Bevor ich euch von unserem Enduro-Training berichte, ein kleines Intro für euch, wie es überhaupt zu dieser Story gekommen ist:
Ich, Xenia = Schreiberling*, habe meine vier Co-Rider vorab interviewt. Es ist also unser aller Erfahrungsbericht, nicht nur meiner! Wir glauben, dass wir so anderen Frauen einen hilfreichen Einblick in das Erlebte geben können.
*das Gendern lassen wir hier einfach mal gut sein; wir Mädels sind sowieso alle Sternchen … ähh Stars!
Das sind wir!
- Britta, 53, 2 Kinder + 4 Bonuskinder + mehrere Pflegekinder + 4 Enkel, deswegen jahrzehntelang nur mal Sozia. Seit 1 Jahr Führerschein, fährt jetzt SWM Silvervase und Ténéré Rallye 700. Motto: „Es ist nie zu spät“
- Raphaela, 52, 3 Kinder, seit ca. 4 Jahren Wiedereinsteigerin, fährt aktuell eine BMW F 750 GS
- Stephie, 55, 3 Kinder. Seit 1,5 Jahren Führerschein. Fährt eine Triumph Tiger 900, Harley Iron 1200 und eine Honda NX 250. Gelände ist immer eine Herausforderung mehr, deswegen lieber als Straße
- Tanja, 44, 2 Kinder fährt eine Straßenmaschine (Suzuki GSR 750), suchte eine neue Herausforderungen und war in das Enduro-Training sofort schockverliebt. Erstes Feedback: Viel besser als Kurven hacken! Weniger Risiko durch Andere!
- Xenia, 53, 2 Kinder (beide gerade aus dem Haus), Wiedereinsteigerin nach 22 Jahren, früher Enduro-Fahrerin, seit Juni 2021 fährt sie eine BMW F750 GS.
Xenias Mann fährt seit Jahren leidenschaftlich eine BMW 1200 GS Adventure; sie wollte endlich wieder „was Eigenes“.
Und jetzt viel Spaß am „SHE is a RIDER – Interview“
Was waren deine Gedanken am Vortag oder während deiner Anreise zum Enduro-Training?
- „Tja, fahren wir heute mal ‘ne KTM :)“ (statt Husky/Husqvarna)
- Nachdem ich wusste, dass ein Mann Trainingsleiter ist, wollte ich schon wieder absagen. Meine Erfahrung war, dass Männer (vor allem, wenn sie schon Jahrzehnte lang Motorrad fahren) „Frauenprobleme“ nicht nachvollziehen können. Und den Spruch: „Ist doch wie Fahrradfahren“ kann ich nicht mehr hören. Zumal ich mir bei einem Fahrradunfall vor zwei Jahren u.a. schwere Gesichtsverletzungen zugezogen hatte.
- Voller Vorfreude! Ich hatte 2 Wochen vorher das „Intensiv-Training“ beim ADAC und war „heiß auf mehr Grenzerfahrungen!“
Gab es besondere Momente bei der Ankunft?
- Nina vom Service hat von der 1. Sekunde an alle Unsicherheiten genommen!
- Die Herren von der Bundeswehr waren ein sehr netter Empfang. Zack – direkt mit Geleitschutz zum Coffee Corner. Hach … 🙂
Warum überhaupt ein Enduro-Training?
- Ich möchte mein Motorrad vollständig beherrschen und nicht umgekehrt, mein Motorrad mich. Egal bei welchem Untergrund.
- Unsicherheiten beim Fahren auf Nebenstrecken mit Schotter, Schlaglöchern … Ängste, z. B. beim Auffahren auf Fähre …
- Probleme beim Handling z. B. beim engen Wenden, Rangieren auf dem Hof, beim Parken etc.
- Weil ich immer was Neues lernen möchte und vom Gas “runter will”. Ich suche eine Alternative zum Straßenfahren und “Kurven hacken”. Da sind mir zu viele Mitspieler unterwegs: Spaziergänger, Rehe, Radfahrer etc.
- Für mich stand das Handling des Motorrades auf unebenen Untergrund im Enduro-Training klar im Vordergrund. Gerade die langsamen Wendungen auf engen Straßen, kleine Kreise fahren, Untergründe, die rutschig und wenig griffig sind, bereiten mir im Alltag immer wieder Probleme. Diese Dinge wollte ich gerne aktiv angehen.
Ich hatte zum Enduro Training eine BMW GS 1250 bekommen. In den nächsten Jahren ist mein Reisefokus auf Motorradtouren ausgelegt, deswegen ist mir das sichere Handling meines Motorrades sehr wichtig.
