Hallo, wie heißt du bitte? Jutta
Und wie alt bist du? 55
Was ist dein Job? Geschäftsführerin (CEO) der Polo Motorrad und Sportswear GmbH
Seit wann fährst du Motorrad? Seit 2020
Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?
Tatsächlich durch meine Tätigkeit bei Polo Motorrad. In meiner Jugend bin ich oft mitgefahren und war auch kurz davor den Führerschein zu machen, doch wie es dann manchmal so ist im Leben, habe ich dieses Vorhaben aus den Augen verloren. Als ich 2019 bei Polo angefangen habe war klar: Jetzt ist es so weit! Es hat dann zwar ein bisschen gedauert, weil ich erstmal das Geschäft verstehen und alle 90 Polo Stores besuchen wollte (und dann noch Corona dazwischenkam), aber 2020 war es dann endlich so weit.
Welches Motorrad fährst du? Warum hast du diese Maschine gewählt?
Bisher fehlte mir schlichtweg die Zeit, mich für eine Maschine zu entscheiden bzw. ausgiebige Probefahrten zu vereinbaren. Daher fahre ich zurzeit überwiegend eine Kawasaki Ninja 650 aus unserem Fuhrpark. Einen Vorteil muss es ja geben, in einem Motorradunternehmen zu arbeiten.
Was bedeutet dir Motorradfahren heute?
Neben dem Vorteil, unsere Kundinnen und Kunden besser verstehen zu lernen und ihre Leidenschaft zu teilen, habe ich Motorradfahren mittlerweile als willkommen Ausgleich zum oftmals fordernden Alltag schätzen gelernt. Helm auf, Motor an, losfahren. Danach hat man den Kopf frei und ist gewappnet für die nächste Herausforderung.
Was bewunderst du an anderen Motorradfahrern/Fahrerinnen?
Als doch immer noch Fahranfängerin die Routine und das Können langjähriger Motorradfahrer. Wer scheinbar noch so schwierige Kurven mit einer Leichtigkeit nimmt und in der Lage ist, seine Maschine auch unter widrigen Bedingungen zu beherrschen, das verlangt schon ein stückweit Bewunderung.
Was war deine größte Herausforderung bisher?
Tatsächlich die praktische Führerscheinprüfung bzw. die dazugehörigen „Übungen“. Ich war beim ersten Anlauf ungewohnt nervös, auch weil natürlich alle bei Polo Bescheid wussten, sodass mir die Pflichtübungen einfach nicht gelingen wollten. Beim zweiten Mal war dann alles ganz easy. Da wusste dann aber auch niemand, dass ich einen neuen Termin habe
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast du reagiert?
Bisher Gott sei dank nicht. Ich versuche mit Abstand und Weitsicht zu fahren und gerade bei unseren gemeinsamen Touren passen alle Kollegen auf mich auf. Nicht wirklich brenzlig, nur unangenehm war das Umkippen der Maschine. Aber wie ich gelernt habe, muss man da durch!
Was war dein schönstes Erlebnis?
Ganz allgemein kurvenreiche Strecken und die Beschleunigung aus der Kurve heraus. Aber auch das Kennenlernen von schönen Landschaften rund um unseren Firmensitz, die es tatsächlich gibt und die man auf dem Motorrad einfach anders erkundet und wahrnimmt als im Auto.
Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren? Warum reizt dich das?
Eine Tour durch die Alpen, auch wenn das mit den momentan herrschenden teilweisen Streckensperrungen natürlich so eine Sache ist. Dass mir kurvenreiche Strecken und schöne Landschaften liegen, sagte ich ja bereits. Und die Alpenpässe zählen nicht umsonst zu den beliebtesten Motorradstrecken in Europa. Das wäre einfach nochmal ein ganz anderes Fahrerlebnis als durch das eher flache Rheinland hier in Jüchen. Und ich wäre selbstredend rücksichtsvoll.
Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest? Drei Tipps aus deiner persönlichen Erfahrung?
- Nicht unnötig unter Druck setzen. Früher oder später platzt bei jedem der Knoten und dann fährt es sich fast wie von allein. Dann klappt auch die praktische Prüfung.
- Als Geschäftsführerin eines Motorradzubehör-Händlers muss ich das natürlich sagen, aber eben auch als Bikerin: Seid nie ohne die richtige Schutzausrüstung unterwegs. Sie muss passen und ihr müsst Euch darin wohlfühlen. Wer sich unsicher ist, sollte sich dringend von geschultem Fachpersonal beraten lassen. Ich kenne da zufällig eine gute Anlaufstelle.
- Sich nicht scheuen Tipps von erfahrenen Motorradfahrern und -fahrerinnen anzunehmen!
Jutta spricht mit Sabine bei SHE is a RIDER TV
Warum sollte Frau Motorradfahren?
Warum sollte sie es nicht? Auch wenn der Anteil weiblicher Motorradfahrerinnen verhältnismäßig immer noch gering ist, wächst er doch stetig. Ich denke die Zeiten, in denen Frau bestimmte Dinge nicht tun sollte, weil es sich nicht „schickte“, sind endgültig vorbei. Bundeskanzlerin, Ärztin, Geschäftsführerin, die Welt ist voll von starken Frauen, die das Leben leben, das sie gerne möchten. Warum also nicht auch als Motorradfahrerin?
Ist da noch etwas, was du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?
Teilt Euch mit! Die Motorradwelt ist es noch ein stückweit gewohnt, dass Frau als Sozia dabei ist. Zum Glück bricht dieses veraltete Bild immer weiter auf. Ich kann zwar nicht für die gesamte Branche sprechen, aber immerhin für einen der größten Ausrüster auf dem Markt. Euer Anliegen findet bei uns Gehör! Entweder über unsere bekannten Service-Anlaufstellen oder in diesem Fall speziell über das SHE is a RIDER Portal, dessen Redaktion Eure Anliegen gerne an uns weitervermittelt
Ein wichtiger Tipp für jeden Motorradfahrer, ob als Anfänger , Einsteiger oder auch mit mehr Erfahrung, aber mit den üblichen Schwächen beim “Kurveln”: Es ist auf jeden Fall sehr sinnvoll und sogar wichtig, sich bei Sicherheits- oder Kurventrainings von erfahrenen Trainern instruieren und leiten zu lassen, damit man in Reaktion, Handling und Fahrsicherheit besser wird! Helft Eurem Schutzengel mit mehr eigenem Können!