprüfung ablegen dürft. Neben den theoretischen Pflichtstunden gibt es auch ein paar Pflichten in der praktischen Ausbildung.
Neben den Übungen auf dem Fahrübungsplatz, wo du wichtige Techniken erlernst, die du beim Motorradfahren benötigst, und deine Geschicklichkeit im Umgang mit dem Motorrad trainierst, gelten folgende Fahrten als Pflichtstunden:
- 5 Überlandfahrten
- 4 Autobahnfahrten
- 3 Nachtfahrten
Auch wenn Übungsstunden keine Pflicht sind, kannst du davon ausgehen, dass bis zur Prüfungsreife einige Stunden dazukommen. Üblich sind ca. 10 Übungsstunden, um ein Gefühl für die eigenen Fähigkeiten und das Motorrad zu bekommen. Danach entscheidest du, ob du noch etwas Übung brauchst, oder ob die Motorrad-Fahrprüfung kommen kann. Ich kann dir sagen, ich habe noch einige Stunden draufgelegt.
TIPP: Versuche deine Fahrstunden möglichst gleichmäßig zu verteilen und regelmäßig zu fahren. Lasse keine größeren Pausen zu, wenn nicht unbedingt nötig und fahre möglichst mehr als einmal pro Woche. So kommst du schneller zu einer Art Routine und kannst das Erlernte schnell wieder einsetzen und verbessern.
Die ersten Motorradfahrstunden
Bei meiner ersten Fahrstunde war ich super euphorisch und wahnsinnig aufgeregt. Wie ihr wisst, wollte ich unbedingt mit der BMW F 750 GS vom Hof fahren. Leider hatte meine Fahrschule andere Pläne. Dass man bei seiner ersten Fahrstunde erstmal als Sozius vom Hof fährt, das wusste ich bereits, dass wir das jedoch auch noch auf einer winzigen 125er tun würden, das hat mich dann doch schockiert. Mein Fahrlehrer wollte erst einmal meinen Leistungsstand prüfen, da ich viel zu lange “nur” Roller gefahren bin und hielt es für das sicherste, mich nicht gleich auf eine Maschine mit großem Motor zu setzen. Augen “auf” und durch. Die erste Fahrstunde ging erfolgreich zu Ende, ich konnte zeigen, dass ich mich auf Zweirädern doch recht geschickt anstelle und beim nächsten Mal ging es schon mit dem nächstgrößeren Modell weiter. Immer noch nicht die BMW, doch mit kleinen Schritten dem Ziel näher.
Welche Übungen muss man für die Motorrad-Fahrprüfung beherrschen?
Nach den ersten beiden Fahrten, noch als Sozius ab Fahrschule bis zum Übungsplatz, durfte ich die Fahrt auch endlich alleine antreten. Von der Fahrschule ging es durch Berlin bis zum Fahrübungsplatz im nahegelegenen Industriegebiet. Im Berliner Verkehr kann das schon die erste Herausforderung sein. Auf dem Übungsplatz angekommen heißt es dann direkt – Rein in den Übungsdschungel.
Auf dem Platz sind, mit orangfarbenen Hütchen, verschiedene Übungen angelegt:
- Kreise
- Slalom-Parcours für versch. Geschwindigkeiten
- Ausweichhaken, gebremst und ungebremst
- Gefahrenbremsung
- Stop and Go
Jede Übung simuliert entweder eine Situation im Straßenverkehr oder trainiert die Geschicklichkeit. Fährst du Kreise, trainierst du das Gefühl für die Schräglage, beim Schritt-Slalom geht es um Geschicklichkeit und Gleichgewicht. Alle diese Übungen können in der Motorrad-Fahrprüfung abgerufen werden.
In meinem Fall fiel ein Slalom-Parcours von dreien aus und ich musste kein “Stop and Go” fahren, vermutlich weil wir das im Berliner Stadtverkehr auf dem Weg zum Übungsplatz bereits abgehandelt hatten.
Welche Fahrübung ist die schwerste?