Dein größter Spaßfaktor war …?
- die Tatsache, dass die Übungen, die Detlef, unser Instruktor vormachte, nach einigen Durchgängen funktionierten. Ich habe nicht darüber nachgedacht, was passieren könnte, sondern es einfach gemacht. Es auszuprobieren und zu merken, dass es gar nicht so schwierig ist und richtig gut funktionierte, beflügelte und machte Mut für weitere Aufgaben.
- waren die anderen vier Teilnehmerinnen Britta, Tanja, Stephi und Xenia. Vom ersten Augenblick an passten wir Mädels zusammen, außergewöhnlich gut sogar. Keiner machte sich Gedanken darüber, die anderen zu übertreffen oder gar wettzueifern, im Gegenteil, es ging darum zusammen Spaß zu haben und sich ohne Druck ausprobieren zu können. Die Fähigkeiten rausarbeiten und sich gemeinsam darüber freuen, es geschafft zu haben. Einfach nur großartig!
- das Wasser! Definitiv das Wasser! Mein Element.
- als ich endlich bewiesen hatte, dass ich es langsam auch kann und Gas geben „durfte“
Dein größter Frustmoment war … und wie bist du da raus gekommen?
- Für mich gab es zu keiner Sekunde im Enduro-Training einen Frustmoment. Im Wald ist mir die Maschine einmal umgefallen, weil ich zu langsam in eine Kurve gefahren bin und ein Erdhaufen mir den Rest gegeben hatte. Für mich ein kurzer, leicht stressiger Moment, weil ich wusste, dass die Maschine nun fallen würde und ich abspringen musste – aber tatsächlich gar kein Problem.
Abspringen, weg von der Maschine, gemeinsam wieder aufstellen, bisschen sauber machen (völlig überflüssig in den Augen der anderen), draufsetzten, weiter ging es. - Als alle Akrobatik auf dem Motorrad vorführten und dann im Fahren auf- und abgestiegen sind und ich mich nicht mal traute, neben dem laufenden Bike herzugehen.
- Mein Sturz im Hackschnitzelfeld. Ich bin zwar sehr bewusst an die Grenze gegangen, habe mehr Gas gegeben als ich es im Normalfall wohl getan hätte, trotzdem dachte ich, ich beherrsche es. Wichtiges Learning für mich: Überschätze dich außerhalb der Driving Area niemals selbst.
Dein größtes Learning im Enduro-Training war …?
- Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich morgens noch als Anfängerin gestartet bin, nach einer Stunde schon zu den fortgeschrittenen Anfängern gehörte und nachmittags als selbstbewusste Anfängerin den Kurs beendete. Natürlich hatte das zur Folge, dass mein nächster Kurs schon gebucht ist.
- Meine Erwartungen wurden absolut übertroffen. Mich wunderte es, dass ich nach dem Trainingstag überhaupt noch Platz auf der Maschine hatte. Es hat so gut geklappt, dass ich vor Stolz fast geplatzt und über mich hinausgewachsen bin. Das Motorrad in fast allen Situationen unter Kontrolle zu haben, ist ein starkes Gefühl und bringt eine große Portion Selbstbewusstsein in das Handling rein – das war für mich der größte und wichtigste Benefit überhaupt!
Einzig beim neben dem Motorrad herlaufen hatte ich größentechnisch leichte Probleme, ich fühle mich deutlich wohler, wenn ich obendrauf sitze. Aber es ist auch nicht so meine Art, beim Einparken an einer Eisdiele den „dicken Max“ raushängen zulassen und während der Fahrt ab- oder aufspringen zu wollen, darauf kann ich gut verzichten. - Blickführung stresst mich und Starrblick zum Ziel 😉
- Üben, üben, üben! Wiederholen, wiederholen, wiederholen! Auch oder vor allem die persönlichen Unsicherheiten. Das Gehirn lernt nur durchs Wiederholen.
Wem empfiehlst du das Enduro-Training „unbedingt“?
- Immer wieder mir. Aber die Driving Area empfehle ich JEDEM!
- Jedem, der sich in irgendeiner Weise unsicher fühlt.
- Grundsätzlich jedem, um der Selbstüberschätzung niemals zu viel Raum zu geben.
Was können Männer von uns lernen?
- müssen sie nicht. Die sollen mal schön ihr Ding machen.
- Dass Mann Unsicherheiten ruhig zugeben kann und es keine Schwäche ist, drüber zu reden!
