Herzlich willkommen bei Country Road Alpnach. Die Inhaberin und Geschäftsführerin Isabell zeigt uns heute das Geschäft und erzählt uns ihre Geschichte, wie sie Motorradhändlerin geworden ist.
Fangen wir vorne an. Isabell war nicht von Anfang an Motorradhändlerin und auch der Laden an sich hat eine spannende Geschichte.
Wer steckt hinter Country Road Alpnach?
Im Jahre 1998 begann Burri mit der Selbstständigkeit und eröffnete, genau wie die Herren Harley und Davidson es schon 1903 vorgemacht hatten, ein Motorradgeschäft in einer Garage in Sachseln (OW). Der sinnige Firmenname: Country Road – take me home …
Als Einmannfirma kümmerte er sich vornehmlich um die amerikanischen V2 zu einer Zeit, als Harley-Fahren noch eher exotisch war in Obwalden. Frei und unabhängig und mit viel Hingabe wirkte Burri für seine Kunden.
Das Geschäft wuchs über die Jahre, die Location wurde von Sachseln nach Alpnach-Stadt und von da nach Alpnach-Dorf, an den heutigen Standort, disloziert.
Dann trat im Jahre 2008 Triumph auf den Plan, und Burri wurde autorisierter Händler für die Zentralschweiz der britischen Traditionsmarke. Der Firmenname wurde in Triumph Alpnach geändert. Es folgten schöne und intensive Jahre, in denen Triumph die erste Geige spielte, Harleys aber nach wie vor Ihren Weg nach Alpnach-Dorf fanden. Circa 7 Jahre später wollte Burri wieder frei werden und gab die Vertretung von Triumph wieder ab. 2018 kam dann auch schon wieder die Namensänderung „back to the Roots“: Country Road – take me home …
Ein neues Kapitel für Country Road Alpnach
Wir schreiben den 1. November 2019. Und blättern weiter in der Geschichte von Country Road Alpnach GmbH. Den jungen Wilden und Hungrigen wollte Martin nie im Weg stehen, und als ihn seine Mitarbeiterin Isabell Urbancek fragte, ob sie Country Road übernehmen – ja kaufen könnten, war das wie ein Sechser im Lotto und Isabell zog so auch direkt den bisherige Werkstattleiter Pascal mit ins Boot. Somit eine Win-Win-Situation für alle. In knapp neun Monaten wurde der Verkauf über die Bühne gebracht und Martin am 29. Oktober verabschiedet, sowie die beiden Co-Chefs Isabell und Pascal offiziell vorgestellt.
Beide sind schon viele Jahre bei Country Road beschäftigt; Pascal startete 2009 seine Lehre bei Martin und Isabell stiess 2015 zum Betrieb. Die beiden sind gleichberechtigte Inhaber und Geschäftsführer. Isabell mit Schwerpunkt Administration und Pascal als verantwortlicher Werkstatt-Chef.
Weiter im Team sind ab dem Sommer 2020 zwei Auszubildende und ein Mechaniker. Damit ist bei Country Road ein flottes Fünfer-Gespann am Werk, das sich auch in Zukunft mit viel Herzblut und Leidenschaft für die Wartung von Motorrädern, Verkauf, Occasionen sowie Beratung und Umsetzung in Custom-Fragen verantwortlich zeichnet.
Und es wird sicher auch sonst noch ein paar Überraschungen geben. In Alpnach immer mal wieder vorbeizuschauen, dürfte sich also mehr als lohnen.
Und weil wir SHE is a RIDER sind, müssen wir dich das fragen: Wieviele Damen sind in deinem Team?
Ich bin das einzige weibliche Wesen in unserem Betrieb. Ich nenne mich immer: Die Prinzessin auf der Erbse.
Somit bietest du auch Beratung von Frau zu Frau?
Klaro mach ich das. Bei den Frauen braucht man immer etwas Feingefühl. Motorradfahren ist für viele Frauen noch etwas Ungewohntes und viele haben Angst davor – und genau diese versuche ich ihnen natürlich zu nehmen.
Welche Marken bietest du an?
- Harley Davidson (Speziell auch alte Modelle)
- Triumph
- und unsere Elektromarke Zero Motorcycles
Warum genau diese Marken?
Wie oben in der Geschichte schon erwähnt, war der Ursprung unserer Firma die Motorräder von Harley Davidson. Dies ist auch eine Marke, die wir uns nicht mehr wegdenken können. Wir sind spezialisiert auf alte Modelle aber auch auf neue Harleys. Triumph kam anschliessend dazu und auch dies ist eine Marke, bei der wir 100% dahinterstehen. Nun muss man natürlich auch noch in die Zukunft schauen, denn wir sind alle noch jung. Somit wurde dann auch das Elektrische mit der Marke Zero Motorcycles sehr spannend und das ist der absolute Knüller.
