Überraschung: Bergtrails auf der GS Trophy Tag 6

Kurs: 250 km von Himare nach Kavaje

Bergtrails in Albanien auf der GS Trophy 2022
Nur ein Tag mit Bergtrails ist ein guter Tag. Albanien - BMW GS Trophy 2022

Kavaje, Albanien. Die BMW Motorrad International GS Trophy 2022 ist in ihr Basislager in Kavaje an der Adriaküste zurückgekehrt. Mit insgesamt 250 km, von denen nur 100 km auf der Straße zurückgelegt wurden, war es eine lange Rückfahrt. Bei brütender Hitze (35° C) und hoher Luftfeuchtigkeit war das ein hartes Stück Arbeit. Und was gabs am Morgen? Bergtrails!

Nach einer Nacht am Strand von Himare waren die GS-Fahrer:innen heute Morgen direkt wieder auf den inzwischen vertrauten steinigen Bergtrails unterwegs. Bei den Bergauf- und Bergabfahrten auf der Suche nach der sicheren Linie fuhren sie über lose Steine und wichen den Unterspülungen aus.

Komplett blind Motorradfahren. Bergtrails und mehr
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Blindes Vertrauen

Nach einer halben Stunde erreichten sie ein kleines Plateau, auf dem sie die erste Sonderprüfung erwartete: die BMW Motorrad ConnectedRide Com U1 Challenge. Bei dieser Prüfung wird ein:e Fahrer:in mit einer Spezialbrille, durch die nichts zu sehen ist, von einer Teamkollegin bzw. einem Teamkollegen mittels Anweisungen über das BMW Motorrad ConnectedRide Set über einen Parcours mit Pylonen dirigiert. Während die Anweisungen gegeben werden, muss die Teamkollegin oder der Teamkollege weiterfahren, ohne die Füße abzusetzen. Eine Aufgabe, die viel Teamwork erfordert.

Arena von Amantia in Albanien
Die Gladiatoren stehen bereit, ihr Gegner auch: Ein Geländewagen!

Die Gladiatoren von Amantia

Vom Plateau aus ging es teils auf Straßen, teils auf Trails zum Mittagsstopp – und zum Schauplatz der zweiten Sonderprüfung: In das Stadion von Amantia, einem schönen Ort hoch oben in den Hügeln, welches im dritten Jahrhundert vor Christus gebaut wurde. Das Stadion wurde von den alten Griechen aus behauenen Felsplatten errichtet und später auch von den Römern für verschiedene Sportveranstaltungen genutzt. Dieses Gelände war ideal für eine besondere Art des Tauziehens. Dort mussten die GS-Trophy-Teams zuerst die Länge des Stadions durchlaufen und dann einen INEOS-Grenadier an einem Seil zurück zur Startlinie ziehen. Angesichts eines Gewichts von 3,5 Tonnen war das keine leichte Aufgabe. Jedoch haben alle Männer- und Frauenteams diese Herkulesaufgabe erfolgreich gemeistert.

Das Ziehen des Grenadiers stellte uns vor die härteste Herausforderung …Wir haben einen Drei-Tonnen-Wagen gezogen – das hätten wir nie für möglich gehalten – das war einfach fantastisch! Genau darum geht es doch bei der GS Trophy!

Sara Sanchez, Frauenteam Lateinamerika
Tonnenschwere Geländewagen ziehen
Tonnenschwere Geländewagen ziehen. Motorradfahren alleine reicht nicht auf der GS Trophy.

Anschließend startete die lange Fahrt zurück zum Basislager. Das Pindus-Gebirge hatten sie hinter sich gelassen. Nun lagen noch viele Hügel sowie steinige, sandige, mit Gras überwucherte Wege vor ihnen, die aus altrömischer oder noch früherer Zeit stammten. Bei steigenden Temperaturen und zunehmender Luftfeuchtigkeit wurde diese Strecke immer anstrengender. Typisch Bergtrails in Albanien eben.

