Doreen – Probiere dich aus!

SHE is a RIDER - Doreen und ihre Yamaha MT 09
SHE is a RIDER - Doreen und ihre Yamaha MT 09

Hallo, wie heißt du bitte? Doreen
Und wie alt bist du? 33
Was ist dein Job? Ich bin Sekretärin in einer Steuerberater-, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwaltskanzlei
Seit wann fährst du Motorrad? Ich fahre seit Mitte September 2019 selbst Motorrad, davor ca. 6 Jahre als Sozia.

Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?

2013 wurde ich von einem Bekannten überraschenderweise auf dem Motorrad auf eine Ausfahrt mitgenommen – und da war es um mich geschehen. Es hat noch einige Zeit gedauert, eh ich mich getraut habe und die Idee in meinem Kopf sich gefestigt hat – jetzt möchte ich das selber können. 2017 habe ich mich dann in der Fahrschule angemeldet, dazu muss ich sagen, ich hatte noch nicht einmal den PKW-Führerschein, und nach 2 Jahren, einem Fahrschulwechsel und einer verpatzten Prüfung hatte ich Mitte September dieses kleine-große A mit der Berechtigung mein Motorrad – damals eine Suzuki SV 650 – zu führen und zu fahren.

Vielleicht war der Grund den Führerschein zu machen, um anderen zu zeigen, ich kann das, aber vor allem um es mir selber zu beweisen – es war einer der besten Entscheidungen, die ich treffen konnte.

Kurven fahren ist super - SHE is a RIDER
Spring über deinen Schatten und sei mutig und selbstbewusst und fahre.

Welches Motorrad fährst du?

Seit Anfang Oktober (2020) fahre ich eine MT-09 – meine Lilith. Davor gab es für mich eine, wie oben genannt, Suzuki SV 650 Bj. 2005 namens Layla.

Warum hast du diese Maschine gewählt?

Die SV 650 habe ich damals gewählt, da ich in der Fahrschule eine SV 650 fuhr und mich sehr wohlgefühlt habe. Sie ist ein gutes Einsteigermodell, die viel verzeiht (auch mir). Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass sie ist dann doch nicht „das“ Motorrad für mich war. Der Gedanke an eine Yamaha spukte mir schon eine Weile im Kopf herum, und um für mich ausschließen zu können, welche Leistung, welcher Motor zu mir passt, habe ich die XSR700 und 900 Probe gefahren. Die Motoren dieser beiden sind gleich zu denen der MT-07 und MT-09. Beide haben unendlich viel Spaß gemacht – aber die 900er ein wenig mehr!
Für mich war klar – es wird die MT-09. Ein breites Lächeln und der Gedanke „So einfach kann Motorradfahren sein“ begleiteten mich von da an sehr lange (eigentlich bis heute).

Was bedeutet dir Motorradfahren heute?

Für mich bedeutet es wie für viele andere auch – Freiheit. Aber auch Lernen/Kennenlernen, das Motorradfahren an sich selbst und vieles über mich. Es bedeutet für mich die Welt entdecken, Freude, Ausgleich, Spaß, in einer gewissen Art und Weise auch Entspannung.

Was bewunderst du an anderen Motorradfahrern/Fahrerinnen?

Ich bewundere an anderen Fahrer/innen ihren Mut, ihre Entschlossenheit, ihre Freude. Motorradfahrer/innen, die ihre eigenen Fähigkeiten gut einschätzen und umsetzen können sind ebenfalls erwähnenswert. Da ich noch zu den „Anfängern“ zähle, kann ich einiges noch nicht so gut abschätzen und fahre daher vielleicht auch vorsichtiger. Doch das letzte Jahr hat mir gezeigt, dass ich es kann, dass ich mich stetig steigere und von vielen Seiten kam der Zuspruch, dass ich mich arg gebessert habe.

Was war deine größte Herausforderung bisher und gab es schon Mal eine brenzlige Situation?