Was wolltest du (d)einem Mann schon immer mal sagen, wie man(n) mit seiner Biker-Frau umgeht?
Eher möchte ich meinem Mann danken, dass es mir stets das Gefühl gibt: „Mach in Deinem Tempo! Fühle dich niemals getrieben von anderen.“
So sollten alle Partner ihre Partner behandeln – egal in welche Richtung.
Gibt es Gründe, weshalb man das Enduro-Training (noch) nicht machen sollte?
- Ich habe bereits vor ca. 2 Jahren ein Enduro Training mitgemacht. Wenn ich das rückblickend mit dem „SHE is a RIDER-Training“ vergleiche, war ich damals deutlich überfordert.
Ich bin seit ca. 4 Jahren Wiedereinsteigerin, fahre zwischen 4.000 – 6.000 km im Jahr, vielleicht auch mehr. Einige Aha-Momente habe ich aber erst in den letzten Monaten gehabt. Es war damals eine größere Gruppe, als bei diesem Enduro-Training. Es war weniger Zeit für die einzelnen Übungs-Einheiten. Ich habe unzählige Male mein Motorrad abgelegt, kam nicht mit der Maschine zurecht, enge Bögen zu fahren bereitete mir große Probleme, außerdem standen viel zu viele Bäume in der Gegend rum! Ich war am Ende sehr gefrustet und hatte dann keinen Mut mehr, um die abschließende Ausfahrt mitzumachen. Ich glaube für mich war das Training noch zu früh, allerdings ist es bei jedem Training so, dass man irgendwas mitnimmt und man letztendlich immer mehr Erfahrung sammelt und dann auch seine Fähigkeiten damit ausbaut. - Neben uns hatte Tina Meier parallel ein Training, von dem ich erfuhr, dass es für Frauen mit Ängsten und Vorgeschichten (z.B. Unfällen) war. Ich könnte mir vorstellen, wenn Ereignisse sehr tief sitzen und die Angst/Anspannung nicht loslässt, dass dieses Training bei Tina vorab eine gute Wahl ist. Generell geht unser Trainer Detlef aber ebenfalls extrem empathisch mit jeder persönlichen Vorgeschichte um.
Der Detlef-Teil
Was macht Detlef als Instruktor aus?
- Detlef strahlte von Anfang an eine sehr ruhige und besonnene Art aus, die Sicherheit, Souveränität und Können vermittelte. Gestellte Aufgaben, konnten ausgeübt werden – aber es stand niemals ein “Muss” im Vordergrund. Er hat uns alle Zeit der Welt gelassen, was für mich perfekte Bedingungen sind.
- Seine Objektivität, Empathie und sein Verantwortungsbewusstsein + sein Vertrauen, was er in Ruhe ausstrahlt!
- Sehr geduldig und motivierend, aufbauend und für jede die passenden Tipps zur Weiterentwicklung – am Ende war jede glücklich und stolz auf sich… sogar ich konnte meine “Selbstverwurstung“ ablegen und mit einem Lächeln nach Hause fahren. Die Gruppengröße war klasse und wir Mädels waren auch noch alle auf einer Wellenlänge.
- Seine Erfahrung und der unfassbar „spielend leichte“ Umgang mit seiner Maschine im Training (BMW 1250 GS) vermittelt ein riesiges Gefühl von: Der weiß, wovon er redet!
- Detlef ist die Geduld in Person
- Er hat immer geguckt, ob wir noch alle zusammen sind und war sofort zur Stelle, wenn mal jemand zurückfiel.
Der Maike-Teil
Wie war es vor dem Training; was hat dir besonders gefallen?
- Es war alles im Gesamtpaket toll, angefangen mit der unkomplizierten Buchung/Umbuchung, (musste aus persönlichen Gründen zweimal Umbuchen) Informationsaustausch per E-Mail oder Fragen per Telefon klären, war alles schnell und einfach.
- Alle Wünsche wurden zu meiner vollsten Zufriedenheit umgesetzt. Ich habe mich vom ersten Augenblick an gut aufgehoben und betreut gefühlt. Maikes fröhliche Art und Weise auf einen zuzugehen ist mehr als ansteckend und macht schon im Vorfeld viel Spaß.
- Maike ist der Knaller, wer so eine gute Laune verbreitet ist immer am richtigen Ort und tut das Richtige. Sollte – sollte! – da mal was schieflaufen, würde ihr Team das ratzefatz lösen, da bin ich mir ganz sicher!
- Maikes Fröhlichkeit ist unbezahlbar.