In meinem Freundeskreis wurde ich oft nach der “schwersten Fahrübung” gefragt. Wer noch keinen Motorradführerschein hat und es sich vielleicht überlegt, der möchte natürlich gerne ausloten, welche Herausforderung damit auf einen zukommt. Doch ganz ehrlich, diese Frage kann man nicht beantworten. Je nach Vorkenntnis, Talenten und deinem Biss, dich auch durch schwierige Aufgaben durchzuarbeiten, ist für jeden eine andere Übung die größte Herausforderung. Kein Fahrlehrer wird dich zur Prüfung anmelden, wenn er der Meinung ist, dass du die Übungen auf keinen Fall meistern wirst.
Ich zum Beispiel, hatte zwei verschiedene Herausforderungen zu bewältigen. Während ich von Anfang an sehr gut mit niedrigen Geschwindigkeiten und dem Gleichgewicht klar kam und mich ständig selbst gechallenged habe, ob der Schritt-Slalom noch langsamer geht, habe ich lange gebraucht, um den Ausweichhaken in den Kopf zu bekommen. Motorradfahren ist eine Fähigkeit, die im Kopf beginnt und in Mark und Bein übergeht. Passt der Kopf nicht, passt die Übung nicht. Ich musste mich manchmal richtig bewusst mit meiner mentalen Verfassung beschäftigen und mich vom Alltagsstress und Problemen befreien, damit die Übung schlussendlich prima geklappt hat.
Mit der Übung kommt der Spaß
Ich bin ein sehr vorsichtiger Mensch, wenn es um neue Herausforderungen geht. Ich bin mir meines Wissens und Unwissens bewusst und taste mich eher langsam an neue Aufgaben heran. Wenn mit der Übung, dann nicht nur der Traum vom Fahren der 750er GS wahr wird, sondern auch die Sicherheit größer, dann fängt der Spaß an.
Ich war sehr gerne mit meinem Fahrlehrer zu Überlandfahrten unterwegs. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, wirklich Motorrad zu fahren und ich konnte die nahende Freiheit in der Luft schnuppern. Quer durch Berlin, raus auf die Landstraße, ein Stück Autobahn, Baustellen, LKW überholen und unterschiedliche Fahrbahnbedingungen kennenlernen. Darum geht’s! Und stolz wie Bolle kam ich aus jeder Sonderfahrt zurück zur Fahrschule und hätte das Motorrad am liebsten mit nach Hause genommen.
Miese Tage und der Kampf gegen die Prüfungsangst
Am Tag vor meiner Motorrad-Fahrprüfung hatte ich meine letzte Übungsfahrstunde. Aufgrund privater Umstände war ich in der denkbar schlechtesten mentalen Verfassung, in der ich hätte sein können. Eine Herausforderung, die ich gerne vermieden hätte. Die letzte Fahrstunde lief unglaublich schlecht und ich kam fix und fertig nach Hause. Um 11:30 Uhr am nächsten Tag sollte ich wieder in der Fahrschule sein, zum Warmfahren. Um 12:30 Uhr sollten wir den Prüfer auf einem nahegelegenen Parkplatz abholen. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Prüfung wirklich antreten sollte.
Nach langen Gesprächen über das Für und Wieder die Prüfung abzusagen, ist eine Nacht drüber schlafen doch das Beste. Am nächsten Morgen hat mich meine Mutter – Ja, Mama ist die Beste – nochmal von meiner Prüfungsangst abgelenkt. Mit dem Satz “Heute ist ein guter Tag, um seinen Motorradführerschein zu machen!” ging es ab unter die Dusche. Die Musik voll aufgedreht, tanzte ich mich singend mit Slalom-Trockenübungen zu “Achy Breaky Heart” zu bester Laune.
Der Tag der Wahrheit: Die Motorrad-Fahrprüfung
Der Tag meiner Prüfung war ein Tag mit idealen Bedingungen für Motorradfahrer. Die Sonne schien, es war nicht zu warm und kein Regen in Sicht. Der Puls war bereits beim Warmfahren vor der Prüfung am Anschlag. Statt noch einmal in der Stadt herumzukurven, entschieden wir uns direkt zum Übungsplatz zu fahren, um das miese Gefühl des Vortages loszuwerden. Und was soll ich sagen, es lief prima.
Nicht jede Übung war super geschmeidig, die Nervosität war deutlich zu spüren, aber da auch die Dekra keine “Geschmeidigkeits-Punkte” für Motorradfahrerinnen verteilt, galt das alte Credo aus der Uni: “Vier ist bestanden, bestanden ist gut, gut ist fast ‘ne eins!”. Etwas beruhigt ging es dann auf Richtung Baumarkt-Parkplatz, den Prüfer einsammeln.
