Beim Enduro Training gibt es massig Erlebnisse zu verarbeiten. Du kommst Morgens aufs Gelände und schon der erste Blick auf die Motorräder des Tages hat mich stark beeindruckt! In Reihe und Glied standen da die Maschinen der anderen Gruppen. Es war einfach eine schiere Masse an Enduro-Bikes oder mit anderen Worten: “Hier bin ich richtig!”
Trotzdem breitete sich langsam in mir eine Unsicherheit aus, ich sollte mit einer BMW F 850 GS fahren. In den vier Jahren, in denen ich jetzt meinen Motorradführerschein habe, bin ich noch nie eine so große und breite Maschine gefahren und schon gar nicht in einer fortgeschrittenen Gruppe. Ich wollte mir meine Nervosität vorm Fahren nicht anmerken lassen, aber soweit waren wir noch gar nicht.
Erst mal Essen, denn ohne Mampf kein Kampf und ohne Tee kein Training. Frühstück war angesagt. Coronabedingt gingen wir alle nacheinander in das gemütliche Café, denn hier im “Coffee Corner” beginnen alle Trainings in der Driving Area Wesendorf. Die beiden Damen an der Theke waren total nett und erfüllten uns jeden Frühstückswunsch.
Zurück zum Tisch und jetzt war die „SHE is a RIDER-Gruppe“ auch komplett zum Enduro Training anwesend. Ich blickte in die Runde und stellte erschreckt fest, ich bin die Jüngste hier!
Meine Gedanken kreisten in meinem Kopf und leichte Panik machte sich breit. Die Mädels erzählten, dass sie schon zum größten Teil Offroad-Erfahrung haben und selber große, schwere Maschinen fahren.
Dabei bin ich selbst in der Fahrschule nur eine 600ccm Maschine gefahren. Wirre Gedanken tobten sich in meinem Kopf aus: Kann ich so eine Maschine halten? Ist die nicht zu schwer für mich? So viel PS! Noch nie so etwas gemacht … Enduro Training, tolle Idee, Jule.
Mein Kopfkino wurde jäh unterbrochen, als zwei in BMW-Klamotten durchgestylte Männer auf 1250er GS Enduros mit typischen Boxer-Sound angesaust kamen. Da sie direkt auf uns zusteuerten, waren das wohl unsere Trainer bzw. Instruktoren! Zwei Männer schauten uns an und fragten rhetorisch in die Runde, ob wir aufgeregt seien … Ich doch nicht! 🙂
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5 Anfänger und 5 Fortgeschrittene
Die Gruppen fürs Enduro Training wurden eingeteilt, 5 Anfänger und 5 Fortgeschrittene und es folgte eine kurze Vorstellungsrunde. Dann sollte es auch losgehen, ab jetzt war Peter mein Trainer und direkter Ansprechpartner. Er ist ein unglaublich sympathischer Typ, der einem alleine schon durch seine Art wie er lacht und erzählt die Angst nimmt.
Und dann war es Zeit, dass wir uns alle mit unseren Trainings-Enduros vertraut machten. Da standen Sie:
10 Adventure Motorräder nur für uns. Unsere Trainingsmotorräder!
Kurze Einweisung vom Instruktor
Wir gruppierten uns im Kreis um die Instruktoren GS herum, um eine „Stand-Trockenübung“ durchzuführen.
Die Basics fürs Training wurden besprochen, wir bekamen noch eine Flasche Wasser für unsere Hecktasche und dann ging es auf unsere Motorräder.
Nun sah ich zum ersten Mal mein Schlachtschiff des Tages. Da wirkte ich schon sehr verloren, als ich daneben stand.
Neben mir war Sandra, eine Erfahrene GS Fahrerin, sie meinte direkt zu mir: „Das Fahrwerk müsste noch tiefer gehen“. Sie lachte mich an, ich glaube sie sah meine Aufregung.
Peter kam nacheinander zu uns und half uns separat mit jedem Motorrad.
„Aufsatteln“, es wird ernst beim Enduro Training
Tief durchatmen. Motor an, erster Gang, Kupplung langsam kommen lassen und nur minimal Gas geben und schon fuhren wir Peter hinterher. Fast schon wie in einer perfekten Choreografie standen wir nacheinander auf und fuhren Peters Fahrlinie direkt nach.
Wir fuhren einen kleinen Slalom und übten, wie sich stehen auf dem Motorrad anfühlt.
