Mach Dich locker – Sabines Motorrad-Kolumne

Ich habe meinen Führerschein im östlichen Umland von Berlin gemacht. Wenn Du die Gegend kennst, dann weißt Du wie die Straßen dort beschaffen sind – uneben, Kopfsteinpflaster, Schotterwege, Straßenbahnschienen – es gibt dort nichts, was es nicht gibt.

Zu Beginn habe ich krampfhaft den Lenker meines Motorrads festgehalten und bin schön langsam über die Unebenheiten gefahren. Manchmal hatte ich das Gefühl, auf einem Presslufthammer zu sitzen. Die Folge: Schmerzende Handgelenke und Schultern.

Irgendwann sagte meine Fahrlehrer zu mir: „Sabine, vertraue Deiner Maschine, die kann das. Lass einfach locker und wenn Du mehr Gas gibst, dann kommst Du besser über die Unebenheiten.“ Wenn mein Fahrlehrer das sagt, dann wird es wohl stimmen. Also habe ich seinen Rat befolgt und es wurde tatsächlich einfacher.

Wie sieht es bei Dir aus, wenn Du in Deinem Leben auf Unebenheiten bzw. Widerstände stößt? Klammerst Du Dich dann auch krampfhaft fest und versuchst die Situation „im Griff“ zu haben oder kannst Du darauf vertrauen, dass sich eine Lösung findet?

Auch hier gilt, je krampfhafter Du versuchst, die Situation zu beherrschen, eine Lösung zu finden, umso wahrscheinlicher ist es, dass das Gegenteil eintritt.

Lass es mich einmal an einem Beispiel verdeutlichen:

Du willst eine Begebenheit aus Deinem Leben erzählen und der Name einer Person oder eines Ortes will Dir einfach nicht einfallen. Du versuchst krampfhaft, Dich daran zu erinnern, doch Dein Gedächtnis lässt Dich im Stich.

Also gibst Du auf und erzählst einfach weiter. Irgendwann im Laufe des Gesprächs poppt der Name einfach so in Deinem Kopf hoch. Du hast lockergelassen und somit Deinem Gehirn die Chance gegeben, in aller Ruhe den gesuchten Namen zu finden.

Auch wenn es schwerfällt, vertraue dem Leben, vertraue Dir und Deinen Fähigkeiten. Je lockerer Du bleibst, umso schneller werden Dir Lösungen einfallen bzw. wirst Du sie erkennen.

Die Linke zum Gruß und bis in 14 Tagen zur nächsten Motorrad-Kolumne
Sabine

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