Maike – Wenn Dreck dran ist, war’s gut!

SHE is a RIDER Maike
Maike im Office. Als Motorradfahrerin, Offroadfan und PR Experte ist sie in einem Trainingscenter bestens aufgehoben. Bild: Julian Eichhoff, Lumenatic.com

Hallo, wie heißt du bitte? Maike
Und wie alt bist Du? 46
Was ist Dein Job? Seit 2017 darf ich im Bereich Offroad Motorradtrainings und Motorradreisen für die Driving Area Wesendorf arbeiten
Seit wann fährst Du Motorrad?
Mit 19 habe ich den Führerschein gemacht – also seit 1991

Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?

Durch meinen damaligen Freundeskreis habe ich die Lust dazu gehabt, die Freiheit auf zwei Rädern zu spüren.

Welches Motorrad fährst du?

Meine geliebte Wüstenkuh (aufgrund des Wüsten-Airbrush) ist eine BMW R 1200 GS Adventure.

BMW GS Airbrush
Maike und ihr rollender Zoo: die Wüstenkuh, der Lizzard und die Fliege. Alle da!

Warum hast du diese Maschine gewählt?

Aufgrund einer längeren Motorrad-Abstinenz wollte ich wieder anfangen Motorrad zu fahren und hatte ein Wiedereinsteigertraining mitgemacht. Da ich mit 19 mal einen Unfall hatte, der mit ABS so nicht geschehen wäre, wollte ich gerne ein Motorrad mit ABS und habe mich dann 2008 in die BMW GS verliebt. Damals noch die 650 GS zum Einstieg und dann, ein paar Jahre später, bin ich auf die 1200 GS umgestiegen, die ich dann von einem lieben (mittlerweile leider verstorbenen) Freund airbrushen ließ im Wüstenstyle, mit einem wunderschönen Gecko samt Fliege – und diversen anderen Erinnerungen an meine Kindheit in Kuwait. Leider hatte ich 2015 einen Unfall, bei dem der Rahmen verzogen wurde. Kurz danach hat mir ein lieber Freund seine ADV angeboten – damals noch in weiß (also eine Schneekuh) – ich verliebte mich und kam auch recht gut klar, so dass sie bald bei mir einzog. Ein paar Jahre später wurden die Verkleidungsteile meiner ehemaligen Wüstenkuh auf die ADV gesetzt. Da beides eine K25 ist, passte es hervorragend und somit liebe ich sie nun umso mehr.

Was bedeutet dir Motorradfahren heute?

Einfach Spaß haben. Mit Freunden eine tolle Zeit erleben, abschalten, den Tag vorbei laufen zu lassen … und es einfach genießen, mit solch einem Dickschiff durch die Gegend zu fahren! Auch und gerade, wenn der Asphalt zu Ende ist, wird es noch schöner! Denn: Wenn Dreck dran ist, war’s gut! Ich arbeite noch am Endurofahren und freue mich auf meine nächsten Lehreinheiten, aber ich freue mich auch jetzt schon, wenn ich eine tolle Etappe geschafft habe.
Dabei ist es ganz egal ob ich mit meinem GS-Zwilling Heiko unterwegs bin, der mich manchmal „retten“ darf, wenn ich mal wieder umgekippt bin, oder eben stolz oben in den Bergen Andalusiens im krassen Offroad-Bereich eine gigantische Aussicht genießen darf – bei ganz lauter Stille!

BMW GS im Offorad Paradies Andalusien, Spanien
BMW GS mit Aussicht. Andalusien, Spanien.

Was bewunderst du an anderen Motorradfahrer*innen?