Dort angekommen war zunächst kein Prüfer in Sicht. Die Nervosität stieg. Zeit für eine Pipi-Pause. Das Konfirmanden-Bläschen meldet sich. Da kommt auch schon der Prüfer. Kurze Begrüßung, kleine Einweisung Papiere ausgetauscht und ab auf’s Motorrad. Noch nicht vom Parkplatz runter steht schon der erste Fahrradfahrer mitten im Weg und fühlt sich nicht berufen Platz zu machen. Na das geht ja gut los – Puls bei 400 und weiter steigend – weiter geht’s!
Puls 400 – Das letzte Stündlein hat geschlagen
Wir fahren erst einmal etwas durch die Stadt. Kopfsteinpflaster, Straßenbahn-Vorfahrt, komische 30er-Zonen und Fußgänger, die hinter Ampeln vorspringen. Berlin macht es mir wie gewohnt nicht leicht und meinem Prüfer scheint auch nicht viel an “leicht” zu liegen. Über das Interkom bekomme ich nun die Ansage, zum Übungsplatz zu fahren. “Kennst du den Weg ab hier?” fragt mich mein Fahrlehrer. Meine Antwort: “Sagst du es bitte an, ich bin mir gerade nicht einmal mehr sicher wie ich heiße!”. Wir lachen und der Puls geht wieder etwas runter.
Auf dem Platz angekommen gibt es erstmal einen Schluck Wasser. Kurze Einweisung vom Prüfer und mit einem “Hold your Ears stiff-Drops” geht’s wieder auf’s Motorrad. Wir starten mit der Gefahrenbremsung. Gut für mich, gasgeben und bremsen kann ich und bremse mir erstmal den Puls runter. Weiter geht es zum Slalom in Schrittgeschwindigkeit. Ich bin etwas zu schnell, die Hand zittert, mir ist schlecht. Kurz vor dem letzten Hütchen wackelt es, ich bin kurz davor den Fuß reflexartig abzustellen, kann das Motorrad gerade noch halten, fahre zu weit raus, reiße den Lenker rum und schaffe es mit Ach und Krach um das letzte Hütchen. Himmel – Herrgott, das war ein Kampf. Ich dachte das war’s. Doch statt der Bitte um Wiederholung geht es einfach weiter. Die letzten Übungen laufen wie geschmiert. Das war’s. Ein positives Blinzeln meines Fahrlehrers schließt das Drama ab. Weiter geht es, der Prüfer will noch eine Runde drehen, wir haben ja noch Zeit.
Nur noch wenige Minuten
Endspurt. Wir fahren vom Platz, mir kommen schon die nächsten Prüflinge entgegen. Es ist Hochsaison für die Motorrad-Fahrprüfung. Wir fahren durch die Stadt, die Straßen werden größer, der Prüfer will sehen, dass ich sicher und zügig im Verkehr zurecht komme. Er ist Hobby-Rennfahrer und sichtlich angetan von meinem Schuberth-Helm. Ich höre bei Klatsch und Tratsch mit und bete, dass wir endlich wieder auf dem Parkplatz ankommen. Ich meistere Stau auf vierspurigen Straßen und nehme noch zwei fiese 30er-Zonen mit. An einer Kreuzung sortiere ich mich zum rechtsabbiegen ein, als ich von hinten kommend das Knattern eines alten Einzylinders höre. Auf der Fahrradspur neben mir steht plötzlich ein anderer Motorradfahrer, klappt das Visier hoch, grüßt mich und will ein Schwätzchen anfangen. Gerade nicht so günstig. Mit zitternder Stimme erkläre ich ihm, dass das gerade meine Fahrprüfung ist und es sehr nett wäre, wenn er gleich ganz schnell da wegfahren würde, da ich rechts abbiegen müsse. Er lacht und wünscht mir viel Erfolg. Kaum stand die Ampel auf gelb, da war er auch schon weg. Mein Fahrlehrer war hörbar amüsiert. Die letzten Minuten sind angebrochen. Etwas unerwartet endet die Fahrt auf einem anderen Parkplatz als wir gestartet sind. Der nächste Prüfling wartet.
