Valeria – Der Motorradführerschein macht mich sehr stolz

Hallo, wie heißt du bitte? Valeria
Und was ist Dein Job? Ich bin Freelancerin im Webdesign
Wie alt bist Du? 40 Jahre
Seit wann fährst Du Motorrad? Seit 2021

Wie und warum bist du zum Motorradfahren gekommen?

Ich war viele Jahre lang der Rückenwärmer für meinen Mann. So waren wir auf verschiedensten Motorrädern quer durch Europa unterwegs und haben die Leidenschaft fürs Motorradreisen gemeinsam entdeckt und gelebt – Nur die Sitzbelegung war halt immer gleich. Und wie die Jahre und Kilometer so dahinflossen, wurde der Wunsch in mir immer stärker, selbst zu fahren.
Nachdem wir auf einer Motorradmesse waren, habe ich meinen Wunschtraum umgesetzt. Mein Mann war mir dabei ein sehr wertvoller Mentor und Motivator. Er glaubte schon an meine Motorradkarriere noch bevor ich es tat. So habe ich schließlich mitten im ersten Lockdown meinen Motorradführerschein gemacht!

Welches Motorrad fährst du und wie groß bist du?

Ich bin 160 cm groß und aktuell fahre ich eine tiefergelegte BMW F750GS und habe sie auf den Namen „River Song“ getauft. Sie ist eine (Zeit)Reisende und Entdeckerin aus dem Dr. Who-Universum.
Mein erstes Motorrad war eine wunderschöne, rote Moto Guzzi V7 III aber ich habe schnell gemerkt, dass ich für mich ein tourentaugliches Motorrad brauchte. Die GS ist perfekt für mich.

Was bedeutet dir Motorradfahren heute?

Es erinnert mich daran, etwas geschafft zu haben, an das ich Jahrelang nicht geglaubt habe. Der Motorradführerschein macht mich sehr stolz! Aber noch wichtiger ist, jetzt kann ich zusammen mit meinem Mann auf eine ganz neue Art und Weise reisen und das passt ganz hervorragend zu uns beiden.
Wenn ich Motorradfahre tauche ich mit meinem ganzen Körper in die Natur ein. Ich spüre Gerüche, Temperaturen und Entfernungen aus einer sehr einzigartigen Perspektive für mich. Ich liebe es einfach.

Was bewunderst du an anderen Motorradfahrern?

Ich bin immer sehr beeindruckt wie sicher und leichtfüßig einige Motorradfahrerinnen mit ihrem Bike umgehen. Das ist der Grund warum ich selbst immer eine noch bessere Motorradfahrerin werden will, in meiner eigenen Geschwindigkeit, mit so viel Fahrtrainings wie ich mir leisten kann.
Anfangs war Jocelyn Snow meine Top-Inspiration aber nachdem ich diverse Social-Media-Profile entdeckt habe, hat es mich schier umgehauen wie viele Frauen so verschiedene Motorräder fahren und so unterschiedliche Disziplinen meistern.

Was war deine größte Herausforderung bisher?

Da ich mich immer noch als Anfängerin sehe und der ganze Weg, also die ganze Straße, noch vor mir liegt, ist das alles eine große Herausforderung für mich. Meine größte persönliche Challenge ist es immer noch ein 230 kg schweres Motorrad souverän und mit Fahrspaß zu bedienen. Dabei habe ich gelernt, dass Technik und Übung viel wichtiger sind als Muskelkraft und Körpergröße. Das Gewicht vom Bike ist meist nicht das Problem!

Gab es schon Mal eine brenzlige Situation? Was war es und wie hast du reagiert?

In meinem ersten Jahr als Motorradfahrerin habe ich mich zur Allwetter-Fahrerin entwickelt aber der allererste Tag mit nicht vorhergesagtem, heftigem Regen war schon nachhaltig beeindruckend. Die einzige Option, die wir hatten war „Augen zu und durch“. Ich war zusammen mit meinem Mann unterwegs, er fuhr voraus und sprach die ganze Zeit übers Intercom it mir. Das hat mir sehr geholfen und mich beruhigt. Seit dem Tag machen mir solche Wetterumschwünge nichts mehr aus. Dabei habe ich gelernt auch in hektischen, unruhigen Situationen ganz ruhig zu bleiben, mich auf mein Können zu verlassen und mein Ziel dabei nie aus den Augen zu verlieren.

Was war dein schönstes Erlebnis?

Das zweite Mal am Nordkapp zu stehen. Diesmal nicht als Sozia sondern als Motorradfahrerin mit meinem eigenen Bike den Globus erreicht zu haben. Dabei habe ich jeden km der Motorradtour genossen. Und von Sizilien bis zu zum Nordkapp waren es 12.000 km!
Mein Mann und ich waren auf unseren beiden voll bepackten Motorrädern unterwegs, wir haben Schweden einfach so ohne Plan erfahren und weil ich noch nicht wusste, was ich mir als Motorradfahrerin zutrauen konnte, haben wir uns auch gar keinen Druck gemacht. So haben wir uns einfach nordwärts treiben lassen bis wir schließlich gemeinsam das Kap erreichten. Diesmal mit zwei Motorrädern!

Wo oder welche Strecke würdest du gern einmal fahren? Warum reizt dich das?

Wir erweitern ständig unsere Liste mit Traumzielen. Aber der größte Traum ist gerade, dass wir wieder einfach losfahren können ohne um uns um irgendetwas zu sorgen. So wie vor der Pandemie.
Ich möchte gern den Balkan erfahren, die Türkei und auch die Baja California und noch so viele andere Gegenden sehen. Auf jeden Fall liebe ich die langen Strecken auf dem Motorrad und ich arbeite an meinen Off-Road-Skills um eine noch bessere Motorradfahrerin zu werden.

Was würdest du dir selbst raten, wenn du jetzt mit dem Motorradfahren beginnen würdest?

• Ich würde mir selbst raten zu lernen, keine Angst zu haben – auch wenn mal richtige Probleme auftauchen.
• Mach in Deiner eigenen Geschwindigkeit und lasse Fehler zu, denn dabei lernst Du am meisten.
• Träume groß oder auch klein. Mach so, wie es für Dich gut ist denn Du wirst bei allem besser und bewegst Dich immer auf Dein Ziel zu – Was auch immer Du Dir als Ziel gesetzt hast.

Warum sollte Frau Motorradfahren?

Wer will, sollte Motorradfahren aber es braucht nicht mehr Frauen, die Motorrad fahren, wir brauchen mehr Frauen, die sich Ihre Träume erfüllen!
Aber wenn Ihr Euch den Traum vom Motorradfahren erfüllt, dann werdet Ihr eine großartige Zeit haben – Das ist ganz sicher!

Ist da noch etwas, das du den Leserinnen mitteilen möchtest?

Ich genieße diese „Reise“ sehr. Alter war nie ein Problem, auch dann nicht, als ich meinen Motorradführerschein mit einer Gruppe Teenies machte. Ich habe mich in mir und bei dem was ich getan habe absolut wohl gefühlt. Für das Geschenk, das ich mir selbst damit gemacht habe könnte ich nicht dankbarer sein.

Wenn ihr Valeria und River Song auf ihren Motorradtouren begleiten möchtet, findet ihr sie hier.