Wie toll sie um die Kurven fliegen, sicher und souverän! Das möchte ich auch irgendwann schaffen. Aufgrund meines Unfalls vor ein paar Jahren habe ich da ein Defizit – aber ich arbeite dran und durch meinen Job bei der Driving Area Wesendorf, wo ich seit 2017 arbeiten darf, hab ich natürlich beste Möglichkeiten.
Sowohl beim Schräglagen-Training mit der 1200 GS, als auch beim Kurventechnik-Training. Und natürlich auch bei dem ein oder anderen Enduro Training bei unseren super Instruktoren! Da treibt man sich auch gerne an den freien Wochenende auf dem Enduro Trainingsgelände rum und guckt zu, wie die Cracks so fahren und wie einfach alles aussieht.

BMW durchs Wasser fahren. Bild: lumenatic.com
Ein großer Spaß beim Offroad-Fahren: Das Wasserbad. Und es übt schon mal für diverse Flussdurchquerungen wie z.B. auf der GS Trophy 2020 in Neuseeland.
Bild: lumenatic.com

Was war deine größte Herausforderung bisher?

Wie hast du Sie gemeistert und wie hat das Dein weiteres (Biker)Leben beeinflusst?

Trotz „dezenter“ Höhenangst bin ich in den Bergen Andalusiens gefahren – ob auf der Straße oder auch im Offroad-Bereich. Da dort das Thema Leitplanken anscheinend nicht sehr wichtig ist, es gibt nämlich kaum welche, kam mein Puls ordentlich ins Rasen. Ich war froh über die Enduro Mädels Trainings bei Tina Meier und konnte viel aus diesen Trainings – speziell aus dem mentalen Bereich – umsetzen und hab somit immer die Kurve gekriegt (im wahrsten Sinne des Wortes). So hab ich mich immer höher in den steinigen Offroad-Passagen gekämpft, auch wenn es mal etwas enger war und weit, weit runter ging. Das Resultat: Ich war megastolz alles soweit gut geschafft zu haben!

Offroad-Training. Bild: lumenatic.com
Sand, Wasser, Wald – Alles drin im Offroad-Training.
Bild: lumenatic.com

Gab es schon Mal eine brenzlige Situation?

Was war es und wie hast Du reagiert?

Leider hatte ich in 2015 einen doofen Unfall – es war das Himmelfahrtstreffen der Facebook-Gruppe “BMW GS Endurobikes”. Jedes Jahr gibt es mehrere kleine Treffen und ein großes, es ist einfach ein tolles Miteinander. So war an dem Himmelfahrtstreffen beim Tourentag alles prima und ich freute mich über die vielen kleinen Kurven im Bereich Rudersberg bei Stuttgart. Es muss wohl in einer Kurve etwas schmieriges gewesen sein: Laub, Pollen, Öl…
Auf jeden Fall hat es mich in eine Schräglage versetzt, wo ich dann leider den Asphalt geküsst habe. Zum Glück haben die BMW-Koffer meine Beine geschützt und mein Motorrad ist dann ohne mich einmal über die Straße gerutscht nach links rüber und ich hinterher. Zum Glück war kein Gegenverkehr.

Eine Freundin, die hinter mir fuhr, machte sofort die Straße dicht, damit nicht noch mehr passierte. Sie kam zu mir – voller Adrenalin stand ich auf und wir wuppten mein Motorrad – wohl jeder mit nur einem Finger – fix hoch, damit es von der Straße kommt. Zum Glück ist mir, außer einigen Prellungen und Stauchungen, nichts weiter passiert. Die Klamotten haben super gehalten. Mein Motorrad war leider nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Wie sich im Nachhinein rausstellte, war es durch den extrem verzogenen Rahmen und allem drumherum ein Totalschaden. Zum Glück hatte ich tolle Freunde aus der GS Gruppe um mich herum, die sich super gekümmert haben. So ging alles relativ glimpflich ab, auch wenn ich dann mit dem Zug heim gefahren bin.

BMW GS Treppe runter. Auch das ist Offroad. Bild: Driving Area Wesendorf
Warum sollte man Treppen herunter gehen wenn man fahren kann? Maike fährt vor!
Bild: Driving Area Wesendorf

Was war dein schönstes Erlebnis?

