Stephanie Rowe ist eine britische Offroad-Fahrerin und BMW Motorrad Instruktorin. Neben ihrer Leidenschaft fürs Offroad-Fahren mag sie auch Camping-Reisen mit dem Motorrad. Und die führten Sie schon über ungewöhnliche Pfade zu nicht minder ungewöhlichen Zeltplätzen.
Stephanie, erzähl uns doch ein bisschen mehr über Urban Camping. Wie hast du davon erfahren und wie war dein erstes Camping-Erlebnis?
So übernachtete sie auf ihrer Reise durch Japan mit der BMW R 1200 GS nicht im Hotel, sondern stellte ihr Zelt direkt im Zentrum Tokios auf. Das ist neuerdings ganz typisch für das dortige „Urban Camping“ Phänomen.
Ich wusste gar nicht, dass „Urban Camping“ ein Thema ist. Wenn ich normalerweise auf Motorradtouren gehe, bleibe ich auf dem Land und gehe campen. Aber als ich in Japan war, wollte ich die beliebtesten Orte besuchen und alle Sehenswürdigkeiten genießen, also habe ich nach Campingplätzen in großen Städten gesucht. Ich bin mir nicht sicher, wie ich auf den Begriff „Urban Camping“ gestoßen bin, aber mir gefällt das Konzept. Man muss lernen, nach guten Campingplätzen zu suchen, aber ich habe in der Regel in Stadtparks und einmal sogar direkt im Zentrum Tokios gezeltet.
Würdest du es wieder machen?
Ja, auf jeden Fall! Obwohl man vorsichtig sein muss, da nicht alle Länder so sicher sind oder „Urban Camping“ erlauben.
Wie unterscheidet es sich vom normalen Camping?
Es ist nicht so entspannt und ruhig wie wildes Camping. Wie man sich vorstellen kann, befindet man sich an stark bebauten Orten. Es dauert eine Weile, bis man gute Plätze findet, mit Wasser zum Waschen und Kochen. Außerdem muss man im Dunkeln sein Zelt aufschlagen und früh aufstehen, damit man die Anwohner oder die Menschen, die dann zur Arbeit gehen nicht zu sehr stört.
Gibt es ein besonderes Erlebnis, von dem du uns erzählen möchtest?
Sogar sehr viele! In Kyoto übernachteten wir beispielsweise in einem Skatepark. Wir bauten das Zelt abends auf und es gab einen Trinkbrunnen im Park, der perfekt zum Waschen war! Ich mag es, wenn meine Ausstattung vielen Zwecken dient, und so benutzte ich meinen sauberen (!!!) Kochtopf, um zu duschen. Minuten später gingen zwei japanische Polizisten durch den Park und erklärten, dass wir nicht im Park schlafen dürften. Wir haben es geschafft, mit Google Translate zu kommunizieren und sie haben uns erlaubt, das Zelt einen Meter außerhalb des Parks, hinter dem Zaun aufzubauen, mit dem Versprechen, dass wir früh am Morgen weg sein würden. Ich bin mir nicht sicher, wie sie reagiert hätten, wenn sie mich beim Duschen erwischt hätten!
Was sind deine persönlichen Camping-/Abenteuer-Tricks?
Wie bereits erwähnt, benutze ich meine Ausrüstung gerne für verschiedene Zwecke, z.B. meine Töpfe zum Duschen. Mein Gepäck-System für Reisen ist ein wasserdichter Rollsack, denn es ist einfach, alles einzupacken, ihn auf das Motorrad zu schnallen und loszufahren.
Aber ich bin auch ein großer Fan von Aluminium-Koffer-Gepäcksystemen fürs Camping, weil es zu tollen provisorischen Tischen und Stühlen wird, sodass man nicht auf dem Boden sitzen muss. Das macht das Leben viel bequemer! Sie sind auch aus Sicherheitsgründen ideal; man kann sie auf dem Motorrad angebracht lassen, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, ob Dir jemand Dein Zeug klaut. Einfach abschließen und fertig.
Außerdem verwende ich beim Waschen in natürlichen Wasserquellen nur biologisch abbaubare Produkte. Ich denke daran, keine Spuren zu hinterlassen und meine Lagerplätze so zu verlassen, wie ich sie vorgefunden hast.
Hast du Tipps, um neue Strecken an unbekannten Orten zu finden? Wie findet man die Panoramastrecke?
- Recherchieren, online suchen, Reiseführer und Karten verwenden (wenn die Straße eine grüne Linie hat, ist es eine Straße mit tollen Aussichtspunkten).
- Schwarmintelligenz. Die Kenntnisse der Einheimischen nutzen. Es gibt viele Gruppen in Foren und Facebook mit Mitgliedern weltweit. Stellt einen Beitrag ein und sagt, wohin es euch führt und bittet um Empfehlungen.
- Seid vorsichtig! Erkundet niemals unbekannte Strecken allein. Karten und GPS können manchmal eine Strecke zeigen, die seit vielen Jahren ungenutzt ist. Auch Offroad-Strecken ändern sich sehr schnell. Wenn jemand ein Erlebnis von vor 6 Monaten teilt, können die Straßenbedingungen heute ganz anders sein. Wenn es in der Gegend z.B. einen harten Winter oder ähnliches hatte, kann die Strecke unbefahrbar oder ganz verschwunden sein.
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