Mein letztes Stündlein Fahrschule endet mit einem Daumen hoch vom Fahrlehrer, einem rosa Zettel statt Plastikkarte vom Prüfer, Freudentanz und -Tränen auf dem Parkplatz und den abschließenden Worten meines Fahrlehrers: “Du bist bestimmt nicht die einfachste Schülerin gewesen, aber Hut ab, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, dann beißt du dich bis zum Ziel durch.”
Das Einzige, das wirklich zählt!
Wenn du dir den Motorradführerschein in den Kopf gesetzt hast und dich bisher blöde Kommentare oder ein komisches Gefühl davon abgehalten haben, dann halte dich am Ziel fest. Es gibt nur einen Weg und der geht nach vorne! Alles was zählt, ist DEIN Traum vom Motorradfahren. Also fange jetzt an!
Wir hast du die Nervosität gemeistert? Welche war deine größte Herausforderung auf dem Weg zum Motorradführerschein?
Wenn du deine Motorrad-Fahrprüfung schon hinter dir hast, dann erzähle uns deine lustigste, nervenaufreibendste oder albernste Geschichte aus deiner Fahrschulzeit.
Dieser Beitrag wurde unterstützt von BMW Motorrad.
Sooo nett erzählt, finde mich total wieder! Allerdings habe ich mit den Grundfahrübungen erst zum Ende der Ausbildung hin überhaupt mal angefangen. Hatte allerdings privat schon lange vor der ersten Fahrstunde mit einem Bekannten auf seiner 40 Jahre alten Maschine (war in den 80ern gängiges Fahrschulmotorrad)geübt, was man eben auf einem winzigen Übungsplatz (der glücklicherweise auch während des Corona Shut downs geöffnet war)so üben kann. Ausweichhaken mit und ohne Abbremsen gehörte nicht dazu, weil Höchstgeschwindigkeit 30km/h vorgeschrieben. Davor hatte ich am meisten Bammel und habe auch im Internet am wenigsten brauchbare Tipps dazu gefunden. Wie bei dir kam ich mit dem Schrittgeschwindigkeitsslalom und allem im Langsamfahrbereich sehr gut zurecht inclusive langsamem U-Turn. Ausweichhaken dagegen war anfangs eine Katastrophe, in der vorletzten Übungsstunde vor der Prüfung, die nächste Woche stattfindet, klappte er plötzlich einwandfrei, vermutlich, weil ich einfach drauf losgefahren bin ohne großes Nachdenken. Wie du war ich überglücklich, als es nach ersten Übungen zur Beherrschung des Motorrads endlich in den Realverkehr und dann auf Überlandfahrt ging, endlich Kurven fahren, ein Gefühl für Geschwindigkeit bekommen, für Blickführung, endlich einen Hauch dieses Freiheitsgefühls auf einem Motorrad empfinden. Wie du auch hatte ich deutlich mehr als die üblichen (wo steht das überhaupt?) 10 Übungsstunden, aber das ist mir völlig schnuppe, aus dem Alter, in dem man noch nach der Meinung anderer fragt, die angeblich alle nur mit den Sonderfahrten auskamen, bin ich seit 35 Jahren raus. Hatte die Liebe zum Motorrad aus meinen Teenagerzeiten vergessen und jetzt mit 53 wiederentdeckt und mich zum A-Schein entschlossen. Es war allerdings, auch dank Corona, aber nicht nur deswegen ein langer, steiniger Weg mit Gefühlschaos, Verzweiflung, weil keine Fahrstunden, falsche Fahrschulen, Psychostress, weil alles sich nur auf den Führerschein konzentrierte und das übrige Leben eigentlich nicht vorhanden war, aber auch glückseligen Stunden, wenn ich kurvenreiche Strecken vor meiner Haustür fahren durfte. Falls ich die Prüfung nicht bestehe nächste Woche, selbst wenn es dieses Jahr überhaupt nicht mehr klappen sollte mit dem Führerschein, bin ich mir sicher, dass ich zwar zuerst in ein ganz tiefes Verzweiflungsloch fallen werde, aber ich werde mich schnell wieder rausziehen und eben noch einmal durchstarten. Wie du auch ziehe ich etwas, das ich mir in den Kopf gesetzt habe, zu 100% durch, aufgeben ist keine Option!
