Mama is back in the game

Gedanken zum Muttertag

Moto Mama Talk. Motorradfahren als Mutter
Moto Mama Talk. Motorradfahren als Mutter. Warum eine Babypause machen, wenn das Bike vor der Tür steht?

Ein ehrlicher Ride zwischen Loslassen, Vertrauen und dem Weg zurück zu sich selbst.

Ich habe eine sechs Monate alte Tochter. Gestern bin ich zum ersten Mal seit der Geburt alleine Motorrad gefahren. Kein Auto vorneweg. Kein Mann. Kein Kind auf dem Rücksitz im Maxi-Cosi. Nur ich. Und unser Bike.

Ich wusste nicht wohin. Es gab keinen Plan. Kein Ziel. Nur den Wunsch, zu fahren. Endlich wieder.
Ganz intuitiv bin ich los. Der Weg führte mich in die Stadt – zu meinem Lieblingsbastelladen und zur nächstgelegenen Apotheke. Unaufgeregt, fast beiläufig. Und doch war diese kleine Runde alles andere als gewöhnlich.

Denn etwas hatte sich verändert: Ich!

Zum ersten Mal seit Monaten war ich wieder allein. Nicht einsam – sondern mit mir.
Nicht nur körperlich – sondern auch gedanklich.

Ich dachte nicht bewusst an mein Kind. Aber es war da – liebevoll, ruhig, tief in mir. Kein schlechtes Gewissen, keine Unruhe. Nur dieses zarte Bewusstsein, dass ich Teil von etwas Großem bin – und dennoch für einen Moment ganz bei mir.

In der Tiefgarage wollte ich Musik anmachen. Doch die Technik streikte. Und weißt du was? Es war gut so.
Ich fuhr ohne Soundtrack – aber mit offenen Sinnen. Ich hörte die Welt wieder. Spürte mein Motorrad. Und vor allem: mich selbst.

Mein Kopf war leer. Keine To-do-Listen. Kein Stillen. Kein Plan.
Nur ich. Die Straße. Der Verkehr. Der Moment.

Ich fuhr nicht schnell. Nicht wild. Kein Adrenalinkick. Kein Kurvenrausch. Es war ruhig. Kraftvoll ruhig. Ein Lächeln lag auf meinen Lippen – und diesmal lächelten auch meine Augen. Ich war wieder da. Ich war ich.
Und obwohl es nur eine „Fix-zum-Bastelladen“-Runde war – sie war genau richtig.

Mein Unterbewusstsein hatte die Strecke gewählt, die ich in- und auswendig kenne. Damit mein Geist loslassen kann. Damit mein Herz sprechen darf.

Als ich zurückkam, schaute ich meinen Mann an. Rote Wangen. Helle Augen. Und da war er – dieser Stolz.
Nicht über die Entfernung, sondern über den Mut.
Weil ich es getan habe.
Weil ich vertraut habe: mir, ihm, unserem Kind.
Und das Schönste?
Unser Baby schlief. Kein Weinen. Kein Hunger. Kein Chaos.
Es war einfach… Frieden.
Ich hatte losgelassen – und war dennoch da.
Ich war weggefahren – und war mir selbst näher als je zuvor.

Diese Fahrt hat mir etwas zurückgegeben, das ich gar nicht als verloren erkannt hatte: Vertrauen. Kraft. Selbstbestimmung.

Ich bin Mama. Ich bin Ehefrau. Ich bin Bikerin. Ich bin ich.
Mit Augenringen und Schlafmangel.
Mit Brustwarzensalbe in der Handtasche und einer Babyrassel im Helmrucksack.
Mit einer Seele, die wieder atmet.
Und einem Herzen, das weiß:

Ich bin wieder da.
Auf der Straße.
In meinem Leben.
In mir.

Alles Gute zum Muttertag!

DlzG- Jule

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