Das Ging fast leichter als mit meinem eigenem Motorrad, denn hier kam mir das Gewicht der GS zugute.
So schwer war das gar nicht, na ja das Fahren zumindest. Das Bremsen und absteigen war da eine ganz andere Herausforderung.
Dann ging es weiter hinein in die Driving Area. Das Erste, was ich erblickte, waren Verkehrshütchen. Dann guckte ich weiter nach vorne auf die Wiese und musste schlucken. Hügel, Wassergräben, eine kleine Brücke – ein typisches Offroadgelände mit allen Gegebenheiten und Herausforderungen.
Da war sie wieder, meine innere Unruhe, ob ich das schaffe?
Wir standen nun im Kreis und Peter gab uns die Anweisung „Maschine kennenlernen“.
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Bewegung auf dem Motorrad
Was will er jetzt von uns? Wir sollten also mehr oder weniger auf der Riesen-Enduro herumturnen und deutlich mehr auf dem Bike performen, als nur auf den Fußrasten stehen. Dinge wie, “beide Beine auf einer Seite” oder sich auf den Sitz stellen, sind Übungen, die ich mit meiner Yamaha auch schon gemacht habe. Genauso wie “neben dem Motorrad stehen, den ersten Gang einlegen, Gas geben und Aufsteigen”. Das habe ich auch schon bei Jocelin Snow gesehen …
Bei den ganzen Übungen kam ich mir mehr wie “Gartenzwerg auf Trecker” vor und bei dem Kopfkino musste ich erst mal herzlich lachen.
Die ersten Hindernisse standen an
Und wir fingen klein an, mit der Fahrt durch den Sand, dann gab es verschiedene Untergründe und die ersten Hügel. Aber Instructor-Peter hat uns nicht über einen Hügel geschickt, nein, da waren viele kleine Hügel hintereinander, gut getarnt hinter hohem Gras – damit es uns nicht direkt auffällt.
Danach gab es die beliebte Lektion, zu welcher Seite man den Popo beim Kurvenfahren rausstreckt. Habt ihr schon mal fünf Frauen und einen Trainer beobachtet, wie sie eine gefühlte Ewigkeit den Po extremst zu einer Seite rausstrecken? Eben, großer Spaß inklusive!
Der erste Sturz des Tages
Dagmar legte sich ab und wir sind alle hin um zu helfen, aber keiner wusste so genau, wie wir jetzt das schwere Motorrad hochbekommen sollten – Einsatz Peter!
Egal wie oder wo das Bike liegt, Regel Nr.1: Immer Lachen! Und so übten wir drei Varianten die Maschine aufzustellen. Und es gab eine wichtige Erkenntnis “Wenn das Bike fällt, dann fällt es!”. Auch Männer halten dann nichts mehr …
Irgendwann ging auch ich zu Boden. Nach dem Sturz war ich körperlich zum Glück voll in Ordnung, aber die Angst meldete sich zu Wort und auf einmal fuhr ich sehr unsicher. Aber für so eine Situation gibt es ja Instruktoren und sowas wie “Fahrtechnik”. Schließlich überwand ich meine Angst und schaute wieder sehr weit nach vorne auf die „Straße“. So wurde ich mit der GS richtig sicher und fühlte mich total wohl auf diesem Motorrad
Jeder aus unserer Gruppe hatte so einen Moment und wir feierten alle, als wir den überwunden hatten.
Wir waren eine unglaublich tolle Gruppe! Den allgemeinen Erfolgsmoment haben wir sofort ausgenutzt und das Gruppenfoto gemacht. Danach haben wir den Hunger genutzt und sind zum Mittagessen gefahren.
Offroad-Tour zum Dessert
Peter fragte, wie wir nach dem Essen weiter machen wollen. Zur Auswahl standen die Offroad-Tour außerhalb des Geländes oder weiter auf dem Parcours üben.
Wir entschieden uns für eine kleine Tour und am Ende die Abkühlung im Wassergraben.
Ab durch die Heide und nach ca 3km blinkte mein Display. Ich fuhr rechts ran und war schon leicht panisch, als das Motorrad mir sagte „Reifendruck- absteigen“. Aber, dafür gibt es ja Instruktoren. Peter ganz trocken und einfühlsam: „Wir fahren ja im Gelände da muss der Reifendruck für mehr Grip geringer sein. Keine Angst das ist normal. Du kannst das einfach wegklicken“. Gesagt getan und weiter ging es über Stock und Stein.