Welche Zusatzleistungen bietest du beim Kauf an?
Wir haben Versicherungen, mit denen wir zusammenarbeiten. Aber meistens möchte der Käufer dies selbst erledigen und regelt es direkt mit der Versicherung, die er bereits nutzt.
Wie sieht dein Verkaufsraum aus?
Die Verkaufsfläche hat rund 160m² und mindestens die gleiche Grösse hat auch unsere Werkstatt. Unser Betrieb ist auf zwei Stockwerke verteilt. Im Obergeschoss nutzen wir nochmal die gleiche Fläche wie im Erdgeschoss. Hier sind das Lager und die Motorradstellplätze für den Winter untergebracht.
Nach der Übergabe haben wir die ganze Verkaufsfläche umgebaut und alles etwas im “Holzstyle” gestaltet. Außerdem ist mir die Deko sehr wichtig. Denn der Kunde, wie auch unser Team, sollen sich bei uns wie zuhause fühlen. Unser Betrieb ist farbenfroh eingerichtet und wir haben jetzt auch eine Kaffeetheke. Die haben wir im November ganz neu gebaut.
Die Kaffeebar ist ein wichtiger Ort bei uns im Geschäft. Das ganze Team macht zwei mal am Tag eine kleine Pause. Dann treffen wir uns alle an der Kaffeebar. Außerdem haben wir auch eine gemütliche Kundschaft. Ich würde es lieber eine Freundschaft nennen!
Bei uns kommen viele Kunden auch nur kurz auf einen Schwatz und einen Kaffee vorbei. Für das muss man sich Zeit nehmen und natürlich auch Platz haben. Den haben wir uns jetzt eingerichtet.
Was bietest du rund ums Motorrad an?
Wir haben in unserem Verkaufsraum eine kleine Auswahl an Motorradausrüstung. Warum nur eine kleine Auswahl, ist jetzt bestimmt die Frage? Ich bekomme zwei mal am Tag eine Lieferung. So kann ich jederzeit bestellen und auch Ware zurückschicken. Mit dieser Option brauche ich keinen grossen Lagerbestand und kann trotzdem allen unseren Kunden immer schnell ihr Wunschprodukt beschaffen.
Probefahrten – Wie läuft das bei euch ab?
Bei uns werden Termin für Probefahrten per Telefon oder E-Mail vereinbart. Wichtig ist, der Kunde muss auch den korrekten Führerschein besitzen und wir empfehlen immer trockenes Wetter – das können wir leider nicht fest vereinbaren.
Wie lange darf ich eine (kostenlose) Probefahrt machen?
Das ist sehr unterschiedlich. Wenn man einfach kurz mal fahren möchte, um das gewisse E-twas zu erleben, wie eine elektrische Zero zu fahren, dann stellen wir das E-Bike gern für ca. 30 Minuten zur Verfügung.
Und wenn es wirklich darum geht, ein Motorrad zu kaufen, so lassen wir unseren Kunden gerne mehr Zeit. Denn uns ist es sehr wichtig, dass der Käufer sich zu 100% sicher ist und sich für das richtige Bike entscheidet.
Welche besonderen Leistungen bietest du für deine Kunden an?
Wir haben einen Newsletter, der ca. vier mal im Jahr verschickt wird. Unsere Kundschaft schätzt, das dies nicht monatlich der Fall ist. Wie wir alle selbst wissen, kann dies auch sehr nervig sein.
Organisiert ihr auch Trainings?
Wir arbeiten mit einem Fahrlehrer zusammen, der auch Kurventrainings anbietet. So organisieren wir regelmässig ein Kurventraining bei uns in den schönen Schweizer Bergen. Dies sind dann auch immer eher kleinere Gruppen.
Welche Werkstatt-Services bietet ihr an?
Wir haben ein relativ breites Angebot bei uns. Im Winter bieten wir ein Winterlagerplatz für unsere Kundschaft an. So ist das Bike in der Wärme und wird über diese Zeit auch gewartet. Der Vorteil daran ist, dass, wenn nötig, in der kalten Jahreszeit direkt der Jahresservice erledigt werden kann und wenn das schöne Wetter kommt, ist das Bike startklar.
Falls der erste Schnee aber schon gefallen ist, haben wir auch einen Hol-und-Bring-Service für unsere Kundschaft. Den konnten wir jetzt in der Coronazeit auch wunderbar gebrauchen.
Custumizing made by Country Road Alpnach
Unsere grosse Leidenschaft ist auch das Customizing. Und so überbrücken wir auch die kalte Jahreszeit. Projekte, die unserer Kundschaft im Sommer durch den Kopf gehen, werden im Herbst genau besprochen. Dabei reden wir mit allen beteiligten Fachleuten, wie dem Lackierer, Schweisser ect. Danach wird das Projekt geplant und über die Wintermonate ausgeführt. So haben wir genügend Zeit, das Ganze umzusetzen.