Hallo Anja, vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar und dass du deine Geschichte mit uns hier teilst. Es ist im Nachhinein betrachtet ja wirklich so, dass schon allein der Schritt zum Motorradführerschein und die Lehrzeit ein Abenteuer ist. Als ich meinen Motorradführerschein revuepassiveren lies habe ich mich schon gefragt, wie vielen anderen Frauen das genau so ging wie mir. Meine Fahrschulzeit war ein emotionales Auf und Ab und am Ende bin ich so glücklich, dass ich mich von schlechten Tagen nicht unterkriegen lies. Und ich hoffe, dass meine und nun auch deine Geschichte vielleicht anderen hilft sich durchzubeißen, auch wenn es mal schwierig wird. Schön, dass du so aktiv Teil unserer Community bist. Liebe Grüße, deine Nika
Nachtrag: Hatte gestern A-Prüfung und war doch etwas nervös, zumal die letzte Fahrstunde am Tag davor, hauptsächlich Grundfahrübungen, total sch… lief, nix klappte, v.a. nicht die Ausweichübungen mit und ohne Abbremsen, fühlte mich total unwohl auf der Maschine, hatte das Gefühl alle Schalter und Hebel wären verstellt, fand nicht die richtige Sitzposition usw. Dann gesternmorgen zu Hause noch Lockerungsübungen gemacht und “trocken” den Hüftschwung geübt, hat was gebracht. In der Fahrschule angekommen noch etwas rumgefahren vor’m Termin und bisschen Grundfahrübungen gemacht. Am TÜV ein Weilchen auf den Prüfer warten müssen, die ersten 1-2 Minuten nach Abfahrt vom TÜV noch etwas nervös, aber dann war alle Nervosität weg, hab mich super wohl gefühlt auf dem Motorrad und es war nur noch Konzentration da und was soll ich sagen es lief super, trotz Starkwind mit heftigen Böen zwischendurch und extrem viel Laub und auch noch Nässe auf der Straße, der Prüfer hatte aber auch vorher gesagt, dass er bei der Geschwindigkeit nicht auf 10km/h schaut, ich soll angepasst fahren, also Überland bin ich max. 85 gefahren wegen des Windes. Die Grundfahrübungen liefen auch gut, welch Überraschung, musste keine wiederholen, allerdings erinnere ich mich nicht die Bohne Ausweichen mit Abbremsen überhaupt gefahren zu sein, hab zwar noch die Ansage über Funke im Ohr, dass ich’s jetzt fahren soll, aber ich erinnere mich 0 daran wirklich gefahren zu sein, totales Blackout. Es gab 1,2 blöde Situationen, bei denen ich als Prüfer vielleicht schon etwas überlegt hätte oder zumindest nach der Prüfung ne Anmerkung dazu gemacht hätte, aber nix da, nach der Prüfung kam keinerlei Kommentar, nur “herzlichen Glückwunsch” und das Kärtchen. Habe nach der Prüfung zu meinem Fahrlehrer gesagt, dass das aber wirklich ein netter, gnädiger Prüfer war und mein Fahrlehrer (75 J. alt, seit 50 J. Fahrlehrer) meinte dazu, dass er nur solche Prüfer kenne, alles andere, was man so hört und liest, wäre Blödsinn. Nun darf ich endlich, über 1 Jahr nach Anmeldung in der 1. Fahrschule und 2 Fahrschulwechseln mein Traummotorrad, das seit 4 Monaten auf mich wartet, fahren, eine Triumph Street Triple R Bj. 2020, ich kanns noch gar nicht fassen.
Hallo zusammen,
hab‘ 2011 (mit 50) den Motorradführerschein gemacht und kann vieles von dem oben Geschriebenen nur bestätigen. Als es bei mir zur Prüfung ging war ich so nervös, dass ich zunächst alles vergessen habe, was ich gelernt habe und habe prompt auf dem Weg zum Abholen des Prüfers einen Sturz verursacht. Ein bisschen Blech verbogen… Mein super Fahrlehrer hat mich in den Arm genommen und gesagt, dass jetzt ja wohl die Prüfung sehr gut laufen wird. Naja, es hat geklappt, ich bin aber nur nach dem Motto gefahren „Begeh‘ bloss keine Todsünde, wie‘s ausschaut, ist egal“. Das hat gereicht. Mein Fahrlehrer meinte hinterher, dass ich richtig scheisse gefahren sei… Aber das Gefühl bei bestandener Prüfung war so grandios! Und seitdem habe ich schon viele Km abgespult und es macht tierisch Spass mit meiner nineT.