An dem Nachmittag merkte ich zum ersten Mal, wie schwer die GS vom handling für mich ist. Die Tour war wirklich anstrengend.
Und dann gab es eine Situation, wo ich den Halt auf dem Sandboden verlor und Richtung Böschung nach rechts gefahren bin. Mein erster Gedanke war nur noch “Ich fahr jetzt nicht gegen einen Baum oder Busch.” Überall sah ich nur noch Blätter und ich riss die Maschine nach links. Toll, selbes Spiel auf der anderen Seite …
Aber kurz danach bekam ich wieder Halt auf dem Fahrstreifen. Mit so einem bisschen Stress beim Offroad-Fahren fühlst du dich auch gleich viel lebendiger.
An der nächsten Gabelung wurde auf alle Gruppenmitglieder gewartet. Sandra kam zu mir, lachte mich an und meinte „Wie geil war das denn gerade, das war so knapp und du nimmst nur die Blätter mit!“, High-five und Peter lachte direkt mit. Wieder ein kleiner Enduro-Erfolg und das Gefühl, das die Gruppe einen stärkt.
Nach dem Tanken ging es zurück in die Driving Area, denn wir wollten noch ein bisschen fahren.
Planschen war angesagt, es gab wieder eine Einweisung und dann “Feuer frei”.
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Wassergraben voraus
Peter fuhr vor und wir sollten uns überlegen, ob wir auch durch den Wassergraben fahren wollen.
Ich dachte mir so “nicht lange nachdenken und durch mit der Maschine”.
Na ja, also was soll ich sagen? Ich war klatsch-nass! Aber als ich nach dem ersten Durchgang meine Handschuhe ausgewrungen habe, dachte ich mir mit einem großen Grinsen unter’m Helm “und nochmal”.
So fuhren wir noch ein paar Runden durch den Wassergraben und kürten ihn bei 30 Grad Sonnenschein zu unserem Lieblingshinderniss des Tages!
Danach sollten wir noch durch Holzschnitt fahren, aber unsere Kraft ließ langsam nach. Auch wenn das Endurotraining noch so viel Spaß macht, jetzt mussten wir vernünftig sein, denn die Energie war raus! Peter beendete das Training (es war sowieso schon später Nachmittag) und wir fuhren zurück zum „Motorradparkplatz“.
Debriefing & Geschenke
Auf meinen weißen Helm kam direkt ein Sticker von der Driving Area und der Flaschenöffner von BMW hängt nun an meinem Haustürschlüssel, das Buff wird beim Offroadfahren in MV benutzt und immer wenn ich mir die Fotos vom Tag ansehe, habe ich ein breites Grinsen im Gesicht.
Aus dem Enduro-Training konnte ich sehr viel mitnehmen und auch zu Hause gleich umsetzten. Mittlerweile fahre ich meine Enduro anders, ich stehe stabiler, zwei Finger sind seit dem immer an Kupplung und Bremse, ich habe eine noch weitere Blickführung und die Angst vor anderen Straßengegebenheiten ist weg. Wasser und Sand sind kein Problem mehr und die Masse meiner Enduro kann ich noch besser beherrschen.
Und was war das einzig Negative hier?
Der Tag war leider viel zu schnell rum und ich hätte noch viel länger dort bleiben wollen.
Und was war positiv beim Enduro Training
Würde ich das Training noch einmal machen? Definitiv ja!
Auf jeden Fall wird mich die Driving Area noch öfter dort sehen und mir noch mehr beibringen müssen.
Alle Mitarbeiter, Instruktoren und der Chef selbst sind unglaublich cool drauf und alle feiern das Thema Motorrad fahren! Diese Positiven Vibes waren den ganzen Tag über spürbar und haben einem viel Power gegeben um dieses Enduro-Training zu Rocken!
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Dickes Dankeschön
An Maike, die für uns das so klasse organisiert hat, und an Kai, dem Chef, die Mädels im Café und natürlich an unsere zwei Instruktor-Herzbuben Bernd und Peter.
Ich danke euch von ganzem Herzen für den tollen Tag, den ich nie vergessen werde und freue mich auf das nächste Training bei euch.
Und wie erging es Sabine und ihrer Gruppe? Lest hier ihren Erfahrungsbericht zum Enduro Training auf der Driving Area in Wesendorf.
Disclaimer: Mit freundlicher Unterstützung der Driving Area
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