Biggi – Motorradfahren erweitert deinen Horizont

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Biggi auf Ihrer Kawasaki Z900. Sie ist seit 2007 auf dem Motorrad unterwegs - SHE is a RIDER Bild:@rodgaubiker

Hallo, wie heißt du bitte? Viele nennen mich Biggi und bei Instagram bin ich unter @motomaus_Z900 bekannt
Und wie alt bist du? Alter ist relativ. Ich sage immer, dass ich gefühlt bei 35 stehengeblieben bin und was sind schon ein paar Jährchen mehr?
Was ist dein Job? Ich arbeite im Customer Service für ein japanisches Unternehmen
Seit wann fährst du Motorrad? Seit Oktober 2007 bin ich begeisterte Motorradfahrerin

Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?

Ich wollte schon immer Motorrad fahren. Als ich mich mit 17 Jahren zum Führerschein angemeldet habe, wollte mein Vater mir die Unterschrift dazu nicht geben. Damals habe ich ihm angedroht, meinen Führerschein auf alle Fälle zu machen. Dass es damit länger als 20 Jahre dauern würde, hätte ich nie gedacht. Irgendwie kam immer etwas dazwischen, Hochzeit, Kind, Haus usw. Als bei der Kommunion unseres Sohnes mein Neffe meinte, dass er den Motorradführerschein machen will, sagte ich zu ihm: „Wenn du den machst, mache ich meinen auch!“. Das trug damals zur allgemeinen Erheiterung bei, da alle Gäste dachten, ich würde scherzen. Was ich aber nicht tat.

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Biggi … BMW “gebrandet”. Bild:@rodgaubiker

Welches Motorrad fährst du?
Warum hast du diese Maschine gewählt?

Momentan fahre ich eine Kawasaki Z900 und als Zweit-Motorrad eine Suzuki SV650. Eigentlich habe ich mir immer eine Kawasaki Z1000 gewünscht. Nach einer Probefahrt mit der Z1000 und der Z900 entschied ich mich für aber für die Z900, da der Preisunterschied enorm war im Gegensatz zur Ausstattung.
Die Suzuki habe ich von meinem Sohn übernommen nachdem er sich hingelegt hatte und nicht mehr Motorrad fahren wollte. Ich fahre die Suzuki meistens zur Arbeit oder für eine kleine Odenwaldrunde.

Was bedeutet dir Motorradfahren heute?

Motorradfahren bedeutet für mich, etwas nur für mich zu machen. Meinen Seelenfrieden zu finden, meine Grenzen kennen zu lernen und zu akzeptieren, meinen Horizont zu erweitern und neue Gegenden zu sehen, die ich mit dem Auto niemals abgefahren wäre. Was natürlich auch mit einem Freiheitsgefühl verbunden ist.

Was bewunderst du an anderen?

Ich bewundere an anderen, dass viele Furchtloser sind und dabei die Ruhe und Gelassenheit mit der sie ihr Motorrad beherrschen, wie zum Beispiel Moto GP Fahrer oder Stuntfahrer.

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motomaus_Z900. Biggis Instagram-Account erkennt man am Filter. Bild:@rodgaubiker

Was war deine größte Herausforderung bisher?

Die erste große Herausforderung war, wieder aufs Bike zu steigen, als ich in meiner ersten Fahrstunde die Maschine absaufen lassen habe, damit umgekippt bin und mir den Mittelfußknochen gebrochen hatte. Für meinen Vater und viele Bekannte/Freunde war es ein gefundenes Fressen, um mir vom Führerschein abzuraten. Ich durfte mir damals einiges anhören. Wobei „Eine Ehefrau und Mutter hat nichts auf dem Bike zu suchen“ das harmloseste war. Ich dachte mir nur „Jetzt erst Recht“ und habe es bis heute nicht bereut.

Meine zweite Herausforderung war, als ich das erste Mal Off-Road mit meiner damaligen BMW F800R im Velebit-Gebirge in Kroatien unterwegs war. Es waren nur 30 km, aber gefühlte 300 km, und als wir wieder festen Asphalt hatten, war das Hochgefühl unbeschreiblich.

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Herausforderung Kroatien. Biggi und die BMW haben es souverän bewältigt. Bild:@rodgaubiker

Wie hat das dein weiteres (Biker-) Leben beeinflusst?

Herausforderungen kommen immer wieder beim Biken vor. Sei es einen kniffligen Pass zu bezwingen oder eine Kurve gut zu fahren, obwohl sie sich zuzieht. Solche Situationen stärken nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern geben auch ein tolles Hochgefühl mit großem Suchtpotenzial.

Gab es schon einmal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast du reagiert?

Brenzlige Situationen gab und gibt es immer wieder. Wichtig ist, dass nichts passiert. Einmal hat mich ein Autofahrer, der aus einer Einfahrt kam, mich einfach übersehen. Zum Glück bin ich vorrausschauend gefahren und konnte rechtzeitig ausweichen, ohne komplett in den Gegenverkehr zu fahren. Als Motorradfahrer muss man einfach immer mit der Unachtsamkeit der Autofahrer rechnen.

In einer anderen Situation waren wir im Velebit-Gebirge Off-Road unterwegs. Dabei ist mir das Motorrad, auf dem frisch aufgeschütteten Schotter, über einer Mulde, weggerutscht. Bis auf mein Ego und einen geprellten Fußknöchel hat zum Glück nichts gelitten.

Was war dein schönstes Erlebnis?

Es gibt viel zu viele schöne Erlebnisse. Eins davon war, zwei Tage Training auf der Rennstrecke in Rijeka. Es hat mega Spaß gemacht.

Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren?
Warum reizt dich das?

Ich würde gerne einmal ganz Europa abfahren. Einfach ein paar Monate unterwegs sein. Am besten mit meinem Mann, der auch Motorradfahrer ist und überall wo es schön ist, ein paar Tage verweilen. Es gibt so viele schöne Orte und Gegenden, die hier um die Ecke sind und die ich noch nie gesehen habe.

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Biggi’s Rat: Mach Dich nicht kirre! Bild:@rodgaubiker

Was würdest du dir selbst raten, wenn du heute mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
Drei Tipps aus deiner persönlichen Erfahrung?

  • Lass dir nicht von anderen sagen, dass du nichts auf dem Bike zu suchen hast.
  • Mach dich nicht kirre, wenn das Bike mal umfällt. Das passiert den meisten Fahrern
  • Setze dich nicht unter Druck. Immer locker bleiben. Motorradfahren lernt man indem gefahren wird. Das beste Training ist viel zu fahren. Es gibt immer Tage, an denen es besser läuft als an anderen. Mit der Zeit fährst du Kurven entspannt mit 100 km/h bei denen du am Anfang gedacht hast, dass schon 50 km/h viel zu schnell für die Kurve sind.

Warum sollte Frau Motorradfahren?

Weil es Spaß macht, die beste Therapie der Welt ist, nicht nur den Kopf frei macht, das Selbstbewusstsein stärkt, die Fitness erhöht, den Horizont erweitert und es einfach nur schön ist, eine Einheit mit dem Bike zu sein!
Also, warum sollte eine Frau nicht Motorradfahren?

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