Im Coffee-Corner
Wenn du zurück ans Frühstück und ans Mittagessen denkst, was kommt dir sofort in den Sinn?
- Die Verpflegung war toll, das Essen lecker, die Mitarbeiter im Coffee-Corner super freundlich und um jeden bemüht. Reichlich Snacks und Getränke für zwischendurch.
- Nina und ihr Team waren ebenfalls super freundlich und astrein durchorganisiert! Essen war lecker.
- Wohlfühl-Faktor hoch 10! Mega gutes Team.
- Ich bin Veganerin und habe einfach gar nichts vermisst!
Ganz im Gegenteil, die Küche hat sich sehr viel Mühe & Essen mit Liebe gegeben.
Der Jörn-Teil (aka die Katze)
Wo siehst du den Haus- und Hof-Fotografen sowie „Multifunktions-Jörn“ vor deinem inneren Auge?
- Jörn sehe ich im Rückspiegel aus dem Wasser rennen … sorry noch mal 😉 hat Spaß gemacht, muss ich immer noch ‘drüber lachen (böse, Mist aber gut)
- Super nett, tolle Fotos für jede, gute Laune verbreitend und auch mal helfend eingesprungen oder Mut gemacht und motiviert.
- Er war mein persönliches Highlight, weil er mir in meinem größten Frustmoment geholfen hat, mich zum Weitermachen motiviert und jeden kleinen Erfolg „mitgefeiert” hat.
- Leider bin ich glücklich verheiratet. In Jörns Gummistiefel habe ich mich schockverliebt. Sexiest Man Alive!
- Geile Fotos! Jeden Cent wert! Ich habe sie alle genommen.
Der David-Teil
Was fällt dir zum Werkstatt-David ein?
- David ist meine Rettung gewesen, durch sein Interesse an meiner Privatmaschine Husqvarna 410 TE bin ich gleich Sonntag wieder mit los – heute sind die Ersatzteile gekommen und ich hoffe das ich demnächst wieder gut starten kann. Die Hilfsbereitschaft und gute Laune, auch top
- Wenn jemand immer lächelt, tut das allen gut!
Als du Abends den Tag nochmal durchgespielt hast, welcher Gesichtsausdruck passt dazu?
- Das Feeling nach dem Training war einfach nur überragend. Freude und Glück pur. Ich habe schon während des Trainings das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen und es hat mich mehrere Tage noch begleitet.
- Dauergrinsen auf knapp 200 km Heimfahrt
Ergänzt gern alles, was ihr noch unbedingt sagen wollt:
- Der gesamte Tag war großartig von der Organisation über die Durchführung bis zum Abschluss. und hat unendlich viel gebracht. Die Fähigkeiten auf dem Motorrad deutlich verbessert, tolle Menschen kennengelernt, welche auch noch das gleiche Hobby haben, einen genialen Teamgeist erfahren und Dankbarkeit ein Teil davon gewesen zu sein. Das schreit nach einer Wiederholung- vielleicht ja bei den Driving Area Days in 2022 und dann als gemeinsames Team – wer weiß!
- Meine Freisprechanlage glühte bis ich zu Hause war! Danach quasselte ich daheim aufgedreht weiter und am Dienstag ‘drauf hatte ich gleich das nächste Training gebucht. Ich bin immer noch mega happy, denn ich habe meinen neuen Fahrstil gefunden!
- Stolz auf persönliche Entwicklung; einige Besonderheiten meines Motorrads besser begriffen; paar Problemursachen erkannt und kann sie weiter bearbeiten; Freude darüber, so nette Mädels getroffen zu haben…
Am Wichtigsten aber: wieder neue Motivation und Spaß am Fahren gefunden. Ich überlege, nächstes Jahr mit einer Freundin vielleicht so einen Tina-Kurs zu buchen, um meine Unfall- Blockaden nochmal zu bearbeiten (und sie ihre) … - Ich bin so unfassbar stolz auf mich und auf unsere Gruppe als Team.
- Wir haben alle neue Freundinnen gefunden und planen schon jetzt nächste gemeinsame Touren und Kurse.
Wir waren begeistert
Britta | Raphaela | Stephie | Tanja | Xenia
Neugierig geworden und willst du jetzt auch unbedingt ein Enduro-Training machen?
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Passwort: SHE_ENDURO
Du willst zusammen mit Deinem Partner zum Enduro-Training?
Kein Problem. Er darf einfach in der “Jungs-Gruppe”, die parallel trainiert mitmachen.
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