Da gibt es jedes Jahr aufs Neue eines… und zwar die großen Jahrestreffen der BMW GS Endurobikes Facebook-Gruppe! Angefangen vor sechs Jahren mit ca. 60 Leuten aus der Gruppe in Bad Wildungen – innerhalb eines Monats organisiert. Es folgten Titisee, Braunlage, Bad Griesbach, Bad Schandau und dieses Jahr geht es zur Tonenburg ins Weserbergland. Es ist einfach genial, ein supertolles Miteinander! Die Facebook-Gruppe hat mittlerweile über 5.700 Mitglieder und ist superaktiv! Regionale Stammmtische noch und nöcher, plus spezielle zu bestimmten Feiertagen und eben einmal im Jahr das große Treffen mit zuletzt über 200 (!!) GS-Motorrädern (plus ein paar andere Marken).
Das ist einfach gigantisch, wenn da 20 oder 30 verschiedene Touren ehrenamtlich (!!!) von den Mitgliedern ausbaldovert und angeboten werden, und dann sogar noch ein Riesenkonvoi mit allen zusammen und mit Polizeibegleitung gefahren wird. Einfach Gänsehautfeeling pur! Und alles eben ehrenamtlich organisiert. Einfach immer wieder wunderschön und ein großes “Hallo”, wenn man sich endlich wieder sieht! Das ist nicht nur eine Gruppe, es sind mittlerweile Freundschaften daraus entstanden und das ist einfach mega!

Wo oder welche Strecke würdest Du gern einmal fahren?

Warum reizt Dich das?

Ich freue mich auf meine nächste Andalusien-Auszeit mit dem Motorrad, oder auch auf den Girls Ride mit Marc Collins. Das ist auch immer toll – Mädels unter sich und Marc als Hahn im Korb mit seiner Freundin Hasi als Organisator im Bereich um Magdeburg. Auch dort macht es einfach Spaß im Dreck zu spielen und das eben in reiner Mädelsrunde. Außerdem freue ich mich natürlich auf jede Offroad Tour mit meinem Best-Buddy Heiko.

BMW GS offroad im Wald
Maike im Wald bzw. im Office.

Was würdest Du Dir selbst raten, wenn Du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?

Drei Tipps aus Deiner persönlichen Erfahrung?

  • Trau Dich! Denke positiv! Es gibt richtig gute Motorradfahrerinnen! Da guckt so mancher Mann hinterher! Jede Frau kann es, wenn sie es will!
  • Achte auf richtige Sicherheitsbekleidung. Es gibt so coole Klamotten, die gut ausschauen und auch gut schützen! Ich hatte mit 19 einen Unfall ohne Handschuhe … die Haut an meinen Händen ist nun eben 20 Jahre jünger als die restliche.
    Es kann so schnell gehen, rechne immer mit der Blindheit der anderen und daher sei immer ordentlich geschützt! Auch wenn es extrem heiß ist. Wer das nicht mag, soll halt lieber mit dem Fahrrad ins Schwimmbad fahren als mit FlipFlops und kurzer Hose auf dem Motorrad sitzen.
  • Mach immer wieder Motorradtrainings! Ob Schräglagen- oder Kurventechniktraining, Offroad Training (bringt auch super viel für das Fahren auf der Straße), spezielle Mädels-Trainings usw. und fahre! Jeder km hilft Dir, sicherer zu werden und abends mit einem Strahlen vom Motorrad abzusteigen!

Warum sollte Frau Motorradfahren?

Weil Sie es kann!
Und weil es ein unbeschreiblich tolles Gefühl ist!

GS am Boden. Bild: lumenatic.com
GS am Boden oder um es mit Maikes Worten zu sagen: “Wenn Dreck dran ist, war’s gut!
Bild: lumenatic.com

Ist da noch etwas, was Du unseren Leserinnen gern mitteilen möchtest?

Wenn Dreck dran ist, war’s gut! Probier es aus! Offroad fahren ist einfach mega!

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