Salzwasserlagune inklusive Pelikane

Ein letztes Highlight erwartete die GS-Fahrer:innen aber dann doch noch. Kurz vor dem Basislager führte die Route durch die 42 Quadratkilometer große Karavasta-Lagune, eine der größten Salzwasserlagunen an der Mittelmeerküste. Die von einem langen Sandstreifen umgebene Lagune – Teil eines größeren Nationalparks – ist ökologisch einzigartig. Bei dieser Gelegenheit bekamen die Fahrer:innen die wunderschönen Pelikane zu sehen, die in den flachen Gewässern leben. Auch Flamingos sollen hier anzutreffen sein.

Karavasta Salzwasser Lagune in Albanien
Karavasta Salzwasser Lagune

Am spannendsten waren jedoch für die Fahrer:innen die Sandpisten, die zwischen den verschiedenen Lagunen durch den Park und dann in den angrenzenden Kiefernwald führten. Diese boten Gelegenheit zu einer geschmeidigen Offroad-Tour – vor allem dort, wo die Fahrspur von Kiefernnadeln bedeckt war. Das war eine mehr als willkommene Abwechslung nach einer sechstägigen Fahrt auf steinigem Terrain!
 
Nach 10 Stunden Fahrt über Bergtrails und mehr, erreichten die Fahrer:innen gegen 18 Uhr endlich das Basislager, als die Sonne über der Adria unterging. Ohne Frage erschöpft, aber auch zufrieden nach einem Tag voller Erlebnissen. Mit einem stimmungsvollen Abendessen und einer ausgelassenen Feier endete der Tag.

Bergtrails hin oder her – Jetzt wirds knapp!

Beim Wettbewerb hätte es kaum knapper zugehen können: Team Südafrika führt nun die Gesamtwertung bei den Männerteams an, nicht gemeinsam wie gestern, sondern mit einem Vorsprung von vier Punkten vor dem Team Vereinigtes Königreich. Aber auch die Teams Deutschland, China 2020 und USA haben noch Chancen auf den Sieg, da bei der morgigen abschließenden Sonderprüfung doppelte Punkte vergeben werden, könnte noch jedes dieser Teams gewinnen. Auch im Wettbewerb der Frauenteams ging es sehr knapp zu. Zum ersten Mal hat Team Südafrika die Führung übernommen, wenn auch nur mit einem einzigen Punkt Vorsprung vor Team Deutschland. 12 Punkte dahinter liegt Mexiko. Uns steht also ein spannender Tag auf der BMW R 1250 GS bevor.

GS im Sonnenuntergang. Nach Bergtrails sehr willkommen
GS im Sonnenuntergang. Das ist Romantik pur auf der GS Trophy 2022

Morgen ist der letzte Tag der BMW Motorrad International GS Trophy 2022 Southeast Europe. Am Vormittag werden die Fahrer:innen eine 80 km lange Schleife fahren, die aufgrund ihrer technischen Beschaffenheit sicher ein Highlight sein wird – eine echte Motorradstrecke. Und dann folgt am Nachmittag die letzte Sonderprüfung – das Super-Trial mit doppelter Punktzahl, das traditionell jede GS Trophy abschließt. Erst dann werden wir wissen, wer die Champions der diesjährigen Ausgabe sind.

Albanien Tag 6, Gesamtwertung:

Frauenteams:

  1. Südafrika 237
  2. Deutschland 236
  3. Mexiko 225
  4. Frankreich 205
  5. Lateinamerika 194
  6. Brasilien 138

Männerteams:

  1. Südafrika 179 Punkte
  2. Vereinigtes Königreich 175
  3. Deutschland 158
  4. = China 2020 148
  5. = USA 148
  6. Thailand 127
  7. Südkorea 125
  8. Frankreich 120
  9. Niederlande 118
  10. Indien 102
  11. China 2022 100
  12. Brasilien 90
  13. Mexiko 90
  14. Lateinamerika 85
  15. Japan 66
     

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