Wie oben schon erwähnt, haben wir einen großen Kundenstamm mit richtig alten Harleys. Natürlich haben wir auch an diesen Bikes viel zu tun. Ob Motorrevisionen oder auch ganz normale Arbeiten wie Reifenwechsel oder einen Service, das alles bieten wir in unserer Werkstatt an.
Wer kauft bei dir ein? Wie sieht dein typischer Kunde aus?
Ja das ist jetzt noch schwierig zu beantworten. Wir haben eine sehr unterschiedliche Kundschaft.
Das fängt bei unseren Stromern (Zero-Fahrer) an, die mit viel Interesse und Faszination elektrisch fahren und selbst experimentieren. Dann geht es rüber zu der normalen Kundschaft, die einfach ein Motorrad fahren, weil es Spass macht, bis zum großen Liebhaber, dessen Bike aber auch richtig viel Geld kostet. Genau das ist das Spannende an meinem Beruf und deswegen bin ich auch so erfüllt. Viele Händler träumen von so einer tollen Kundschaft bzw. einem Motorrad-Freundeskreis. Ich habe mit so vielen Kunden zu tun und jeder ist ein ganz anderer Typ.
Warum kommen Kunden immer wieder zu dir?
Auf jeden Fall wegen unserer Arbeit, aber natürlich auch wegen mir. Ich liebe es, für unsere Kunden da zu sein. Ob sie Sorgen haben oder einfach einen Kaffee möchten. Unsere Türen stehen jederzeit offen und ich habe immer einen aufmunternden Spruch mit einem Lächeln für unsere Kunden parat. Und das schätzen sie wirklich sehr.
Was hast du gemacht, bevor du Motorradhändler wurdest?
Ich komme aus einer ganz anderen Branche. Ich war Schuhverkäuferin mit viel Berufserfahrung und plötzlich wusste ich einfach, jetzt muss sich in meinem Leben etwas ändern.
Und wie bist du dann Motorradhändler geworden?
Martin gab mir die Chance vom Schuhverkauf in die Motorradbranche zu wechseln und der Plan war, hier Motorräder und Bekleidung zu verkaufen. Von Tag zu Tag übergab er mir immer mehr Verantwortung und arbeitete mich überall im Geschäft ein. Und dann stieg ich komplett in die Firma ein.
Ich lernte die Buchhaltung, machte eine Weiterbildungen und bekam immer mehr Freude an der ganzen Sache.
Mir war schon vom ersten Arbeitstag an klar, das Martin nicht mehr ewig arbeiten möchte und es gab viele Gespräche zwischen uns, zum Thema Firmenübernahme und nun ist die Firma (auch) mein Baby.
Welcher Bikertyp bist du? Welche Bikes magst du am liebsten?
Ich fahre eine Triumph Street Triple 675 in einem schönen schwarz-violett und ich liebe es, dieses Bike zu fahren. Dann nehme ich mir alle Zeit auf der Welt und bin total stresslos auf meinem Motorrad unterwegs.
Als Geschäftsführerin hat man viele Möglichkeiten, verschiedene Motorräder zu fahren. Somit hat mich auch das Elektro-Fieber gepackt. Ich liebe es, mit der Zero SR/F oder SR/S durch die Gegend zu fahren. Geräuschlos und voller Freiheitsgefühl. Motorradfahren ist einfach das Schönste!
Wohin führt deine Lieblingstour?
Ich bin sehr gerne in den Schweizer Bergen unterwegs oder gehe noch weiter und fahre damit in den Urlaub. Motorradfahren ist einfach wunderschön und alles sieht auf dem Motorrad ganz anders aus.
Warum ist Motorradhändler der tollste Job der Welt?
Man hat mit so vielen tollen Menschen zu tun. Sie bringen uns ihr “Baby”, ihr “Allerliebstes” und vertrauen es uns an.
Das Gefühl wenn ich dann die strahlenden Augen meiner Kunden sehe, wenn sie das Bike wieder abholen, ist einfach unbeschreiblich schön. Unsere Kundschaft schätzt unsere Arbeit sehr und genau das erfüllt mich in meinem Beruf.
Was möchtest du unseren Leserinnen noch gerne mitgeben?
Fahrt Motorrad mit Stolz und Leidenschaft. Es ist so ein schönes Hobby und einfach ein tolles Freiheitsgefühl. So empfinde ich es persönlich.
Und nicht vergessen, wenn ihr einen Trip durch die Schweiz in Aussicht habt, dann plant einen Stopp bei uns ein. Wir freuen uns immer auf einen Besuch.
Motorradhändler: Country Road Alpnach GmbH
Adresse: Industriestrasse 6a, 6055 Alpnach
Tel: 041 662 16 16
Webseite / Facebook / Instagram
Sehr cooles Interview, und mein erster Stopp by Isa hat nicht enttäuscht.