Ich kann mich noch sehr gut an mein erstes Tourenwochenende erinnern. Endlich mal richtige Kurven fahren. Darauf hatte ich mich monatelang gefreut. Leider wurde diese Freue getrübt. In meiner heutigen Motorradkolumne erzähle ich Dir warum und was Du tun kannst, damit es Dir nicht wie mir geht.
Es hätte so schön sein können …
Es fing alles so schön an. An einem sonnigen Freitagvormittag trafen sich 15 Motorradbegeisterte, um gemeinsam ein Wochenende zu verbringen. Wir hatten einen erfahrenen Tourguide, der für uns die schönsten Strecken recherchiert hatte.
Ich freute mich riesig darauf, das erste Mal richtige Kurven fahren zu können. Diese sind im Berliner Umland bekanntlich Mangelware.
Zunächst lief alles wie geplant. Ich genoss die Zeit auf meiner Maschine, die Landschaft und die Strecke. Nachdem ich es das erste Mal mit Haarnadelkurven, extremen Steigungen und Gefälle zu tun hatte, fuhr ich vorsichtig in der Geschwindigkeit, die ich mir zutraute.
Feedback – bitte nicht so
Bereits in der ersten Pause kam unser Guide auf mich zu und fragte mich, ob alles in Ordnung mit mir sei. Ich war etwas verwundert und erwiderte, dass alles Bestens sei. Daraufhin bekam ich zu hören, dass andere Gruppenmitglieder der Meinung waren, ich würde extrem unsicher fahren. Wie? Ich stand da wie vom Donner gerührt und wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.
Die Folge: Ich wurde unsicher, hatte den Spaß an der Sache verloren und versuchte nur noch am Ende des Tages heil wieder in die Pension zurück zu kommen. Auch beim Abendessen war meine Fahrweise noch einmal Thema.
Das Wochenende war für mich gelaufen. Auch am nächsten Tag konnte ich die Unsicherheit nicht mehr abschütteln.
So geht es richtig
Überlegt im Vorfeld genau, ob Ihr „Neulinge“ oder schwächere FahrerInnen auf Euerer Motorrad-Tour dabei haben wollt. Gegenseitige Rücksichtnahme ist hier das „A“ und „O“.
Besprecht bereits vor der Tour wie Ihr damit umgehen wollt, wenn Euch an der Fahrweise einer Mitfahrerin etwas auffällt.
Es gibt eine Grundregel, wenn es um Rückmeldungen geht:
Gib nie ungefragt ein Feedback!
Wenn Du um Rückmeldung gebeten wirst, dann empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
- Sprich in der „Ich“-Form, das wirkt im Gegensatz zur „Du“-Form nicht anklagend
- Benenne auch, was Dir positiv aufgefallen ist
- Bring negative Kritik konstruktiv an, so dass Dein Gegenüber daraus lernen kann
- Falls Du Verbesserungswünsche oder -vorschläge hast, dann formuliere diese als Angebot nicht als Vorgabe
Damit ist sichergestellt, dass alle Spaß an einer gemeinsamen Motorradtour haben und es nicht zu Unstimmigkeiten kommt.
Die Linke zum Gruß und bis in 14 Tagen zu meiner nächsten Motorradkolumne
Sabine
#33
Sabine lebt in Prenzlauer Berg in Berlin. Zu ihrem 50. Geburtstag hat sie sich selbst den Motorradführerschein geschenkt und ist seitdem das ganze Jahr über auf zwei Rädern unterwegs. Gerne fährt sie auch mal mit ihrer Triumph Tiger 900 zu Terminen mit ihren Kunden. So kam sie auch auf die Idee, eine 14-tägliche Kolumne für SHE is a RIDER zu schreiben, in der Sabine die Erfahrungen aus ihren Coachings mit dem Motorradfahren verknüpft. Sabines Beiträge findest Du auf SHEisaRIDER.de unter Kolumne.
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