Die größte Herausforderung und auch brenzlige Situation bisher gab es im diesjährigen Motorradurlaub. An diesen einen Tag starteten wir von Fusch am Großglockner schon bei Nebel und Nieselregen. Es ging über die Großglockner Hochalpenstraße – keinerlei Sicht – über die Apriacher Landstraße – der Regen nahm immer mehr zu – weiter Richtung Villach und dann nach Slowenien. Die Apriacher Landstraße ist keine Landstraße wie bei uns, sie ist sehr eng, hat schlechten Asphalt und am Ende mit „kleineren“ Kehren, um wieder in das Tal zu kommen. Die Straßen standen unter Wasser und bei der vorletzten Kehre ging bei mir nichts mehr. Schon bei der vorherigen bin ich sehr nah an den Straßenrand gekommen, habe das Motorrad einfach nicht gut rumbekommen. Also angehalten. Ich war physisch und psychisch am Ende. Durchgeweicht und ich konnte einfach nicht mehr weiterfahren. Hab geheult, weil ich mich um diese Kehre nicht traute. Nur durch den Zuspruch meines Freundes (Dank Sena) habe ich mich sammeln, und ja, im Schritttempo, so fühlte es sich an, weiterfahren können. Das war aber noch nicht alles – wir sind den gesamten Tag im Regen nach Slowenien gefahren – und das ist zermürbend. Was ich und über wen ich alles geflucht und geschimpft habe, möchte ich hier nicht nennen.

Wie hast du Sie gemeistert und wie hat das ggf. dein weiteres (Biker)Leben beeinflusst?

Wir sind einfach gefahren, es blieb ja nichts Anderes übrig. Und ich habe mir nicht den Urlaub von Regen versauen lassen wollen. Es hat mich am Ende gestärkt und mir gezeigt, dass ich härter im Nehmen bin, als ich dachte.

Natürlich gab es auch andere kleinere brenzlige Situationen wie Hinterradrutscher, Umfaller oder erst vor Kurzen einen Rutscher auf nasser Straße mit am Ende Lackschäden an meiner MT und Prellungen bei mir.

Aus Fehlern lernt man – und sie sind da, um gemacht zu werden und um sich schlussendlich zu verbessern und daraus zu lernen.

Was war dein schönstes Erlebnis?

Es gab in diesem Jahr, trotz Corona, viele schöne Momente und Erlebnisse. Das Schönste und Aufregendste war der 14tägige Motorradurlaub durch 7 Länder. Ohne großartigen Plan gestartet mit 2 Menschen, wovon ich den einen 3 Monate kannte und während der Zeit noch mehr lieben gelernt und den anderen erst an dem Starttag der Reise kennengelernt und während der Zeit unheimlich als Mensch schätzen gelernt habe. Auch haben sich neue Freundschaften geschlossen. Wir haben uns gegenseitig über Instagram verfolgt und am Ende sogar getroffen und sind bis heute in sehr gutem Kontakt. In diesen 14 Tagen habe ich nicht nur einen Teil der Welt kennenlernen dürfen, sondern auch viel über mich selber. Das alles zusammen ist von unschätzbarem Wert.

Neben dem Urlaub sind die ganzen Touren in und um Deutschland einfach unglaublich gewesen. Am Ende der Saison habe ich auch das Guiding für mich entdeckt – es ist einfach ein traumhaftes Gefühl, in seinem Rückspiegel eine Perlenkette an Motorrädern zu sehen.

Mit der Yamaha in den Harz.
Motorrad-Route in den Harz? Da will Doreen mit Freund und Yamaha noch hin!

Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren? Warum reizt dich das?

Eine schwere Frage – definitiv möchten wir in den Harz, da waren wir beide mit den Motorrädern noch nicht. Das Riesengebirge und die Hohe Tatra reizt mich auch – das wird das nächste Ziel. Und auf jeden Fall die Route des Grandes Alpes entlang, in die Dolomiten und und und – es gibt noch so viel zu entdecken und erfahren.

Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest? Drei Tipps aus deiner persönlichen Erfahrung?

  • Trau dich – wenn du etwas wirklich willst, schaffst du es! Am Anfang sieht alles viel schlimmer aus, als es am Ende ist.
  • Sei mutig und wage das Ungewisse! Lass dich nicht von Fehlern entmutigen – sie stärken dich ungemein.
  • Lass dir von anderen nicht einreden, du seist zu schwach oder du kannst etwas nicht.

Probiere dich aus, fahre so viel wie du magst, aber vergiss niemals – ordentliche Schutzkleidung ist neben dem Spaß das A und O – du hast nur das eine Leben.

Warum sollte Frau Motorradfahren?

Weil es eine viel zu schöne Leidenschaft ist, um es allein den Männern zu überlassen.

Ist da noch etwas, was du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?

Spring über deinen Schatten und sei mutig und selbstbewusst und fahre. Egal wie alt oder wie jung, wie groß oder klein du bist. Egal ob kleine Touren oder Motorradreise, egal mit welchem Motorrad, egal mit wieviel Erfahrung – du machst es für dich, weil es dir Spaß macht.

Mehr von Doreen siehst du auf ihrem Instagram-Acount hier.

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