Metzeler Tourance Next 2 Reifen – Gefahren und getestet

G E T E S T E T auf Tour Mitteldeutschland - Österreich - Italien & Retour

Metzeler Tourance Next 2 nach einer Regenfahrt
Metzeler Tourance Next 2 nach einer Regenfahrt. Wir bei SHE is a RIDER sind ja keine Schönwetterfahrer.

Ich habe den Metzeler Tourance Next 2 Reifen über mehr als 2.000 km ausgiebig getestet. Geplant war diese Tour in den Süden schon länger und natürlich habe ich mir auch dieses Mal wieder vorgenommen, die Vorfreude und Vorbereitung richtig zu genießen. Aber kennt ihr das? Vor dem Start drängen sich Arbeit und Familie doch in den Vordergrund und die Vorbereitung findet stark gekürzt in aller Eile statt.

Dieses Mal war die Eile so groß, dass ich erst drei Tage vor Tourstart meine Honda Africa Twin CRF1100L, Bj. 2020 zum Reifenhändler meines Vertrauens brachte. Der zog mir den Tourance Next 2 auf und gab mir die Empfehlung mit, dass ein Einfahren vor der Tour schon sinnvoll wäre. Fand ich auch, hat aber zeitlich nicht geklappt. Und so startete die 2.150 km-Tour mit einem mir unbekannten Reifen. Ich war neugierig und erwartungsvoll, wie wir uns die nächsten Tage zusammenfinden würden.

Den Metzeler Tourance Next 2 in der Praxis getestet

Gut eine Woche hatte ich jetzt Zeit, um die Reifen in allen möglichen Situationen zu erleben. Mit der Africa Twin ging es von Mitteldeutschland über Österreich in die Dolomiten nach Italien und retour. Während in Deutschland fast nur Autobahnkilometer unter die Reifen kamen, waren es ab Österreich ausschließlich Landstraßen mit unterschiedlichstem Belag, Serpentinen, Pässe und leichte Schotterwege. Also genau das Gelände, wofür diese Reifen gedacht sind.

Reifentest bei allen Wetterlagen

Selbst das Wetter hat in diesen Tagen herrlich mitgespielt und alle möglichen Testszenarien geliefert. Von superwarm bei 38° Celsius und Trockenheit über unwetterartige Regenfälle und Gewitter mit großenTemperaturstürzen bis hin zu 5° C kalten, nassen Pass-Straßen mit Schneeresten.

In diesem beschriebenen Umfeld – Straßenabenteuer mit einer Großenduro – fährt sich der Tourance Next 2 richtig gut. Ich mag es sehr, wenn ich mir über technische Details, z.B. über Reifen, während der Fahrt nicht den Kopf zerbrechen muss und sie mich einfach in meinem Tun unterstützen. So lief es hier: Die Reifen gaben mir von Anfang an ein sicheres, gutes Fahrgefühl. Leicht und präzise reagierten sie auf meine Lenkbefehle. Schnelles, starkes Bremsen auf trockener Fahrbahn war kein Problem. Stabilität und Genauigkeit auch in den Kurven. Selbst längsgezogene Bitumennähte in der Kurve führten nicht zu Unruhe oder Hektik.

Das Fahrverhalten im Starkregen bei sommerlichen Temperaturen änderte sich fast nicht im Vergleich zu trockenen Straßen. Es war weiterhin sicher und präzise.

Kalt und nass mag der Reifen nicht

Die Kombination von Kälte und Nässe mochten die Reifen allerdings nicht so gern. Bei Temperaturen unter 10° C und kurviger, nasser Fahrbahn ging das unbeschwert leichte, spurtreue Gefühl am Berg etwas verloren. Aber auch hier gab es kein abruptes „Jetzt-geht-nichts-mehr“, sondern ein dosiertes „Fahr-mich-etwas-vorsichtiger-Bitte“. Da diese Abschnitte während der Tour eher kurz waren, hat es mich im Gesamterlebnis überhaupt nicht eingeschränkt.

Serpentinen in den Alpen.
So schaut ein Testgelände für Motorradreifen aus. Berge, Serpentinen und Passstraßen.

Der Reifen kommuniziert

Für mich neu waren mit diesem Reifen die Rollgeräusche und die detailreichen Rückmeldungen des Vorderrades. Für einen Straßenreifen macht der Tourance Next 2 für meine Ohren recht viel Laufgeräusch. Das hat mich in den ersten Tagen etwas irritiert, war aber schnell Gewohnheitssache.
Die Africa Twin fährt von Haus aus mit einem 21“ großen Vorderrad, welches allein durch die Größe der Motorradfahrerin viel mitteilt. Mit dem Metzeler Reifen hatte ich aber jederzeit das Gefühl „zu wissen“ wie der Straßenbelag ist. Bei den häufigen Belagwechseln auf italienischen Serpentinen war das ein willkommenes Gefühl, ein Dahin-Rollen-und-Gedanken-fließen-lassen war so jedoch ausgeschlossen.

Jetzt sind wir wieder daheim und nach den rund 2.000 km ist die Lauffläche nun schon etwas plan. Die Reifen sind aber weiterhin gut zu benutzen und ich freue mich darauf noch etliche Kilometer mit ihnen zu fahren. Ob er allerdings länger als eine ausführliche Saison hält, werde ich noch rausfinden.

Auf jeden Fall finde ich, dass gute Reifen für Motorradfahrer essenziell sind und spätestens beim Gedanken „der geht eigentlich noch“ ausgetauscht gehören.

Pause in den Alpen mit Bergpanorama an Africa Twin
Mit dem Metzeler Tourance Next 2 durch die Alpen. Dafür wurde der Reifen gemacht.

Fazit zum Metzeler Tourance Next 2 Test

Für das von Metzeler beschriebene Einsatzgebiet auf jeden Fall ein empfehlenswerter Reifen. Grenzen gibt es bei der Kombination von kalter und nasser Serpentine. Aber auch hier wirst du nicht im Stich gelassen, sondern nur zur Vorsicht aufgefordert. Der Metzeler Tourance Next 2 gibt immer gutes Feedback. Das Verhältnis von Preis-Leistung stimmt!

ProKontra
hohe Laufruhe und StabilitätDie Kombi kalt, nass & Serpentine mag der Reifen nicht
großer Brems- und Schultergrip gibt gutes Kontrollgefühl
gute Performance bei Nässe
gut geeignet für große Reiseenduros (hier Honda Africa Twin)

Viele weitere Infos zu Metzeler Motorradreifen findest Du hier.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*