Nicht aufgeben! Es lohnt sich!
Hallo, muss mich jetzt doch auch nochmal zu diesen intensiven Momenten der Fahrschulzeit einbringen. Ich hatte in der Zeit mittendrin hier den Bericht von “Nelly” – Motorradtraining intensiv gefunden. Daraus hatte ich mir viele Impulse mitgenommen, vor allem: der Genuss kommt später. Meine eigene Erfahrungen hab ich danach tatsächlich auch festgehalten, es hat mir geholfen nochmal Revue passieren zu lassen. Man hat in dieser Zeit Hoch und Tiefs und bei mir waren es schon eher mehr Tiefs und der eigene Anspruch an mich, es unbedingt 100% zu schaffen. Hat auch geklappt, aber zufrieden war ich mit mir selber irgendwie nie. Ich finde es sehr wichtig, diese Beiträge zu veröffentlichen und die Schüler abzuholen, dass das nicht die Beste Zeit sein muss, aber das Ziel der Weg ist und machbar. Egal in welchem Alter und mit welcher Motivation man rangeht. Was mir geholfen hat vor der Prüfung: “man kann nur gewinnen, nichts verlieren” – klasse, oder? Und mit dieser Einstellung kann man sich der Aufgabe stellen und wahrscheinlich gewinnt Jede/Jeder irgendwann irgendwie und ist stolz auf sich. Das darf man dann auch, so wie ich heute auch stolz bin es geschafft zu haben. Allerdings, danach geht es weiter mit Üben.
Eine Aussage von einem Anbieter für Kurventraining hat mich diese Tage überrascht: ich meinte, naja optimales Kurvenfahren lernt man bei der Ausbildung nicht so in Perfektion, deshalb mein Interesse am Training… Seine Aussage: das bezahlt ihr ja bei der Ausbildung auch nicht mit. Ok, deshalb meine berechtigte Unsicherheit…?
Wünsche allen Fahrschülern gutes Gelingen, es lohnt sich auf jeden Fall und man gewinnt nur dazu.
Mein Freund hat mich nun dazu überredet, dass ich tatsächlich auch den Motorrad-Führerschein machen möchte. Ich kann deine letzte Übungsfahrstunde absolut nachvollziehen, denn ich war bei meinem PKW-Führerschein auch denkbar schlecht gelaunt, als es an die letzte Fahrstunde ging. Ich finde die Idee super, dass man sich vor der Prüfung noch etwas einfahren kann, damit dann bei der Prüfung alles gut läuft. Nun muss ich mich aber erstmal nach einer passenden Fahrschule umschauen.
Ich überlege, ob ich noch den Motoradführerschein mache und erkunde mich gerade, wie der hoch der Umfang dafür ist. Sehr interessant finde ich, dass neben den Pflichtstunden auch noch 10 Übungsstunden fällig sind. Alles in allem hört sich das aber sehr machbar an und ich schaue gleich mal, wo ich den Führerschein machen kann.
Hey, super Beitrag! Ich habe nun nach zwei Jahren mit dem A2 endlich meinen großen Führerschein geschafft und sitze stolz auf meiner Moto Guzzi. Ich kann vieles, was du geschrieben hast, total nachvollziehen. Meine allererste Fahrstunde für den A2 war eine Katastrophe (was sowohl an meiner eigentlich nachvollziehbaren Unwissenheit als auch am Fahrlehrer lag). Ich bin fix und fertig Heim gekommen, hab geheult und zu meinem Freund gesagt ‘Auf so ein Ding steig ich nie wieder’. Naja, denkste. Erster Schock überwunden, gleich am nächsten Tag nochmal Fahrstunde. Andere Zeit, anderer Fahrlehrer. Und siehe da, ich kann ja doch fahren. Und ich hab beide Prüfungen im ersten Anlauf geschafft. Lasst euch nicht unterkriegen, wenn ihr fahren wollt dann fahrt. Es wird schlechte Stunden geben, Gemotze vom Fahrlehrer und miese Laune. Aber das ist es echt wert.