Hallo, ich bin Nic, 50 Jahre und arbeite in einem Logistikunternehmen als Assistenz der Standortleitung. Meinen Motorrad-Führerschein habe ich vor ca 10 Jahren gemacht.
Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?
Zuvor bin ich jahrelang bei meinem Mann als Sozia mitgefahren und habe schon da die Geschwindigkeit und Schräglage geliebt. Mit 39 Jahren habe ich dann beschlossen, doch noch den Führerschein zu machen. Die beste Entscheidung meines Lebens!
Welches Motorrad fährst du? Warum hast du diese Maschine gewählt?
Ducati, eine Liebe und Leidenschaft zu dieser Marke, die sich in all meinen Bikes widerspiegelt. Begonnen hat alles mit einer Monster 1100 EVO, dann kamen die Supersportler bis Ducati endlich wieder den Streetfighter auf den Markt gebracht hat. Meinen roten Streetfighter V4, mit dem ich im letzten Jahr knapp 24.000 km gefahren bin, habe ich dieses Jahr gegen die schwarze S Version getauscht. Da ich zukünftig noch mehr mit dem Bike reisen möchte, kam noch eine Multistrada 1260 Pikes Peak dazu.
Was bedeutet dir Motorradfahren heute?
Motorradfahren ist meine Passion. Das ist keine Floskel sondern wirklich das was ich empfinde. Es macht mich glücklich und das sagt glaube ich schon alles. Es hat mein Leben verändert, mir neue Menschen nähergebracht und meine eigenen Grenzen aufgezeigt. Wenn ich nicht selber fahre, schaue ich anderen beim Fahren zu, ich liebe es einfach … Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob es die Rennstrecke ist, der Alpenpass oder einfach die Feierabendrunde.
Was bewunderst du an anderen Motorradfahrern?
Talent und Mut -Ich bin fasziniert vom Talent eines GP Fahrers, dem Irrsinn der Piloten der Isle of Man und dem „ich machs einfach“ der Globetrotter.
Es gibt so viele tolle Menschen und in Zeiten von Social Media ist es uns möglich, Teil ihrer Reise zu sein. Ich bewundre wieviel Arbeit manche dort reinstecken …
Was war deine größte Herausforderung bisher?
Meine größte Herausforderung war und ist in Teilen, immer noch mein Kopf Meine Gedanken „das schaffts du nie, das Bike ist zu groß, die Kehre zu eng und und und“… Dagegen anzuarbeiten, sein eigens Licht nicht zu dunkel zu drehen, das ist meines Erachtens die größte Herausforderung, der ich mich stellen musste.
Aus heutiger Sicht habe ich mich damit in meinem Biker Leben stark ausgebremst. Heute teste ich alles aus und ich lass mich aber auch mal aus ‘ner Lücke herrauschieben, wenns allein eben nicht geht. Ich bin einfach entspannter geworden. Ich denke, so habe ich das gemeistert und natürlich durchs Motorradfahren an sich, viel fahren. Im Jahr kommen da gerne mal an die 20.000 km zustande.
Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast du reagiert?
Es gibt sicher immer wieder solche Situationen, gerade wenn du zügig auf öffentlichen Straßen unterwegs bist. Aber durch vorausschauendes Fahren und dem guten Tipp, den Augenkontakt zum Fahrer des Autos welches rechts von dir steht zu suchen, hat mich vor vielen brenzligen Situationen dort bisher bewahrt.
Meine heftigste Situation hatte ich auf der Rennstrecke, als ich lernen musste, dass Reifen und mein Talent Grenzen haben. Das Bike konnte ich nicht retten und ich bin heftig abgeflogen. Durch eine schwere Verletzung konnte ich danach fast ein halbes Jahr nicht fahren und meine Schulter ist seit dem genauso schräg wie ich 🙂 Aber auch das gehört dazu.
Was war dein schönstes Erlebnis?
Wo fange ich da an … es gibt so viele tolle Momente, jeder auf seine Art besonders. Mein erstes Mal Knieschleifen war sicher so ein Mega-Gefühl, mit meinem Streetfighter die höchsten Pässe der Routes des Grandes Alpes zu meistern, mit meinem Sohn in Assen auf der Rennstrecke zu fahren. Ich könnte stundenlang weiter erzählen.
Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren? Warum reizt dich das?
Ich bin ein Naturfreak, von daher träume ich davon dies noch mehr mit dem Motorradfahren zu verbinden. Da sind dann Strecken wie das Nordkap, Offfroad durch Namibia, Patagonien oder die berühmte Assietta meine Wunschziele. Mich reizt es, Neues zu entdecken und Erinnerungen zu sammeln. Darum gibt es für mich nicht das eine Ziel, sondern nur das Ziel, so viel wie möglich im Leben zu sehen und zu erfahren.
Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?
Drei Tipps aus deiner persönlichen Erfahrung?
- Trau Dich und vertraue Dir selbst. Anfänglich habe ich immer den Fehler bei mir gesucht, es war nie der falsche Reifendruck, das schlecht eingestellte Fahrwerk sondern immer ich, die scheinbar nicht gut genug Moped fahren konnte. Es liegt nicht immer an Dir, manchmal liegt es auch am Material.
- Gehe mit einem Instruktor auf die Rennstrecke, denn nur dort lernst du frei von Allem deine Grenzen zu erfahren und in brenzligen Situationen auf der Straße noch den Rest Schräglage mehr zuzulassen. Mich hat das am weitesten vorangebracht und es macht einfach nur Spaß.
- Fahre Probe, lasse dich auf andere Motorräder ein und teste Neues. Ich habe zum Beispiel immer gesagt eine Multistrada ist mir zu groß und zu schwer. Was für ein Bullshit!
Aber auch das musste ich erst lernen.
Warum sollte Frau Motorradfahren?
Warum sollte ein Mann Motorrad fahren? Ich denke es ist egal ob Männlein oder Weiblein, jeder der ein Hobby sucht, das die Seele berührt gehört aufs Bike.
Ist da noch etwas, das du den Leserinnen mitteilen möchtest?
Ich möchte “Hallo sagen”, ein dickes Dankeschön an jedes Mädel, das sich die Zeit genommen hat mein Interview bis zum Ende zu lesen und ich würde mich freuen, wenn wir uns mal irgendwo sehen.
Habt viel Spaß mit euren Bikes und folgt mir gerne auf meinem Instagram Account, um weiter mit mir auf die Reise zu gehen.
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