Sabrina – Es war Liebe auf den ersten Ritt

Hallo, wie heißt Du bitte? Sabrina
Wie alt bist Du? 30+
Was ist dein Job? Ich bin Dentalhygienikerin und das bin ich fast genauso leidenschaftlich wie Motorradfahrerin.
Seit wann fährst Du Motorrad? Seit 2017

Wie und warum bist Du zum Motorradfahren gekommen?

Im Frühjahr 2017 mussten wir unser fast 26 Jahre altes Pferd einschläfern lassen, unser Shoei (ja so hieß er wirklich) hat mich fast mein ganzes Leben lang begleitet und der Verlust war sehr groß. Wir wollten zunächst erstmal kein anderes Pferd haben, also war Zeit für etwas neues und so habe ich fast zeitgleich mit einem Kumpel den Motorradführerschein gemacht.
Meine Mum meinte nur, diese Faszination hab ich von meinem Papa geerbt, er war Fahrlehrer und auch leidenschaftlicher Motorradfahrer.

Welches Motorrad fährst Du?

Meine erste Maschine war eine Yamaha MT07. Als ich aber wegen meiner Größe von 1,72 mal auf einem Fahrsicherheitstraining angesprochen wurde, hatte ich immer das Gefühl diese Moped ist nicht das richtige für mich. Einige Zeit später wollte ich mir beim BMW Händler, bei dem eine Freundin gearbeitet hat, eine Motorradjeans zum fahren kaufen.

Ich sah die S1000R da stehen und hatte mich sofort in die Optik verliebt. Die Jeanshose musste bestellt werden und zur Abholung habe ich gleich eine Probefahrt mit der S1R ausgemacht und was soll ich sagen: Ich bin an diesem Tag nicht nur mit der Jeans nach Hause gegangen! Es war Liebe auf den ersten Blick & Ritt.

Wie kam es zu Deinem Insta-Profil?

Ich habe seit diesem Sommer ein Profil bei Instagram, das sich nur ums Motorrad und Motorradfahren dreht. Hier poste ich Bilder über meine Reisen, die ich mit meinem Bike unternehme oder was ich damit sonst so erlebe und um Gleichgesinnte zu finden und sich auszutauschen.

Was bedeutet Dir Motorradfahren heute?

Motorradfahren bedeutet mir sehr viel, Freiheit, Glücklich sein, Spaß haben, das Leben spüren und alle Sorgen für den Moment der Fahrt hinter sich lassen. Meine Liebe zu meinem Bike ging auch schon so weit, das ich sie mir im Winter ins Haus geholt habe. So war sie immer bei mir und ich hab gedanklich schon die nächsten Touren im Kopf gehabt und ich find sie halt einfach hübsch anzusehen. Und nein, es riecht nicht, hat mir jeder Besuch bestätigt 🙂

Was bewunderst Du an anderen Motorradfahrerinnen?

Ich bewundere Fahrer oder Fahrerinnen, die sämtliche Manöver mit Ruhe und Fahrspaß meistern, egal auf welcher Maschine sie sitzen, einfach eine Einheit mit dem Motorrad werden- mein Freund Tim ist zum Beispiel so jemand.

Was war Deine größte Herausforderung bisher?

Das war die Fahrt mit der R12000GS Adventure. Ich hatte sie für ein Teilstück auf einer Tour durch Italien von einem Kumpel übernommen „Musst du unbedingt mal fahren“ meinte er und es war auch wirklich toll. Nur im Stau in den Serpentinen als ich dieses schwere Teil da vollbepackt mit Koffern durch die Kurve zirkeln musste, war es echt nicht spaßig und als sie mir dann an einem Berg in den Leerlauf geknallt ist und ich am steilen Hang zum stehen kam- da ging nix mehr. Ich war froh das ich das schwere Ding mit den Koffern nicht hingeknallt hab. Ohne Hilfe wäre ich da wohl nicht mehr vom Fleck gekommen.

Erst wollte ich sie dann gar nicht mehr fahren, aber hab es am nächsten Tag wieder probiert und sie hat mich wunderbar 450 km im strömenden Regen nach Hause gebracht. Was ich dabei gelernt habe: Nicht gleich aufgeben, üben und eine Technik finden, um dieses Teil sicher zu bewegen und, dass ich noch ganz viele verschiedene Motorräder ausprobieren möchte.

So hab ich mich dann auch recht schnell bei einem Pitbike Lehrgang angemeldet und nur weil es kleine Bikes sind, sind sie nicht einfacher zu bewegen, aber es macht so verdammt viel spass und auch dabei habe ich wieder so viel Neues gelernt.

Gab es schon Mal eine brenzlige Situation?

Die gab es bei meiner allerersten größeren Tour, die ich bereits ein paar Tage nach Erhalt des Führerscheins gemacht habe. Ich kannte den Weg nicht und bin hinter einem Kollegen her gefahren. Der Abstand wurde größer und ich wollte aufholen. Im Tunnel war dann eine relativ enge Kurve und ich war recht schnell gefahren, Gegenverkehr kam und aus Schreck hab ich stark mit der Vorderradbremse gebremst, das berühmte Aufstellen des Motorrads passierte, aber ich hab es doch noch gehändelt bekommen und bin nicht im Gegenverkehr gelandet.

Bremsen in der Kurve ist kein Bestandteil des Motorradführerscheins, warum eigentlich nicht? Das ist so ein wichtiges Manöver!

Was war Dein schönstes Erlebnis?

Da könnte ich schon einige Aufzählen, aber an was ich mich immer noch gern erinnere ist meine erste Tour nach Italien, als ich alleine unterwegs war. Ich habe mir selbst die Route herausgesucht und bin so viele wundervolle Pässe gefahren. Ich liebe die Berge und die tolle Stimmung da hoch oben und in was für ein Licht alles getaucht ist. Am Wegrand kurz angehalten und einen kraftvollen Rangkampf von Alpensteinböcken beobachtet. Von dieser Tour kam ich anders zurück und wollte immer mehr und mehr von solchen Erlebnissen.

Wo oder welche Strecke würdest Du gern einmal fahren?

Definitiv mal auf eine Rennstrecke. Ich war zwar schon mal auf einer, aber ohne jegliche Instruktionen und deswegen möchte ich gerne an so einem richtigen Training teilnehmen, um dadurch auch meine Fahrtechnik weiter zu verbessern.

Was würdest Du Dir selbst raten, wenn Du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?

• Fahren, fahren, fahren!
• Nicht von anderen verunsichern lassen, wenn sie schneller sind oder dumme Sprüche machen
• Viele Erfahrungen sammeln und auch mal bisschen auf dem Motorrad herum probieren, Sitzpositionen wechseln, Gewicht verlagern, etc. sich wohlfühlen und eins werden mit dem Moped

Warum sollte Frau Motorradfahren?

Aus denselben Gründen, warum Männer auch fahren. Hast du Lust dazu und Spaß dabei, dann fahre und denk nicht so viel darüber nach!