Janine – Ich wachse an meinen Herausforderungen

Ich bin Janine, bin 22 Jahre alt, fahre seit Juni 2019 Motorrad und arbeite als Kauffrau für Büromanagement.

Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?

Angefangen hat alles, als meine Mutter meinem Vater einen 50ccm Roller zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich war damals gerade erst 7 Jahre alt und er nahm mich bei Spritztouren immer hinter sich mit. Bereits zu dieser Zeit stand für mich fest, dass ich unbedingt selbst fahren möchte, wenn ich alt genug dafür bin. Mit 15 machte ich daher meinen Mofa-Schein und war von da an 24/7 auf meiner Sfera RST unterwegs. Zu dieser Zeit noch mit sportlichen 25km/h. Als ich dann 17 war und begleitend Auto fahren durfte, waren es 50km/h. Doch das reichte mir auf Dauer nicht aus und so wuchs mein Wunsch nach dem Motorrad Führerschein. Diesen Traum erfüllte ich mir dann am 17. Mai 2019.

Welches Motorrad fährst du und wie groß bist du bitte?

Bereits in dem Jahr 2018 war ich auf der Suche nach dem passenden ersten Bike für mich. Ich durchforstete allmögliche Produktenplatten sämtlicher Hersteller und dachte im Frühjahr 2018 mein Bike gefunden zu haben. Durch Zufall fiel mir dann aber im Januar 2019 die Honda CB500F PC63 ins Auge und verliebte mich sofort.

Die Sitzhöhe musste ich bei der Auswahl meiner Maschine Gott sei Dank nie berücksichtigen. Mit 1,73m und recht langen Beinen hatte ich nahezu bei allen Modellen einen festen Stand. Daher konnte ich mich ganz alleine auf die Optik und mein Gefühl verlassen. Die CBF sprang mir sofort aufgrund Ihres schlanken Designs und auffälligen LED-Scheinwerfer ins Auge. Zudem war Sie mit 180kg und 48PS super zu handeln. Ich hatte mich hier bewusst für eine A2 Maschine entschieden und gegen eine Drosselung eines größeren Models wie z.B. der Honda CBR 650R.

Endurofahren – Seit April 2023 auch das noch 🙂

Mich hat das Endurofahren immer vom Handling des Bikes sehr beeindruckt. Einfach hammer, welche Hürden man mit der richtigen Technik überwinden kann. Daher wollte ich es gerne mal testen. Leider geht das auf den meisten Strecken nur mit eigener Maschine und so habe ich kurzer Hand mir meine eigene gekauft.

Du hast einen Spitznamen oder einen Insta-Namen? Wie kam es dazu?

Ich teilte damals bereits auf meinem Instagram Profil cbf_janine meine Leidenschaft zum Mofa- und Rollerfahren. Als mein Motorrad dann zu Hause eingezogen war, wollte ich meine Erlebnisse und Erfahrungen in einem digitalen Tagebuch festhalten und mich mit anderen Menschen mit der gleichen Leidenschaft austauschen.

Was bedeutet dir Motorradfahren heute?

Auch nach der 3. Saison hat Motorradfahren für mich niemals an Bedeutung verloren. Inzwischen zählt der Kilometerstand meiner Honda CB500F knapp 68.000KM. Tendenz ist weiter steigend. Durch das Motorradfahren haben sich viele enge Freundschaften entwickelt. Ob in der Gruppe oder einfach alleine Kurve für Kurve zu fahren, ich denke meine Liebe zum Motorrad wird immer größer.

Was bewunderst du an anderen Motorradfahrerinnen?

Da die Motorrad-Szene immer noch größtenteils eine Männer-Domäne ist, freut es mich sehr, immer mehr Bikerinnen auf der Straße zu sehen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht immer einfach ist, sich unter den Männern zu behaupten. Von daher habe ich größten Respekt vor Frauen, die sich das Fahren in einer bunt gemischten Gruppe zutrauen.

Was war deine größte Herausforderung bisher?

Herausforderungen gab es vor allem zu Beginn sehr viele. Zum einen der Umgang mit dem noch unbekannten Motorrad als auch das selbstständige Fahren auf den Straßen. Direkt vor meiner Haustür liegt die Fränkische Schweiz, das Motorrad-Paradies schlecht hin mit Kurven, soweit das Auge reicht. Anfangs war es eine große Herausforderung die passende Kurvengeschwindigkeit zu wählen, das Bike richtig zu handeln und dann noch die richtige Linie zu fahren. Doch mit der Zeit, viel Ehrgeiz und wachsender Erfahrung wurde auch das immer leichter. Man sollte daher nie zu streng zu sich selbst sein und sich die Zeit geben, an Herausforderungen zu wachsen. Oftmals kommen die Dinge dann ganz von alleine.

Gab es schon mal eine brenzlige Situation beim Motorradfahren?

Ich denke brenzlige Situationen bleiben beim Motorrad fahren leider nie ganz aus. Autotüren die plötzlich aufgerissen werden, Linksabbieger die einen übersehen oder plötzlich Rollsplitt in der Kurve. Das erste was mir jedoch in den Sinn kommt, ist die Geschichte mit dem Polizisten. An einem Sonntagnachmittag letzten Jahres, war ich zusammen mit ein paar Freunden in der fränkischen Schweiz unterwegs gewesen. Direkt nach einer Ortschaft folgte eine scharfe jedoch langgezogenen Rechtskurve. Ich führte die Gruppe ungefähr mit 90-100km/h an. Wir waren alle ordentlich in Schräglage, als am Kurvenausgang ein Polizist mit der Winkerkelle stand. Jedoch nicht am Rand, sondern mitten auf der Fahrbahn! Also hieß es mit der Hinterradbremse das Motorrad aufstellen und anschließend kräftig in die Eisen zu gehen. Wir kamen zwar vor dem Polizisten zum Stehen, trotzdem saß der Schreck jeden Einzelnen in den Knochen.

Was war dein schönstes Erlebnis?

Auch hier gab es sehr sehr viele schöne Erlebnisse, wobei ich nicht sagen kann, welches das schönste war. Zu meinen Top 3 zählen jedoch die Schweden Tour 2019, die Gardasee Tour 2021 und das erste Mal Knieschleifen.

Wo oder Welche Strecke würdest du gerne mal mit deinem Motorrad fahren?

Mit meinem Motorrad möchte ich definitiv einmal auf der Rennstrecke fahren. Einfach mal das Bike und sich selbst an die Grenzen treiben und viele neue Erfahrungen und Eindrücke sammeln. Ansonsten, am liebsten viele neue Orte und fremde Länder bereisen. Bereist gesehen habe ich Dänemark, Österreich, Schweden, Schweiz und Italien. Ganz oben auf meiner Liste stet als nächstes Ziel erstmal Kroatien.

Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?

Meine 3 Tipps wären:

• Vergleiche und messe dich nie mit anderen!
• Gebe dir selbst Zeit und sei nicht zu selbstkritisch.
• Verliere niemals den Ansporn, besser zu werden.

Warum sollte Frau Motorrad fahren?

Weil Motorrad fahren viel zu schön ist, um es nur den Männern zu überlassen.

Ist da noch etwas, was du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?

Ich wünsche euch allen eine unfallfreie Restsaison! Lasst euch bei Fehlschlägen nicht entmutigen und macht eure Träume war!